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Wer lobbyiert im Hintergrund für Öl und Gas und bestimmt damit unsere Energiezukunft?
Denn während wir glauben, mitten im Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu sein, zeigt sich die Realität ernüchternd: Deutschland ist immer noch abhängig von fossilen Energieimporten – mit allen geopolitischen, ökonomischen und sozialen Risiken, die dazugehören.
98% unseres Öls und 95% unseres Erdgases importieren wir aus dem Ausland. Ohne diese Importe fährt in Deutschland kaum ein Auto und die Industrie würde stillstehen.
Kurz und knapp: Wir sind zutiefst abhängig von fossilen Rohstoffen.
Die Journalistinnen Dr. Susanne Götze und Annika Joeres zeigen in ihrem Buch "Die Milliardenlobby" schonungslos auf, wie eng Politik, fossile Konzerne und rechte Denkfabriken international miteinander verflochten sind. Eines ist dabei klar: Energieversorgung ist ein Machtkampf.
Hinter jedem Tankvorgang, hinter jeder Gasheizung und jeder importierten Tonne Öl steckt ein Milliardenbusiness. Weltweit dominieren Konzerne wie ExxonMobil, Shell oder BP den Handel mit fossilen Energien. In Deutschland holen Firmen wie Sefe, früher eine Gazprom Tochter oder Uniper, die Rohstoffe ins Land und dann läuft das Gas über Netzbetreiber wie Open Grid Europe, E.ON und lokale Stadtwerke bis in unsere Wohnung und Autos. Dahinter stehen Interessen – und eine Lobby, die keine Energiewende, sondern weiter einfach Geld verdienen will.
Das Buch macht sichtbar, wie diese Lobby arbeitet: Mit rechten Denkfabriken wie der Heritage Foundation oder dem Cato Institute, finanziert von Milliardären wie den Koch-Brüdern, die mit Öl, Plastik und Düngemitteln reich geworden sind. Diese Netzwerke beeinflussen Wahlkämpfe, sabotieren Klimaschutzgesetze – und schreiben ganze Regierungsprogramme. In den USA setzt die Heritage Foundation die Rückabwicklung der Klimaschutzpolitik der Vorgängerregierung um. Diese fossilen Netzwerke reichen bis nach Deutschland.
Und klar ist: Unsere Abhängigkeit von Öl und Gas ist ein Sicherheitsrisiko. Die Energiekrise nach dem Angriff auf die Ukraine hat es gezeigt: Während Konzerne Rekordgewinne einstreichen, kämpften Millionen Menschen mit steigenden Heizkosten und der Inflation. Wenn morgen ein Öltanker blockiert, ein Pipelineventil sabotiert wird oder ein LNG-Terminal ausfällt, müssen wieder Milliarden Pakete zur Rettung geschnürt werden. Öl und Gas machen uns erpressbar.
Deshalb braucht es einen Befreiungsschlag. Weg von fossilen Importen, hin zu einer demokratischen, dezentralen, solidarischen Energieversorgung. Jede Wärmepumpe, jedes Windrad, jedes Solarpanel ist ein Stück Unabhängigkeit – von Autokraten wie Putin, von multinationalen Konzernen und rechten Denkfabriken.
Götze und Joeres machen in „Die Milliardenlobby“ sichtbar, was zu lange im Dunkeln lag: Dass fossile Abhängigkeiten kein Zufälle sind, sondern politisch gewollt – und dass es Alternativen gibt.
Anja Floetenmeyer-Woltmann hier
Wir könnten in nur 2 Jahren 60% des Erdgases ersetzt haben durch Clean Heating mit Wärmepumpen , hier der Nature-Artikel dazu
62 GW statt 200 GW: Netzausbau braucht Maß – nicht Mythen. ⚡️⚡️⚡️
Dass selbst im Extremfall (15 Mio. Wärmepumpen, –15 °C, Dunkelflaute) nur ≈ 62 GW Zusatzspitzenlast entstehen hat Richard Lucht (Thermondo hier) vorgerechnet (allerdings nur auf EFH bezogen).
Genau diese Größenordnung hat jedoch ein Forschungsteam bereits 2023 im renommierten Nature-Journal modelliert:
- 🔹 Dr. Pietro Peter Altermatt – Global PV Simulation Group / TU Berlin
- 🔹 Dr. Jens Clausen – Borderstep Institute
- 🔹 Dr. Heiko Brendel – Universität Tübingen
- 🔹 Prof. Christian Breyer – LUT University
- 🔹 Dr. Christoph Gerhards – TU Berlin
- 🔹 Prof. Dr. Claudia Kemfert – DIW Berlin
- 🔹 Prof. Urban Weber – Hochschule Bingen
- 🔹 Dr. Matthew Wright – University of Oxford
**Kernaussagen**
• 60 % des früheren Russengases lassen sich in nur 2 Jahren durch Wärmepumpen + gezielte Netzverstärkungen substituieren.
• Winterliche Zusatzlast ≈ 60 GW – fernab der 200-GW-Schreckenszahl.
• Flexible Speicher & smartes Lastmanagement drücken die Spitze weiter.
**Gute Nachricht für Stadtwerke & Kommunen:** Der nötige Netzausbau bleibt lokal machbar – und damit finanzierbar.
Otmar Bender
Auch interessant dazu bei Jung & Naiv hier
#764 - Journalistin Annika Joeres über die Macht der Öl- & Gaslobby
oder hier auf Youtube
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