Donnerstag, 26. Oktober 2023

Update Glyphosat - Europe Calling Webinar “Die Glyphosat-Entscheidung”

Fordere Bundeskanzler Scholz jetzt zum Handeln auf!

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Glyphosat: Scholz muss endlich handeln!

Keine Frage: Der Kampf für eine intakte Natur, für unsere Lebensgrundlage und damit für weniger Pestizide, für das Gesetz zur Rettung der Natur und gegen Glyphosat ist wirklich mit vielen Aufs und Abs verbunden. Diese Woche war es wieder ganz besonders bergig: Im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments stimmte eine knappe Mehrheit gegen unseren Widerspruch gegen die von der Europäischen Kommission geplante Glyphosat-Verlängerung.

Das ist einerseits bitter, weil Glyphosat eines der meistgenutzten Totalherbizide ist und hier eher den Interessen des Glyphosat-Konzerns Bayer entsprochen wurde als vielmehr unserer Gesundheit und den Lebensgrundlagen.

Andererseits? Selbst wenn wir eine Mehrheit bekommen hätten, hätte unser Einspruch nur eine symbolische Wirkung gehabt, denn die Hoheit für diese Entscheidung liegt beim Expert*innen-Gremium der europäischen Mitgliedsländer. Die entscheiden im November, ob Glyphosat wirklich für zehn weitere Jahre zugelassen werden soll. Dagegen wehre ich mich heute schon und dafür braucht es auch deine Hilfe – denn trotz einer glasklaren Position im Koalitionsvertrag holzt die FDP dagegen und Bundeskanzler Scholz schweigt in ohrenbetäubender Lautstärke. 

Fordere ihn darum hier   auf, endlich den Koalitionsvertrag durchzusetzen und das FDP-Lobbying gegen unsere Gesundheit und gegen unsere Natur zu stoppen! Danke dafür!

Aber eine andere Entscheidung im Umweltausschuss ist ein wahrer Hoffnungsschimmer in diesen düsteren Zeiten. Mit einer knappen Mehrheit konnten wir die Position des Umweltausschusses festzurren und klarstellen: Bis 2030 soll der Gebrauch von Pestiziden auf unseren Feldern um 50% sinken! Ein starker Sieg, wenn auch nur die erste Etappe bis zum Gipfel. Diese Mehrheit gilt es jetzt im November bei der Plenarabstimmung zu verteidigen – gegen die Interessen der großen Agrar- und Chemiekonzerne, gegen die Konservativen und Rechten und für die Natur, für unsere Lebensgrundlagen und unsere Gesundheit.

Es ist also noch nichts in Stein gemeißelt und noch immer droht der Green Deal zum Opfer der kurzfristigen Profitinteressen einzelner Unternehmen oder Großbetriebe in der Landwirtschaft zu werden. Aber: Die Zeit drängt, die Natur pfeift aus dem letzten Loch. Unser Trinkwasser, unsere Lebensmittel, unsere Nahrungsmittelversorgung stehen auf dem Spiel, wenn wir uns nicht schon für bestehende Alternativen entscheiden. Denn eines ist sicher: eine pestizidfreie Landwirtschaft ist möglich – und nötig.

Kämpfen wir dafür!

Eure Jutta Paulus



Wer das Webinar verpasst hat oder es noch einmal ansehen oder anhören möchte, findet die Aufzeichnungen jetzt hier:

Eine kurze Zusammenfassung mit Links, die Dich interessieren könnten:

Jutta Paulus hat eröffnet und erläutert, wo der Prozess um die Weiter-Zulassung jetzt steht, was vorher passiert ist und was nun folgt. Nachdem weder eine Mehrheit für noch gegen eine Weiter-Zulassung bei der ersten Abstimmung im zuständigen Gremium am Freitag zustande gekommen ist, geht es jetzt in den Berufungsausschuss. Entweder gibt es dann eine Einigung oder Mehrheit dagegen, oder die EU-Kommission entscheidet alleine - ein Verfahren, das noch aus Zeiten stammt, als das Parlament eine kleinere Rolle gespielt hat.

Professorin Rita Triebskorn hat dann in ihrem Vortrag ausführlich begründet, warum sie eine Weiter-Zulassung von Glyphosat ablehnt. Bei der Zulassung seien weder chronische Effekte (Glyphosat wird so viel genutzt, dass es überall zu finden ist), noch Mischungseffekte oder Schäden für die Artenvielfalt berücksichtigt worden. Dass es noch große Wissenslücken gibt, gibt selbst die EU-Kommission zu. Wer die ganze Argumentation noch einmal schwarz auf weiß sehen will, kann hier die Folien herunterladen: Folien Download

Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz hat dann für uns nochmal die Rolle der Zivilgesellschaft nachgezeichnet. Angefangen von der Europäischen Bürgerinitiative 2017, die damals schon den Ausstieg aus Glyphosat forderte, bis zur Campact-Petition mit Foodwatch heute, die schon über 333.000 Menschen unterschrieben haben (hier ist die Petition). Er hat auch alle eingeladen, an der "Wir-Haben-Es-Satt"-Demo am 20.1.2024 in Berlin (mehr Infos hier) teilzunehmen. Dort werden auch wieder ganz vorne viele Landwirt:innen dabei sein, denn, so hat Christoph sehr deutlich gemacht, auch viele von ihnen wollen den Pestizid-Einsatz reduzieren, raus aus Glyphosat und zeigen gleichzeitig wie es geht.

Wir als Europe Calling und Jutta Paulus im Europaparlament bleiben dran und informieren Euch, sobald es etwas Neues gibt!


Am Freitag steht eine wichtige Entscheidung an. Eine Entscheidung für oder gegen die Artenvielfalt in Europa – für oder gegen das Totalherbizid Glyphosat. Erst kürzlich empfahl die EU-Kommission eine Verlängerung der Zulassung um zehn Jahre. Ein Schock. Denn wir stecken gerade mitten im größten Artensterben der Menschheitsgeschichte. Und Glyphosat trägt maßgeblich zu diesem Sterben bei.


Wir fordern deshalb Landwirtschaftsminister Cem Özdemir dazu auf, am Freitag mit einem klaren Nein zu stimmen: keine Wiederzulassung von Glyphosat in Europa! Nutzen Sie die letzte Chance vor der Abstimmung und unterschreiben Sie unsere Petition gegen Pestizide. Falls Sie diese schon unterstützt haben, verbreiten Sie den Aufruf gerne weiter. Vielen Dank! 


Herzliche Grüße

Ihr BUND Online-Team

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