Donnerstag, 26. September 2024

Elektroautos werden in China immer mehr zum Mainstream

 Hier  von Philipp Rall  25.09.2024  Quelle: Spiegel

Verbrenner-Aus in China: Das macht Deutschland falsch

Das Ende des Verbrennungsmotors könnte so unkompliziert sein – China zeigt, wie es funktioniert. In Deutschland jedoch gibt es weiterhin starken Widerstand.

Elektroautos werden in China immer mehr zum Mainstream, und die Konsument*innen nehmen sie begeistert an. In Städten wie Peking gibt es mittlerweile in vielen Einkaufszentren Showrooms für Stromer, wo Marken wie Xiaopeng, Li Auto und Polestar ihre neuesten Modelle ausstellen. Diese vergleichsweise entspannte Art des Autokaufs, kombiniert mit der günstigen Lage, macht E-Autos für viele zugänglich. Dadurch sehen sie viele chinesische Kundinnen und Kunden als attraktive Alltagsoption, die das Verbrenner-Aus erleichtern. In Deutschland hingegen ist die Begeisterung deutlich zurückhaltender.

Verbrenner-Aus: Eine Frage der Einstellung

Im Juli 2024 machten vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die Mehrheit der Neuzulassungen in China aus. In Deutschland hingegen gingen die Zulassungen von Elektroautos im gleichen Zeitraum um 32 Prozent zurück. Chinesische Konsument*innen wie der Pekinger Xing Xing betrachten diesen Unterschied mit Neugierde. „Ich wohne nicht in Deutschland, also kenne ich die Bedingungen dort nicht“, zitierte ihn der Spiegel. „Vielleicht ist Benzin dort ja spottbillig?“

Die Politik in China treibt das Verbrenner-Aus durch die Verbreitung von E-Autos maßgeblich voran. In Großstädten gibt es Regulierungen, die den Gebrauch von Autos mit Verbrennungsmotor einschränken, indem etwa „autofreie“ Tage eingeführt wurden, um die Luftverschmutzung zu verringern. Das Lotteriesystem zur Vergabe von Nummernschildern in Peking macht es zudem leichter, Elektroautos anzumelden als herkömmliche Fahrzeuge. Diese Maßnahmen führen dazu, dass Elektroautos für viele Konsument*innen zur praktischsten und zugänglichsten Wahl werden.

Auch die Ladeinfrastruktur in China ist bereits gut ausgebaut, was den Besitz von E-Autos noch bequemer macht. In Peking sei es einfacher, eine Ladestation zu finden als eine Tankstelle, so der Spiegel weiter. Xing betonte, dass das Laden seines E-Autos für volle fünfhundert Kilometer Reichweite nur einen Bruchteil dessen kostet, was er für eine Tankfüllung seines Benzinautos bezahlt.

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Tradition statt Innovation

Der wettbewerbsintensive Markt für E-Autos in China hat die Preise deutlich gesenkt, wobei Modelle wie der BYD Seagull für weniger als 10.000 Euro erhältlich sind. Hersteller bieten zudem häufig Sonderaktionen und Rabatte an, was selbst Luxus-Elektroautos erschwinglicher macht. Hochwertige Modelle wie der Zeekr 009 verfügen über luxuriöse Ausstattungen, die eine breite Kund*innenschicht ansprechen.

Chinesische Konsument*innen seien im Allgemeinen offener gegenüber neuen Technologien als ihre deutschen Pendants. Elektroautos würden als innovativ und begehrenswert angesehen, wobei Käufer*innen wie Song Jie den ruhigen und reibungslosen Fahrkomfort schätzen. Sogar anfänglich zögerliche Fahrer*innen, wie ihr Ehemann, akzeptieren schließlich die Vorteile von E-Autos, nachdem sie diese erlebt haben.

In Deutschland hingegen sorgen Faktoren wie die Ladeinfrastruktur, die Reichweite der Fahrzeuge und die Kosten weiterhin für Zurückhaltung bei der Verbreitung von E-Autos. Auch die Angst vor einem erzwungenen Verbrenner-Aus scheint viele in eine regelrechte Trotzhaltung verfallen zulassen. Obwohl es Subventionen gibt, sind diese nicht so wirksam wie in China.


hier  Giga Artikel von Felix Gräber  20.9.24

Verbrenner-Fail von VW: Jetzt wird klar, wie wichtig E-Autos sind

VW verkauft viel zu wenige Autos. Das sorgt in Deutschland schon für Ärger, aber nicht nur hierzulande. Ein viel größeres Problem bahnt sich in China an, wo VW-Verbrenner vor ernsten Schwierigkeiten stehen. Doch darin steckt auch eine Chance – für E-Autos.

VW am Abgrund? Verbrenner in China nicht gefragt

Nicht nur in der Heimat von Volkswagen wird über Werksschließungen diskutiert. Auch in China könnte dieser Schritt drohen. Das betrifft aber bei weitem nicht nur Fernost, denn China war über Jahre hinweg der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für VW – also der Ort, wo das meiste Geld verdient wurde.

Jetzt zeigt sich, dass Volkswagen in China vor ernsten Schwierigkeiten steht: Die Chinesen kaufen kaum noch Verbrenner, stattdessen stehen E-Autos hoch in der Gunst der Kunden. Die kommen aber meist von der einheimischen Konkurrenz.

VW kriegt das zu spüren. Weil Modelle mit Verbrennungsmotor deutlich weniger gekauft würden, stehen offenbar gleich mehrere Fabriken vor einer ungewissen Zukunft. Betroffen ist etwa ein Werk bei Nanjing, in dem VW gemeinsam mit seinem chinesischen Partner SAIC Passats und Skoda-Modelle baut, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg (via Manager Magazin). Bis zu 360.000 Fahrzeuge können dort pro Jahr vom Band laufen – wenn sie gekauft werden.

Hohe Verbrenner-Verluste: E-Autos müssen es richten

Die Schließung des Standorts wird Insidern zufolge bereits seit längerem diskutiert. Die Produktion würde dann auf andere Werke ausgelagert, auch einige Angestellte könnten wechseln. Auch ein Werk in Shanghai solle genau überprüft werden. Insgesamt betreibt VW in China 39 Produktionsstandorte und beschäftigt knapp 90.000 Angestellte.

eingebettetes Video: Top-Ökonom über Schieflage bei Volkswagen - „Wir haben im Grunde den perfekten Sturm für die Auto-Hersteller und auch VW“ (FOCUS online)

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Neben den Modellen der Marke Volkswagen soll auch Skoda in China genau unter die Lupe genommen werden. Während die Tschechen in Deutschland viel besser dastehen als VW, soll der Absatz in China um mehr als die Hälfte eingebrochen sein.

Für beide gilt: Was die Verbrenner an wirtschaftlichem Erfolg nicht mehr bieten, könnte durch Elektroautos wieder reingeholt werden. Stromer sind in China aktuell viel beliebter als in vielen europäischen Märkten. Der VW-Konzern verzeichnet dort ein Plus von 23 Prozent, während E-Autos seit Ende der Förderung in Deutschland nur noch ein Schattendasein fristen.

VW-Ärger ist ein Warnzeichen für Europa

Der Blick nach China zeigt: Ohne E-Autos haben die Autobauer keine Chance. Sie müssen allerdings auch konkurrenzfähig sein und haben dabei gegen viele chinesische Marken einen schweren Stand. Auf Verbrenner zu setzen, ist aber keine Option mehr – und sollte auch in Europa nicht krampfhaft dazu verbogen werden.

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