Samstag, 17. Juli 2021

"Wie an den Klimawandel anpassen?"

Süddeutsche Zeitung  hier von Christoph von Eichhorn

Erst Hitzewellen und Dürre, dann Starkregen und Hochwasser: Der Klimawandel verschärft die Wetterextreme in Deutschland. Strategien dagegen sind schon lange bekannt, man müsste die Sache nur ernst nehmen.

Deutschland erlebt die schwerste Naturkatastrophe seit rund 60 Jahren, die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser übersteigt europaweit bereits jene der Überschwemmungen an der Oder 1997 und an der Donau 2002. Viele fragen jetzt: Ist es der Klimawandel? Und was hätten wir tun können, um die Katastrophe zu verhindern?

Zurück zur Natur: Die einfachen Lösungen sind häufig die besten

..... Dennoch gebe es ein ganzes "Bündel von Maßnahmen", um Gefahren abzufedern. So bebaut Deutschland jeden Tag mehr als 50 Hektar mit neuen Häusern oder Straßen. Wo Boden versiegelt wird, kann Regen nicht mehr versickern, stattdessen fließt alles rasend schnell in die Kanalisation und in die Flüsse ab. Gerade Starkregen überfordert das Abwassersystem schnell, das Ergebnis sind vollgelaufene Keller und überschwemmte Plätze. Von diesem Problem ist insbesondere Nordrhein-Westfalen stark betroffen: So hat eine Arbeitsgruppe der Bochumer Uni nachgewiesen, dass der Anteil der stark versiegelten Flächen im Bundesland innerhalb von 30 Jahren um rund ein Drittel zugenommen hat.

Städte müssten laut Experten stattdessen mehr auf "grüne Infrastrukturen" setzen, etwa Parkanlagen, begrünte Dächer oder Fassaden, an denen Moose und andere Pflanzen wachsen. Zudem braucht es auch innerorts große Wiesen, auf denen sich Regen sammeln kann. So ließe sich mehr als die Hälfte des jährlichen Niederschlags zurückhalten.

.... "In letzten Jahrzehnten wurden Auenbereiche unglaublich stark eingeschränkt, um Fläche für Siedlungen und Ackerbau zu gewinnen", sagt Albert. 

Viele dieser Ideen sind schon seit Jahren bekannt. "In der Fläche angekommen sind sie nicht, zumindest nicht ausreichend", resümiert Susanne Bieker, Transformationsforscherin am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). "Wir sind da in einem starken Umsetzungsdefizit."....

 Extremniederschläge wie diese Woche zeigten, dass die Risiken durch die Erderwärmung zu groß würden, um sie allein durch die Entsiegelung von Flächen gänzlich aufzufangen. "Da braucht es auch einen guten Katastrophenschutz." Und vor allem eine langfristige Strategie gegen den Klimawandel, also sehr schnell sehr viel weniger Treibhausgas-Emissionen.


süddeutsche Zeitung hier  : "Und dann war alles weg"

Erst hörten sie das Rauschen, dann sahen sie das Wasser. Im Westen Deutschlands reißen die Fluten Menschen, Autos, Häuser, ganze Dörfer weg.
Über einen Schock, der keine wirkliche Überraschung ist.

Was da gerade über Deutschland passiert, hat ZDF-Moderator Claus Kleber am Mittwochabend im "Heute-Journal" auf den Punkt gebracht. Tiefdruckgebiete wie das Tief Bernd, die sich für lange Zeit über einer Region festhalten und austoben, habe es schon immer gegeben, sagte Kleber: "Dass sie häufiger werden, liegt aber daran, dass die Arktis und die Luft darüber immer wärmer werden und dem Jet-Stream, dem Antrieb des Wettergeschehens, die Kraft entziehen. 

Also liegt es am Klimawandel. Die Folgen sind spürbar, nicht irgendwann, irgendwo, sondern jetzt und hier."

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