4.10.23 hier
Diese Mail ist etwas länger als sonst, denn wir haben erschreckende Neuigkeiten. Vielleicht kannst Du Dich noch erinnern: Dieses Jahr im Mai gab es einige Durchsuchungen aufgrund von Ermittlungen gegen die Letzte Generation. Doch – und darüber sind wir zutiefst erschrocken – nicht nur die Letzte Generation war von den Maßnahmen betroffen, sondern auch wir. Und zwar in Form von unserer Kreativagentur und den Privaträumen unseres Veranstaltungstechnikers. Beide wurden von der Polizei durchsucht – weil sie mit uns zusammenarbeiten.
Dieses Vorgehen verstehen wir als einen Angriff. Fridays for Future organisiert seit fünf Jahren verlässlich demokratische und breite Massenproteste, in denen sich das weite zivilgesellschaftliche Spektrum wiederfindet. Wir haben gegen das polizeiliche Vorgehen deshalb jetzt Beschwerde eingelegt. Wir lassen diese Kriminalisierung unserer Klimastreiks nicht zu!
Die Generalstaatsanwaltschaft München führte die Durchsuchungen im Rahmen der Ermittlungen gegen die Letzte Generation durch. Doch beide betroffene Unternehmen haben nie mit der Letzten Generation zusammengearbeitet, sondern mit uns. Die Rechtfertigung der Durchsuchungen: Die Letzte Generation hat dieselbe Finanzverwaltungsplattform wie wir genutzt.
Wir haben im Rahmen des elften Globalen Klimastreiks im September 2022 Zahlungen an die beiden Firmen getätigt.
Die Kreativagentur “Zitrusblau” war bei der Erstellung von Plakaten, Stickern, Türhängern und anderen Materialien für unseren Klimastreik beteiligt und verschickte diese bundesweit, das Veranstaltungstechnik-Unternehmen
“On Fire” hat Bühnentechnik für viele Ortsgruppen zur Verfügung gestellt, damit dort Bands und Reden auf den Kundgebungen gut gehört werden.
Am 23. September 2022 sind über 280.000 Menschen deutschlandweit mit uns auf die Straßen gegangen und haben Gebrauch von ihrem Versammlungsgrundrecht gemacht. Viele von unseren Newsletter-Abonnent*innen haben Plakate und Sticker bestellt und aufgehängt, um für den Klimastreik zu mobilisieren.
Bei der Kreativagentur wurde von Ermittlern ein Datenträger konfisziert. Auf diesem könnten sich die Daten von Menschen befunden haben, die Mobi-Material bestellt haben.
Wer alles davon betroffen ist, ist noch unklar. Fest steht: Wir akzeptieren nicht, dass Menschen, die sich an demokratischen und breiten Klimaprotesten beteiligen wollen, sich künftig fragen müssen, ob ihre Privatadressen durch die Generalstaatsanwaltschaft konfisziert werden.
Wir widersprechen gemeinsam mit den zwei betroffenen Firmen in aller Deutlichkeit dem Vorgehen der Behörden und haben offiziell Beschwerde eingereicht, damit die Daten gelöscht werden. Und wir schlagen Alarm: Die Versuche, die Klimabewegung in die Ecke zu drängen, gefährden die demokratischen Grundrechte aller.
Die Durchführung der Beschwerde verursacht für uns erhebliche Kosten für Anwälte. Seit Jahren machen wir mit Deiner Hilfe den Klimastreik möglich, hilf uns auch jetzt, den Klimastreik zu verteidigen. Wir sind auf Spenden angewiesen, um diesen Prozess zu finanzieren. Spende jetzt – zusammen können wir uns gegen Einschüchterungs- und Kriminalisierungsversuche wehren.
Wir halten Dich auf dem Laufenden, wenn es weitere Entwicklungen in dem Verfahren gibt. Vielen Dank für alle Unterstützung in der Vergangenheit und in der Zukunft.
Beste Grüße
Deine Helena Marschall von Fridays for Future TERSTÜTZE UNS JETZT!
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