Heute mal ganz viel zum Thema Energiewende. Die fossile Energie gibt sich noch nicht geschlagen. Wobei die eingereichte Klage in Montana vieles bewegen könnte. Denn bei einem Sieg der Klage müssten die Großverdiener der fossilen Energie Angst haben, dass sie doch noch zur Kasse gebeten werden für das Allgemeinwohl. Eine schöne Aussicht.
Dennoch: es scheint so dass es nur noch um`s Verzögern geht, um noch möglichst viel Geld rauszuholen.
Anders ist es momentan beim Flächenfraß: die Stellschrauben sind noch nicht gesetzt und so geht es lustig weiter mit dem Flächenverbrauch. Keine Regierung ist da vorbildlich.
Klimafreitag hier Thomas Hummel 27. Oktober 2023
Die Retro-Welle wird offenbar populärer. Vor allem Politiker von ganz rechts und ganz links reden den Leuten ein, dass es doch viel schlauer, bequemer und besser für den Geldbeutel sei, die Transformation hin zu klimafreundlichen Technologien abzublasen. Ist doch wirklich sehr anstrengend, dieser Wandel. Oder?
„Wohlstand statt Klima“, rief Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, ins Mikrofon. Sahra Wagenknecht beklagt einen angeblich „planlosen Öko-Aktivismus“ und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wettert, so oft er kann, gegen das Aus für Verbrenner-Motoren. Das kommt bei vielen Leuten an. Klingt ja alles wohlig warm und gemütlich. Endlich lässt uns mal jemand in Ruhe mit diesem Klimathema.
Nach der Lektüre des „World Energy Outlooks 2023“ der Internationalen Energieagentur (IEA) stellt sich mir allerdings die Frage, ob die Populärpolitiker wissen, wovon sie reden (hier) Die Tendenzen darin sind klar:
1. Das Elektroauto kommt rasend schnell. In China, dem entscheidenden Markt für die deutschen Hersteller VW, BMW und Mercedes, waren im September 38 Prozent aller Neuwagen E-Autos. Spät, sehr spät, nehmen nun die Deutschen den Kampf auf gegen Tesla und die neuen chinesischen Marken wie BYD. E-Fuels? Wasserstoff? Lebensverlängernde Maßnahmen für den Verbrenner? Wirkt alles wie von gestern.
2. Die Steigerungsraten der erneuerbaren Energien, vor allem der Photovoltaik, sind beispiellos. Sie drängen die fossilen Brennstoffe langsam, aber sicher aus dem Markt. Will Deutschland all diese Techniken anderen überlassen?
3. Die hierzulande höchst umstrittene Wärmepumpe wird laut IEA-Bericht schon 2030 die weltweit am häufigsten installierte Heizung sein. Für Aiwanger war sie in Erding noch Sinnbild einer grünen „Heizideologie“.
Eigentlich sollte man meinen, dass alle Menschen das Anliegen teilen, die Erderwärmung zu stoppen. Auch ihre Gesundheit und die ihrer Freunde und Verwandten könnte schließlich darunter leiden, wie meine Kollegin Berit Uhlmann aufschlüsselt. Vermutlich aber trifft der Arktisforscher Markus Rex den entscheidenden Punkt, im SZ-Interview meint er: „Klimaschutz muss sich rechnen und lohnen.“ Denn Wasser fließe nach unten und das Kapital zur Rendite.
Ob Deutschlands Populisten diese Chancen noch erkennen? Die angeblichen Patrioten von der AfD offenbar nicht. Oder wie Anja Kohl, Börsenexpertin bei der ARD, zuletzt sagte: Wenn die AfD Klimaschutz für Humbug hält, sei sie eine wirtschaftsfeindliche Partei.
Thomas Hummel, Redakteur Politik
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