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Senior Vice President | Climate Risk Specialist | Economist | Sustainability Advisor | Consultant | Complex Systems Analyst | ESG & Net-Zero Strategist
Versicherungen werden das erste System sein, das unter dem Klimarisiko zusammenbricht – und das sollte uns alle betreffen.
Naturkatastrophen verursachten laut Aon im vergangenen Jahr weltweit wirtschaftliche Verluste in Höhe von 368 Milliarden US-Dollar – das neunte Jahr in Folge überstiegen die Verluste 300 Milliarden US-Dollar.
Nur 40 % dieser Schäden waren versichert.
Die Schutzlücke wird immer größer. Da sich die Versicherer aus Hochrisikoregionen zurückziehen, springen die öffentlichen Sicherheitsnetze – die oft überspannt sind – ein.
Immer mehr Haushalte, Unternehmen und Regierungen müssen Risiken tragen, die sie sich nicht leisten können.
Hier geht es nicht mehr nur um Versicherungen. Wenn die Versicherung zusammenbricht, geht auch der Kredit kaputt.
Wenn die Kreditvergabe austrocknet, sinken die Immobilienwerte, die Kosten steigen und die Widerstandsfähigkeit schwächt sich – genau dann, wenn sie am dringendsten benötigt wird.
@Günther Thallinger von der Allianz brachte es auf den Punkt:
"Es gibt keinen Kapitalismus ohne funktionierende Finanzdienstleistungen. Und es gibt keine Finanzdienstleistungen ohne die Fähigkeit, Klimarisiken zu bewerten und zu managen."
Das Institut und die Fakultät für Aktuare (IFoA) prognostizieren einen Zusammenbruch des globalen BIP um 50 % innerhalb von Jahrzehnten, wenn das Klimarisiko nicht richtig gemanagt wird.
Klimarisiken sind kein Zukunftsszenario mehr. Es ist hier. Es verschlimmert sich. Und sie gestaltet unsere Wirtschaft in Echtzeit neu.
Es gibt positive Anzeichen:
➤ Hannover Rück und Swiss Re schränken das Underwriting fossiler Brennstoffe ein.
➤ Parametrische Versicherungsmodelle beschleunigen die Notfallwiederherstellung.
➤ Die EIOPA und die Europäische Zentralbank drängen auf eine öffentlich-private Risikoteilung.
Das sind ermutigende – aber frühe Anzeichen.
Meine Meinung:
Das Klimarisiko stört bereits die Systeme, auf die wir uns verlassen: Versicherungen, Kredite, Vermögensbewertung und öffentliche Finanzen.
Ein Systemwandel ist notwendig.
Der Versicherungssektor hat einen einzigartigen Blickwinkel – aber die Führung erfordert jetzt, lang gehegte Annahmen über Risiken, Widerstandsfähigkeit und Verantwortung zu überdenken.
Der Sektor hat die Chance, eine Vorreiterrolle zu übernehmen:
➤ Zukunftsgerichtete Klimarisiken in das Underwriting einbetten
➤ Künftige Engagements transparenter signalisieren
➤ Finanzierung des Übergangs vorantreiben, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen
➤ Investitionen in die Anpassung umleiten
➤ Mitgestaltung von gemeinsamen Risikopools und Resilienzanleihen
Die Zusammenarbeit zwischen Versicherern, Finanziers und Regierungen ist nicht mehr optional – sie ist die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität in einer klimagestörten Welt.
Je früher wir die Risikopreise an die reale Realität anpassen, desto größer sind unsere Chancen, eine widerstandsfähigere Wirtschaft für die Zukunft aufzubauen.
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