Nachbarschaftscafé und Kulturzentrum von Polizei verhindert – Zweiter Versuch geplant...
Nachdem am Sonntagmorgen die Hindenburgstraße 7 von einer Gruppe junger Aktivist*innen wieder belebt wurde, hat die Polizei den Wunschzustand des Leerstehens und damit die "Ordnung" wiederhergestellt. Sie stellte den Aktivist*innen eine Räumung in den nächsten Tagen in Aussicht. Da der Protest aber die dauerhafte Belebung des Hauses zum Ziel hatte, kamen die Aktivist*innen freiwillig mit allen bereits organisierten Möbeln und Co. wieder aus dem Haus heraus, nach einer schnellen Personalienkontrolle mussten sie samt Hab und Gut das Gelände verlassen.
"Wir werden natürlich nicht akzepieren, dass der Normalzustand von solchen Häusern das Leerstehen ist, und uns schnell nach weiteren Häusern umschauen. Es ist nicht hinnehmbar, dass in Zeiten von Wohnungsnot und steigenden Mieten Objekte lange Zeit leer und ungenutzt sind.".
Schwierig dürfte das für die Gruppe nicht sein, allein in Ravensburg stehen über 300 Wohnungen leer, im Landkreis sind es sogar mehr als 5000. [1]
In anderen Städten, wie etwa in Tübingen, müssen Eigentümer*innen Strafen zahlen, wenn sie sich nicht darum kümmern, dass ihre Häuser genutzt werden. "Alles andere ist auch nicht grundrechtskonform, Artikel 14 GG sagt klar und deutlich, dass Eigentum verpflichtet und dem Allgemeinwohl dienen muss. Das tut ein unnötig leerstehendes Haus, das langsam zerfällt, anstatt von Menschen bewohnt zu werden, sicher nicht."
"Wir fordern, dass die Stadt und der Landkreis Ravensburg einen Plan vorlegt und umsetzt, wie Leerstand in der Region bekämpft werden kann. Denn solange an jeder Ecke gute Wohnungen und ganze Häuser leerstehen, mach es keinen Sinn, auf grüne Wiesen neue Häuser zu bauen."
Was heute geschah
Die Aktivist*innen richteten mehrere Räume ein und hängten bunte Banner mit "Unbewohntes Haus" und "Bezahlbarer Wohnraum für alle!" an die Fassade. Sie putzten das Haus von oben bis unten. Zur Eröffnung des geplanten Nachbarschafts-Cafes und dem Kulturprogramm kam es leider nicht, da die Polizei schnell nach dem bekanntwerden des Projekts Passant*innen verängstigte, dass sie sich dem Haus bloß nicht nähern sollen, da ansonsten ein Hausfriedensbruch im Raum stehe.Als Erfolg werteten die Aktivist*innen den Protest dennoch. "Die Gespräche, die wir mit Passant*innen und der Nachbarschaft geführt haben, zeigen deutlich, dass die Ravensburger*innen keine zerfallenden Häuser in der Stadt möchten und das sie bezahlbare Mieten fordern." Menschen aller Generationen standen schlussendlich vor dem Haus und nahmen die Aktivist*innen in Empfang.
Die Feuerwehr verschloss das Haus fachgemäß und sicherte die Normalität des Leerstandes wieder.
QUELLEN:
Leerstand verletzt unser Recht auf Wohnen!
Schickt uns gerne eine Nachricht, wenn ihr Leerstand seht.
Wir werden nicht akzeptieren, dass Häuser zerfallen, während unbezahlbare Neubauten auf grüne Wiesen gestellt werden.
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