Montag, 9. September 2024

Jung kauft Alt: Junge Familien sollen beim Kauf alter Häuser gefördert werden

Natürlich ist das kein Allheilmittel der Wohnungsnot, sondern ein kleiner Baustein davon. Doch warum sollte man das nicht nutzen und gleichzeitig die Sanierung alter Gebäude voran bringen?
Ich finde es gut, wenn zeitnah noch mehr Bausteine aufgegriffen und umgesetzt werden. Auf den ganz großen Wurf zu warten, der vielleicht gar nie kommt, das kann nicht unser Lösungsweg sein.

Zeit hier  3. September 2024, Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters, sko

Auch Familien mit weniger Einkommen sollen sich Wohneigentum leisten können. Der Bund startet dafür ein neues Förderprogramm. Kritik kommt von der Deutschen Umwelthilfe.

Jung kauft Alt: Sanierungsbedürftige Gebäude sollen durch neue Fördermittel auch Familien mit weniger Einkommen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung will mit einem neuen Förderprogramm junge Familien beim Wohnungskauf unterstützen. Das Programm Jung kauft Alt startet am heutigen Dienstag. Ziel sei es, dass sich auch Familien mit mittleren und kleineren Einkommen ein Einfamilienhaus kaufen könnten, teilte Bauministerin Klara Geywitz mit. 

Das Programm richte sich an Familien, die eine sanierungsbedürftige Bestandsimmobilie erwerben und sanieren wollten. Für den Wohnungskauf soll es von der staatlichen Förderbank KfW zinsverbilligte Kredite geben, die mit Auflagen zur Wiederherstellung verbunden sind. Nach Angaben des Bauministeriums stehen zur Finanzierung der Zinsverbilligung in diesem Jahr 350 Millionen Euro bereit.
Berechtigt sind Familien mit minderjährigen Kindern

Um die Förderung zu beantragen, müssten Antragsteller laut Ministerium eine Bestandsimmobilie mit einem Gebäudeenergieausweis der Klassen F, G oder H erwerben – und diese innerhalb von 54 Monaten nach Förderzusage auf mindestens Energieeffizienzklasse 70 EE sanieren. Die Kombination mit Mitteln zur Sanierungsförderung sei möglich.

Förderberechtigt seien Familien mit minderjährigen Kindern und zu versteuernden Einkommen von höchstens 90.000 Euro bei einem Kind, und 10.000 Euro mehr je weiterem Kind. Wer Fördergeld bekommt, muss mindestens fünf Jahre lang auch selbst in dem Haus oder der Wohnung wohnen; zu Wohnzwecken genutzt werden muss das Gebäude insgesamt mindestens zehn Jahre lang.

Einen KfW-Kredit zum Zinssatz von 1,51 Prozent (bei 35 Jahren Laufzeit und einer zehnjährigen Zinsbindung) gibt es demnach bei einem Kind bis maximal 100.000 Euro, bei zwei Kindern bis 125.000 Euro und bei drei oder mehr Kindern bis 150.000 Euro. Die Kreditlaufzeit kann sieben bis 35 Jahre betragen, die Zinsbindung zehn oder 20 Jahre.


Kritik der Deutschen Umwelthilfe
Familien könnten mit der Förderung zum Beispiel in die alte Heimat ziehen, dort ein bestehendes Haus sanieren und gleichzeitig andere Sanierungsförderungen in Anspruch nehmen, sagte Geywitz. "Gerade in ländlichen und dünn besiedelten Regionen vermeiden wir damit Donut-Dörfer, bei denen die historische Bausubstanz im Dorfkern leer steht und die Menschen drumherum im Neubau wohnen."

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte, das Förderprogramm sei kein wirksamer Baustein zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Dahinter stecke die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen, schrieb die DUH. Die derzeitige Wohnungskrise lasse sich nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt lösen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen