Mittwoch, 4. September 2024

Großer Konzernumbau: Bahn steht offenbar vor dreijähriger Radikalkur

NTV  hier  02.09.2024

Verkehrsminister Wissing hat für morgen zu einem Pressegespräch geladen.

Die Deutsche Bahn soll grundlegend saniert werden. Neben der Ertüchtigung des Netzes werden auch Konzernstrukturen grundlegend überprüft. Dabei kann Beteiligten zufolge der Stellenabbau größer ausfallen als bislang geplant. Zudem bleiben auch nicht alle Verbindungen erhalten.

Die Deutsche Bahn steht offenbar vor einem massiven Konzernumbau mit deutlich härteren Einschnitten als bislang geplant. "Vorgesehen ist ein dreijähriger Sanierungskurs über den gesamten Konzern hinweg", sagte ein Regierungsvertreter. In Bahn-Kreisen hieß es, dies werde eine Ross-Kur, die intern "S3" genannt werde. Der vom Konzern über fünf Jahre angekündigte Abbau von rund 30.000 Stellen in der Verwaltung werde für die Sanierung voraussichtlich nicht ausreichen. Auch Fernzug-Verbindungen könnten ausgedünnt werden, was die Bahn zuletzt dementiert hatte. Nach rund drei Jahren soll die Eisenbahn in Deutschland wieder schwarze Zahlen schreiben.

Hintergrund ist, dass sowohl Nah- und Fernverkehr als auch das Netz zuletzt hohe Verluste schrieben. Die Frachttochter DB Cargo ist ohnehin in einer jahrelangen Dauerkrise und darf nach EU-Druck nicht mehr vom Konzern gestützt werden.

Bahn dementiert konkrete Streichpläne für Strecken

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat für den morgigen Dienstag und damit kurz nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zu einem Pressegespräch geladen. Wissing habe bereits anklingen lassen, dass man es nicht mehr allein bei der Sanierung des Netzes belassen könne, heißt es in der Einladung. Man müsse auch Anpassungen im wirtschaftlichen und organisatorischen Bereich vornehmen. Ein Sprecher Wissings wollte sich zu Details nicht äußern. Die Bahn äußerte sich nicht, hatte aber zuletzt mehrfach erklärt, der Konzern müsse wirtschaftlich werden.

Die Bahn treibt derzeit den Verkauf ihrer internationalen Logistik-Tochter Schenker voran. Das könnte ihr rund 14 Milliarden Euro bringen. Schenker ist allerdings der einzige nennenswerte Gewinnlieferant für das Staatsunternehmen. Mit dem Verkauf könnte sie aber Zeit für eine Sanierung gewinnen.

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