Freitag, 20. Oktober 2023

Solarenergie: Sonne wird laut Studie vor 2050 zur wichtigsten Stromquelle

hier  Finanzen  Artikel von Arvid Haitsch •20.10.23

Die Sonne dürfte britischen Wissenschaftlern zufolge noch vor 2050 zur weltweit wichtigsten Energiequelle in der Stromerzeugung werden. Das geht aus einer Analyse technologischer und ökonomischer Daten der Universität Exeter und des University College London hervor, die in dieser Woche im Fachmagazin »Nature Communications« veröffentlicht wurde.

Demnach hat dieser Energiesektor womöglich einen Wendepunkt erreicht, bei dem ein sich selbst verstärkender »Positiv-Kreislauf« in Gang gesetzt wurde zwischen dem Einsatz von Solartechnologie und dem Lernprozess von Unternehmen, diese günstiger zu machen. Der Weg der Solarenergie zur wichtigsten Elektrizitätsquelle ist laut der Autoren und Autorinnen vorgezeichnet, selbst wenn es keine weitere Unterstützung durch eine ehrgeizigere Klimapolitik gebe.

»Der Fortschritt der erneuerbaren Energien hat zur Folge, dass von fossilen Brennstoffen dominierte Projektionen nicht mehr realistisch sind«, sagte die an der Studie beteiligte Forscherin Femke Nijsse von der Universität Exeter einer Mitteilung der Uni zufolge. Die Überzeugung wachse, dass die drastisch gesunkenen Kosten bei den erneuerbaren Energien die Kohlenstoffreduktion in Entwicklungsländern sehr erleichtern wird, erklärte sie weiter.

Vier große Hemmnisse

Die Wissenschaftler identifizierten jedoch auch vier Bereiche, die den Übergang zur Dominanz der Solarenergie hemmen könnten: die Verfügbarkeit stabiler Stromnetze, die Finanzierung von Solarenergie in Entwicklungsländern, die Kapazitäten von Lieferketten und politischer Widerstand in Regionen mit Jobverlusten.

Regierungen sollten sich daher weniger auf die Förderung der Solarenergie selbst konzentrieren als darauf, die möglichen Widerstände zu beseitigen, empfiehlt das Team. Dazu gehöre, die Energieversorgung sicherzustellen, wenn die Sonne nicht scheine, beispielsweise mithilfe von Windkraft und Übertragungsleitungen zwischen Regionen.

Insbesondere afrikanische Länder bräuchten zudem Zugang zu Finanzmitteln, um die Umstellung auf Solarenergie zu bewältigen. Die Lieferketten, besonders für kritische Rohstoffe wie Lithium und Kupfer, die zur Herstellung von Batterien gebraucht würden, müssten gestärkt werden, heißt es in der Studie. Zudem müsse der Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen Brennstoffindustrie und daran anschließenden Industriezweigen, von denen der Lebensunterhalt von schätzungsweise weltweit 13 Millionen Menschen abhänge, abgefedert werden.

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