Donnerstag, 5. September 2024

These: Eine Diskussion über ein Gasheizungs-Rettungspaket kommt

 hier  Rico Grimm  August 27, 2024  

Die Ökonomin Isabelle M. Weber hat für die Bertelsmann-Stiftung untersucht, wie und ob der bald steigende CO₂-Preis die Inflation anheizen wird. (Der Standard hat die Studie gut zusammengefasst.) hier

Das mit großer Unsicherheit behaftete Ergebnis: Die Emissionsbepreisung dürfte die Inflation um 0,2 bis 0,45 Prozentpunkte pro Jahr hochtreiben.

Interessant finde ich diese Untersuchung, weil sie uns bereits heute einen Ausblick auf die politökonomischen Debatten von morgen gibt. Denn gegen diese Art von Inflation helfen Zinsanstiege der Zentralbanken natürlich nicht; wer emittiert, muss zahlen, so will es das Gesetz. Gleichzeitig könnte die nächste Bundesregierung versucht sein, diese „unerwarteten“ Preissprünge, die komplett vorhersehbar waren, zu kompensieren. Etwa mit einem Gas-Rabatt.

Das wäre eine Tollheit erster Ordnung und wird deswegen so auch nicht kommen. Aber eine Debatte darüber wird es geben und am lautesten werden jene sein, die letztes Jahr das Heizgesetz angegriffen haben.

Für uns Cleantechies wird ein saloppes „Wir haben es euch doch gesagt!“ nicht ausreichen, um die Nerven dann zu beruhigen. Denn Hunderttausende Menschen werden mit relativ neuen Gasheizungen dastehen und „plötzlich“ sehr hohe Rechnungen bekommen – und das wird ein großes politisches Problem sein, das keine Bundesregierung ignorieren können wird. Dafür wird allein die Boulevard-Presse und die Gaslobby schon sorgen.

Der tiefere Grund für das ganze Wärmepumpen-Debakel wurde mir bei einer Recherche für Krautreporter klar. Dort habe ich mir angeschaut, warum Dänemark eine relativ ambitionierte Klimapolitik auch umgesetzt bekommt.

Es ist sehr simpel: Klimaschutz ist dort Staatsraison. Zu keinem Zeitpunkt lief die dänische Regierung absoluten populistischen Stimmungen hinterher, ganz anders als bei uns, wo Minister glauben, dass Verbrenner eine große Zukunft haben und Ministerpräsidenten glatte Lügen über Wärmepumpen verbreiten.

Wollen wir so ein Debakel bei den kommenden Klima-Tech-Diskussionen verhindern, müssen wir Cleantechies die Politiker in die Pflicht nehmen, aufklären und ja, auch mal laut werden.

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