Leserbrief zu „Streit um geschenkte 1,8 Millionen Euro“ (SZ vom 21. Juli):
Der Artikel zur Bebauung des Coswiger Platzes durch eine Digitalwerkstatt stößt bei mir auf größtes Unverständnis und Verärgerung - eine Verantwortungslosigkeit durch diejenigen, die eine solche Entscheidung treffen. Die wenigen Grünflächen in Ravensburg verschwinden durch solche Maßnahmen.Es ist von 'monotoner Grünfläche' die Rede. Wer solche Behauptung aufstellt, sollte sich vielleicht einmal die Zeit nehmen und sich in diesem Park aufhalten. Regelmäßig, je nach Jahreszeit, wird diese Grünfläche mit einer abwechslungsreichen Blütenvielfalt bepflanzt - eine reiche Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten in Stadtnähe. Durch den mit Nistkästen bestückten altgewachsenen Baumbestand wird zudem Wohnraum für eine Vielzahl an Vögeln garantiert.
Das angrenzende Altenheim bietet den Bewohnern die einzige Möglichkeit, entweder noch autark oder mit ihren Angehörigen eine Grünfläche zu Fuß erreichen zu können. Eltern verbringen hier täglich viel Zeit mit ihren Kindern (es gibt Klettergerüste, einen großen Sandkasten, Spielgeräte - die Kinder können sich geschützt und frei bewegen und spielen). Wer denkt an diese Menschen, an den Treffpunkt für Jung und Alt? Wie wichtig erscheint es noch in unserer heutigen Zeit, solche Oasen mit Leben zu füllen?
Noch mehr Unverständnis herrscht über den Standort, da die Grünen über einen Alternativstandort diskutieren wollten. Wo bleibt die Auseinandersetzung unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Lebensqualität für Mensch und Tier? Offensichtlich scheint geschenktes Geld über all diesem zu stehen. Dies ist unbegreiflich und inakzeptabel.
Wenn über ein globales Anliegen wie dem Umgang mit dem Klimawandel auf lokaler Ebene (und auf die konkrete Umsetzung vereinbarter Ziele auf dieser Ebene kommt es ja an) derart reduziert und einseitig berichtet wird, ist das mehr als ärgerlich. Zumal, wie wir im letzten Abschnitt erfahren, es einen möglichen alternativen Standort geben könnte. Über den wird dann aber - offenbar aus Bequemlichkeit - gar nicht mehr verhandelt.
Ulrike Schocker, Schlier
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