Klimaschutz in der Süddeutschen Zeitung
Nur noch neue Straßen, wenn es den deutschen Klimazielen entspricht: Der Verkehrsclub Deutschland fordert ein neues Gesetz, um die Mobilität der Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. Von Markus Balser
An diesem Mittwoch will der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD)
nun einen eigenen Lösungsansatz präsentieren. Einen, der anders ist als
viele zuvor. Denn der Verkehrsclub schaltet sich diesmal nicht in die
Debatte um Grenzwerte oder Fahrverbote ein. Der wissenschaftliche Beirat
der Organisation präsentiert ein neues Paragrafenwerk. In monatelanger
Arbeit hat das Gremium ein erstes "Bundesmobilitätsgesetz" entworfen.Das gut 80-seitige Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt,
macht klar, dass sich die Klimamisere im deutschen Verkehr wohl kaum
ohne einen neuen Rechtsrahmen ändern lassen wird. Denn schuld daran ist
laut VCD auch die veraltete und völlig zersplitterte deutsche
Gesetzgebung. Es gebe in der Verkehrspolitik
zwar viele Ziele, etwa mehr Güterverkehr per Bahn, die "Steigerung der
Attraktivität von Radverkehr und öffentlichem Verkehr" oder einen
geringeren Flächenverbrauch, heißt es in dem Papier. Näher aber komme
die Politik diesen Zielen nicht, weil sie selten in Gesetzen verankert
seien. "Das Bundesmobilitätsgesetz soll diese Ziele formulieren", sagt
die VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann.
Mit ihrem Papier wollen die Fachleute die bisherigen Ansätze der
Verkehrsplanung umkehren. Der Gesetzentwurf sieht vor, die künftige
Planung von Verkehrswegen stärker an gesellschaftlichen Zielen zu
orientieren. Neue Straßen würde es dann nur noch geben, wenn das dem
Klimaschutz dient. Wo in Städten keine Radwege vorhanden seien, solle
grundsätzlich Tempo 30 gelten.
Friedrich ist sich sicher: "Der klimafreundliche Umbau des Verkehrs
wird nur möglich sein, wenn die Politik auch klar formuliert, welches
Ziel sie eigentlich hat."
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