Mittwoch, 18. September 2024

Halb Europa versinkt im Hochwasser. Die „Extreme werden immer extremer“, sagen Experten.

hier  Focus -online-Redakteur Frank Gerstenberg  18.9.24

„Extreme werden immer extremer“ -- was hinter dem Extremwetter steckt

In Mittel- und Osteuropa gibt es weiter keine Entwarnung: Mittlerweile sind 18 Menschen in den Fluten gestorben.

Das Ausmaß der Flutkatastrophe in weiten Teilen Mittel-und Osteuropas ist noch nicht absehbar. Die Einsatzkräfte melden mindestens 18 Tote, tausende Menschen wurden evakuiert, zahlreiche Orte sind zerstört. Noch gibt es keine Entwarnung. Experten sehen die Ursachen des tagelangen Starkregens in den Folgen des Klimawandels.

Tschechien spricht vom „Jahrtausendhochwasser“, Niederösterreich und weite Teile Polens gelten als Katastrophengebiete. Allein in Rumänien wurden 6000 Bauernhäuser vom Hochwasser erfasst. Österreich ist auf Hochwasser stets gut vorbereitet, kann die Wassermassen in einzelnen Orten dennoch kaum bewältigen. Die „Extreme werden immer extremer“, sagen Experten.

Jahrtausendhochwasser in Tschechien

In einigen Gebieten entlang der Donau, der Oder, der Elbe und ihren zahlreichen Nebenflüssen fiel seit Donnerstag teilweise bis zu 400 Liter Regen pro Quadratmeter, berichtet das ARD - so viel, wie sonst in drei bis sechs Monaten. In Dresden könnte der Pegel der Elbe bis Mittwochabend auf sieben Meter steigen; ein neues Jahrhunderthochwasser wie 2002, als er bei neun Meter lag, droht aber offenbar nicht.

In diesem Jahr standen noch weite Gebiete des Saarlands, in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, und Bayern unter Wasser, im vorigen Dezember war Niedersachsen betroffen. Und die Aussichten sind nicht beruhigend: Wissenschaftler warnen schon länger, dass sich Starkregen und Überschwemmungen wegen des menschengemachten Klimawandels häufen werden.

Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Die ungewöhnlich starken Fluten in Mittel- und Osteuropa führen Experten auf den Klimawandel zurück. Aber was heißt das genau? Warum nehmen Starkregen und Überschwemmungen an Häufigkeit und Intensität zu? Welche Rolle spielt der Klimawandel und die Erwärmung des Mittelmeers? FOCUS online Earth klärt die wichtigsten Fragen:

Warum kommt es zu den ungewöhnlich starken Regenfällen in Mittel- und Osteuropa, die zu den stärksten der vergangenen 100 Jahre gehören?

Ursache des Starkregens ist die Fünf-B-Wetterlage“ (Vb). Die Bezeichnung Vb steht für die Zugbahn eines Tiefdruckgebiets. Die Tiefdruckgebiete saugen sich über dem warmen Mittelmeer und Norditalien voller Wasser und Feuchtigkeit. „Sie ziehen östlich an den Alpen vorbei nach Deutschland, Tschechien und Polen und sind berüchtigt dafür, dass sie bei uns große Regenmengen und Überschwemmungen bringen“, sagt ARD-Meteorologe Karsten Schwanke. Die Elbeflut im Jahr 2002 sei dafür ein klassisches Beispiel.

Haben Vb-Wetterlagen zugenommen?

Ja, die Statistik belegt eine enorme Zunahme. Früher gab es sie einmal in einhundert Jahren, das aktuelle Vb-Tief ist bereits das dritte in diesem Jahr. Auch die Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und in Süddeutschland im Mai und Juni waren Folgen von Vb, sagt Meteorologe Marco Manitta vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das Oderhochwasser 1997 war ebenso ein Vb wie das Elbehochwasser 2002 und die Fluten an Elbe und Oder 2013; auch Slowenien und Kärnten wurden 2023 überschwemmt, weil sich ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer mit Feuchtigkeit vollgesogen hatte und dann über den Regionen abregnete.

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Ist der Klimawandelt die alleinige Ursache für das häufige Hochwasser?

Der Klimawandel ist nicht alleinige Ursache für Starkregen und Überschwemmungen. Er verschärft die Extremwettereignisse jedoch, sagt die Attributionsforscherin Friederike Otto vom Imperial College London. Die Flut im Ahrtal im Juli 2021 sei entstanden durch eine „Kombination aus extremster Wetterlage und bereits durchnässter Böden“, schreibt sie in ihrem Buch „Klimaungerechtigkeit“. Der Klimawandel spielte für die Regenmengen im Juli 2021 eine „erhebliche Rolle“. Fest steht für sie: „Ohne den menschengemachten Klimawandel hätte es weniger geregnet.“

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hier NTV  15.09.2024,

Extremregen führt zu "nie erlebter Ausnahmesituation" in Österreich - Stausee muss abgelassen werden

Der Fluss Kamp in Niederösterreich ist bereits über die Ufer getreten. Dennoch müssen die Flutkappen des Stausees Ottenstein geöffnet und noch größere Wassermassen zugeführt werden. Tausende Freiwillige versuchen, ihre Orte zu schützen.

Das Bundesland Niederösterreich um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor. "Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben", sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Besonders prekär war die Lage am Fluss Kamp nordwestlich von Wien. Die Stauseen im oberen Flusslauf sind randvoll, das kontrollierte Ablassen der Wassermengen lässt den Fluss im unteren Bereich immer weiter anschwellen.

"Solche Regenmengen sind alles andere als normal"

Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft. In mehreren Gemeinden sind die Straßen entlang des Kamps schon vorher überflutet worden. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.

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