Samstag, 28. Oktober 2023

Müll wird zu Bausteinen: Sie bieten einen großen Vorteil zu Betonblöcken

Das sich zersetzendes Plastik in unserer Umwelt setzt ungeheure Mengen Microplastik und CO2 frei. Nachdem erst vor Kurzem bekannt wurde, dass Plastik-Recycling sehr viel Microplastik freisetzt, haben wir noch ein Problem. Vielleicht ist es ja eine Idee, das Plastik für Häuser zu verwenden, wo es dann, hoffentlich abgedeckt vor Sonneneinstrahlung, lange Zeit gebunden wird - wenigstens solange, bis wir ein besseres Verfahren entwickelt haben?

einen wirklich guten Artikel zum Plastikmüll finden sie hier hier

hier  Artikel von Aslan Berse  •  24.10.23

Im Jahr 2021 fielen allein in Deutschland rund 6,3 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Global betrachtet stellt der Umgang mit ausgedienten Kunststoffen eine große Herausforderung dar. Das US-Unternehmen ByFusion entwickelte deshalb eine Verwertungsmethode, die den Abfall in einen wertvollen Baustoff verwandelt. 



In einem speziellen Verfahren drückt das Unternehmen Plastikabfälle zu Bausteinen zusammen. Die spezielle Form erinnert an Lego-Bausteine aus dem Kinderzimmer. Auf der Oberseite sind Austragungen und auf der Unterseite passende Löcher. Die Steine stecken sich ineinander fest, sodass weder Kleber noch Mörtel erforderlich sind. Sie können als Material zum Bau von Gebäuden, Mauern oder anderen Bauwerken dienen.

Anders als bei Recyclingverfahren sortiert das Start-up aus Los Angeles die Kunststoffe nicht. Aus etwa zehn Kilogramm Plastikmüll entsteht ein Block. Unter hohem Druck und mit Zugabe von Dampf verschmelzen die Partikel zusammen. Deshalb vermeidet ByFusion den Begriff Recycling. „Beim Recycling geht es darum, die Wasserflaschen und Lebensmittel, also die Dinge, die einen hohen Wert haben, in Pellets umzuwandeln und diese dann in andere, ähnliche Produkte zu verarbeiten“, erklärt Heidi Kujawa, CEO und Gründerin von ByFusion, gegenüber der lokalen Nachrichtenseite Fronteras Desk. Stattdessen drückt das Unternehmen den Abfall so sehr zusammen, dass die einzelnen Komponenten miteinander verschmelzen. Das Endprodukt besitzt hervorragende Eigenschaften für den Bau. Die Steine sind stabil und besser wärmedämmend als Beton. Zudem setzt die Produktion laut ByFusion 83 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid frei als bei der Herstellung von Betonblöcken.

Erste Städte setzen auf Plastik-Bausteine

Die Idee kommt gut an. In Tucson, Arizona, setzte sich der Stadtrat Steve Kozachik für den Einsatz der Byblocks ein. In einem Pilotprojekt konnten Einwohner der Stadt ihren Plastikmüll abgeben, sodass dieser zu den Blöcken gepresst wurde. Mit den Blöcken baute die Stadt neue Parkbänke und Hochbeete. Doch es gab ein Problem. Der Abfall musste per Lkw zunächst in das Werk nach Kalifornien gelangen. Um lange Fahrten und die damit einhergehenden Emissionen zu vermeiden, plant ByFusion nun eine eigene Produktionsanlage in Tucson. Dafür nimmt das Unternehmen 2,4 Millionen US-Dollar in die Hand. Bisher sammelte die Stadt 100 Tonnen Kunststoff für die Herstellung der Blöcke. Für ByFusion ist das erst der Anfang. Das Start-up hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt 100 Millionen Tonnen Plastik zu verarbeiten.


hier

Plastik und seine Auswirkungen auf den Klimawandel

Die enorme Nachfrage nach Plastik trägt nämlich in nicht unerheblichem Ausmaß zur globalen Erwärmung bei. In jeder einzelnen seiner Lebensphasen setzt Plastik Treibhausgase frei. Das beginnt schon bei der Herstellung, wenn die fossilen Rohstoffe gewonnen, raffiniert und weiterverarbeitet werden. Alleine bei der Herstellung einer Plastiktüte fallen 120 Gramm CO2 an. Das Problem dabei: Die Nachfrage nach Plastik wächst stetig. Alleine in den letzten 20 Jahren hat sich die Kunststoffproduktion mehr als verdoppelt und dieser Trend hält weiter an. So soll sich die Plastikherstellung bis 2050 Schätzungen zufolge noch einmal vervierfachen. Laut dem Center for International Environmental Law (CIEL) soll die Kunststoffproduktion bei den prognostizierten Wachstumswerten bis 2050 einen CO2-Ausstoß von 52,2 Gigatonnen verursachen.

Erschwerend hinzu kommen die Emissionen, die bei der Verbrennung von Kunststoffen entstehen. Trotz strikter Mülltrennungsverfahren recyceln wir in Deutschland sehr viel weniger Plastik als die Politik es uns glauben lassen will. Der Großteil des Plastikmülls landet in den Müllverbrennungsanlagen, wo bei der Verbrennung schädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Das CIEL geht davon aus, dass sich die Treibhausgasemissionen mit der Verbrennung von Kunststoffabfällen in der Summe auf mehr als 56 Gigatonnen erhöhen. Besonders ärgerlich ist das, da es sich bei Plastik in den meisten Fällen um sehr kurzlebige Produkte handelt, die nicht selten bereits nach einmaliger Benutzung im Müll landen.

Möwen sitzen auf Berg bestehend aus Plastikmüll

Plastik trägt bei seiner Zersetzung zum Klimawandel bei

Forscher der University of Hawaii haben nun herausgefunden, dass Plastik auch während seines Zersetzungsprozesses kontinuierlich Treibhausgase freisetzt. In einer Studie bestrahlten sie verschiedene Kunststoffarten 212 Tage lang mit UV-Licht. Das Ergebnis: Alle Kunststoffe sonderten Methan ab, Polyethylen am meisten. Dabei handelt es sich um den Kunststoff, der weltweit am meisten produziert wird – und damit auch am häufigsten in der Umwelt landet. Besonders viele Gase stieß das Plastik unter Zusetzung von Salzwasser aus. Außerdem nahm die Menge im weiteren Verlauf der Zersetzung zu. Eine besonders große Gefahr geht folglich von Kunststoffen aus, die in Form von Mikroplastik in die Ozeane gelangen. Wie groß der Effekt der so entstandenen Treibhausgase auf den Klimawandel wirklich ist, ist bislang noch unerforscht. Da Plastik jedoch mehrere hundert Jahre braucht, bis es sich in seine Bestandteile zersetzt, und die Produktion weiter steigt, sollte auch die Zersetzung von Plastik als ernstzunehmende Gefahr für die Erderwärmung gewertet werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen