Artikel v
Auszüge aus dem Artikel in blau:
Die Ravensburger Stadtverwaltung hat für die gewählten Formen des Protests kein Verständnis. „Wir nehmen sie als bewusste Provokation wahr, als weitere einseitige Eskalationsstufe und als Abkehr einer Dialogbereitschaft“, erklärt Pressesprecher Timo Hartmann auf SÜDKURIER-Anfrage. .......
„Wir sind grundsätzlich ebenfalls der Meinung, dass wir mehr für den Klimaschutz tun müssen“, so der Pressesprecher....: „Aber wir müssen auch beachten, was bei Betrachtung aller Faktoren realistisch ist. Nicht alle Maßnahmen können selbstverständlich kurzfristig auf die Schnelle umgesetzt werden.“
Polizeipressesprecher Oliver Weißflog kommentiert die Entwicklungen ähnlich: „Die zunehmende Militanz bei den Aktionsformen, in Verbindung mit der offenbar nicht vorhandenen Einsichtsfähigkeit hinsichtlich der tatsächlich von den Aktionen ausgehenden Gefahren sowohl für die Aktivisten selbst als auch für andere, beobachtet die Polizei mit Sorge.“ Dabei scheine das eigentliche – und sicherlich in der Gesellschaft akzeptierte – Ziel, im gemeinsamen Dialog nachhaltige Verbesserungen beim Klimaschutz zu erreichen, zusehends hinter einem eventorientierten und von wachsender Radikalität geprägten Protestverhalten zurückzutreten.
Die übergeordnete Forderung bei jeder einzelnen ihrer Aktionen sei die Klimagerechtigkeit, erläutert Hochschuldozent Ingo Blechschmidt. Das sei auch in Abgrenzung zu sehen von Klimaschutz. „Ein einfaches Beispiel erklärt den Unterschied: Wenn man jetzt die Benzinpreise um 10 Euro anheben würde, dann wäre das super für Klimaschutz. Aber es wäre katastrophal für Klimagerechtigkeit und wir würden Demos dagegen organisieren.“ Reiche Menschen würden das nicht besonders merken und ärmere Menschen kämen nicht mehr zur Arbeit.
Hochschulprofessor Wolfgang Ertel aus Weingarten unterstützt ebenfalls die Proteste. Er erklärt: „Immer mehr Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass die gesamte Menschheit kein CO 2 -Restbudget mehr hat. Das heißt, dass wir sofort und schnell unseren CO 2 -Ausstoß reduzieren müssen.“
Die jungen Klimaaktivisten seien ein Teil der Minderheit, die das verstanden habe. „Deswegen werden sie aktiv. Und sie klettern auf Bäume, weil sie dadurch Aufmerksamkeit bekommen. Denn sie wollen den anderen Menschen, insbesondere allen Politikern klar machen, dass sie Angst um ihre Zukunft haben“, erläutert Ertel. Wer den Aktivisten vorwerfe, sie würden keine Inhalte vertreten, der habe nicht verstanden, in welcher prekären Lage sich die Menschheit bezüglich des Klimawandels befinde, aber auch bezüglich Artensterben und Zerstörung der Böden durch Phosphate und Nitrate. „Diese Inhalte sind durch harte Fakten wissenschaftlich belegt“, betont der 61-Jährige.
Ingo Blechschmidt möchte den Aspekt des Polizeiverhaltens nicht besonders betonen. Er sagt: „Der eigentliche Skandal ist nicht unsere Polizei, sondern die Untätigkeit der Politik in Sachen Klimagerechtigkeit.“
Die Staatsanwaltschaft Ravensburg ermittelt derzeit....Teilweise lägen der Staatsanwaltschaft bisher auch lediglich Berichte vor. Grundsätzlich würden die Sachverhalte in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht geprüft, sobald der Staatsanwaltschaft Anzeigen vorliegen. „Hierbei handelt es sich auch um die Prüfung schwieriger Rechtsfragen“, erklärt Weiss.
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