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Die Naturkatastrophe in Westdeutschland ist eine erneute Mahnung, endlich den Klimawandel ernst zu nehmen, statt weiter Braunkohle aus der Erde zu holen und dafür auch noch Dörfer zu zerstören
Mit einem Mal ist die Klimakrise nicht mehr nur die Hungerkatastrophe im Süden Madagaskars oder die irren Waldbrandserien in Nordamerika, Australien und Sibirien. Mit einem Mal klopft sie an die Haustür, bedroht uns und unsere Nachbarn.....
Das alles ist nichts Neues und wird von den Klimawissenschaften seit
Jahrzehnten vorhergesagt. Seit rund 120 Jahren wissen wir, dass die
Verbrennung von Kohle und Erdölprodukten sowie die Entwaldung das
Potenzial hat, das Klima nachhaltig zu verändern. Seit über 40 Jahren
mehren sich die Warnungen der Meteorologen und Klimawissenschaftler.
Seit 15 oder noch mehr Jahren sehen wir in Daten der gemäßigten Breiten
die Zunahme von Extremereignissen.
Doch die Regierungen – beileibe nicht nur die hiesige, aber für die sind wir als Wählerinnen und Wähler nun einmal verantwortlich – reden viel und tun wenig, verkünden womöglich gar, wie der Ministerpräsident von NRW, wer sich auf die Wissenschaft berufe, führe irgendwas im Schilde. Das Geld wird nun mal, auch im Jahre 2021 noch, vor allem mit alten Technologien gemacht, mit Erdöl und Kohle, mit Stahl und Beton, mit Benzin- und Diesel-PKW.
Andere Sünden tragen ein Übriges zur aktuellen Katastrophe bei. Die Versiegelung der Landschaft geht, obwohl seit Langem als Problem erkannt, unvermindert weiter. Immer neue Straßen, Gewerbegebiete und Einfamilienhaussiedlungen behindern das Wasser beim Versickern. Auch wurde in den vergangenen Jahrzehnten mancherorts an Stellen gebaut, an denen es wegen der Hochwassergefahren besser unterblieben wäre.
Und dann werden Fragen zu stellen sein, und man muss hoffen, dass sich der Bundestagswahlkampf endlich von den frauenfeindlichen Schmutzkampagnen ab- und inhaltlichen Fragen zuwendet. Allen voran der, wie der sehr zügige klimaschonende Umbau der Industriegesellschaft gelingen und wie man die Verursacher für die angerichteten Schäden zumindest indirekt haftbar machen kann, anstatt die Last einmal mehr auf den Schultern der unteren Einkommensschichten abzuladen.
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