Leserbrief zum Artikel Klimaaktivisten versperren Zufahrt SZ 30.4.2021
Nur eine Frage der Sichtweise,
oder doch mehr ? Zur Zukunft zählen nicht „nur“ das Klima, sondern auch
Natur/Artenvielfalt und Rohstoffressourcen. Das „Klimaurteil“ des
Bundesverfassungsgericht ist da Wegweiser.
Der Regionalplanentwurf und die
Kritik daran, eine der Motivationen der „Aktivisten“, fußt auf der Tatsache,
dass genau dieser Planentwurf auf Wachstumsannahmen basiert, die die Zukunftsperspektive
der jungen Generation negiert. Darauf Aufmerksam zu machen ist legitim,
angesichts, auch der lokalen Ignoranz der Politik. Vielleicht folgt dann auf
dem Klageweg die Einsicht, dass dieser Regionalplanentwurf auch die
Zukunftsperspektiven negiert, wie es die örtliche Wissenschaft in ihrer Kritik
zum Plan darlegt.
Dass hier Eigentumsrechte der Firmen geschädigt werden, ist
nur ein vorgeschobenes Argument. Auch ich kann mit meinem Eigentum nicht tun
und lassen was ich will. Ob Auto-TÜV oder Heizung, ob Lärmbelästigung oder
Bausicherung, alles geht nur im Rahmen dessen, was andere nicht schädigt und
selbst wenn es keine gesetzlichen Regelungen gibt, so gibt es immer noch
moralische Werte, die besagen, Profit (z.B.
Kiesverkauf ins Ausland ) kann ich auch bleiben lassen.
Dass es auch
anders geht, hat uns unsere Renovierung erst im Frühjahr gezeigt. Statt des im
Angebot enthaltenen Kies haben wir „Recyclingbeton“ verbaut. Doch der Verband
der Kiesunternehmer im Land sieht das anders., Kies soll den Profit
erwirtschaften, je mehr umso besser.
Auch darum ist es gerechtfertigt diese
Kiesunternehmen mit verantwortlich für den Regionalplanentwurf zu machen. Sie
sind nicht einfach nur die zu Unrecht Geschädigten, sie sind Teil des Systems
alles so weit als möglich zu nutzen, auch mit Hilfe ihres Verbandes. Nachdem
das Bundesverfassungsgericht die gesetzgeberische „Untätigkeit“ der
Bundesregierung zur Klimazukunft festgestellt hat, fragt man sich, wann denn
dann in Berlin die Polizei mit Großaufgebot und vielleicht sogar SEK zur
Verhinderung weiterer Verstöße anrückt. Wird hier etwa mit zweierlei Maß gemessen?
Fragen der Zukunftsperspektive gibt es nicht nur im fernen Berlin, sondern auch
hier, und sogar sehr konkret. Die Zeiten der Ignoranz und eines entfesselten
„Weiter so“ sind vorbei.
Walter Hudler
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