Vor kurzem war im Südkurier-Artikel "Wie viel Region steckt im Koalitionsvertrag?" zu lesen:
Spektakulär mutet die folgende Ankündigung an: „Die Bodenseeregion soll sich zu einem CO2-neutralen Kultur-, Natur- und Wirtschaftsstandort weiterentwickeln. Wir wollen dabei klimafreundliche, grenzüberschreitende Verkehrskonzepte rund um den See entwickeln und forcieren. Das Land wird sich weiterhin aktiv im Rahmen der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) in die Gestaltung der Zusammenarbeit in der Grenzregion einbringen.“
So interessant sich das anhört: Man darf sich zurecht fragen, wie solche Ziele mit dem vorgelegten Regionalplan vereinbar sein sollen?
In Stuttgart sprach man kürzlich gar von einer möglichen "Verselbständigung des Verbandes", was man überprüfen werde...Hoffentlich bald! Denn der gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligungsprozess ist inzwischen reinste Makulatur.
Was jedoch gesetzt erscheint, ist das "Biosphärengebiet Oberschwaben – Westliches Allgäu" in noch nicht festgelegten Dimensionen und mit weiterhin ungeklärtem Schutzstatus für den Altdorfer Wald. Trotz dieses nicht unbedeutenden Details: es wäre eine starke Aufwertung unserer Region für den Tourismus, die Landwirtschaft und unsere Kultur, und somit gesamtgesellschaftlich von hoher Bedeutung.
So kam der Gedanke auf, dass nicht nur der Altdorfer Wald, das Wurzacher Ried, Federsee und Pfrungener Ried....besonders schutzwürdig und international anerkannt sind, sondern gerade auch unser Bodensee mit seinen zahlreichen angrenzenden Natzurschutzgebieten:das Eriskircher Ried, das Rheindelta, der Mindelsee ....
Wie wäre es also mit einem Biosphärengebiet Bodensee - Oberschwaben - Allgäu (BOA)
Es wäre "grenzenlos - kreativ - vernetzt" und würde sehr gut zu obiger Stategie aus den Koalitionsverhandlungen passen.
Es wäre ein grenzüberschreitendes großflächiges Biosphärengebiet und würde sich von Singen über den Bodensee nach Isny und bis zum Altdorfer Wald erstreckenden, mit der besonderen "Kernzone Bodensee". Europas größter Binnensee und "Trinkwasserspeicher für über 4 Millionen Menschen" mit den an seinem Ufer liegenden, bestehenden Naturschutzgebieten, FFH-/Vogelschutzgebieten könnte in sinnvoller Weise eingebunden und ergänzt werden.
Eine "Symbiose von Wasser,Land und Kultur", zwischen oberschwäbischem Moor- und Hügelland sowie Bodensee mit seinen kulturgeprägten Uferlandschaften käme so zustande.
Der Ideengeber dieser Vision Claus Raach schrieb an die Bodenseekonferenz IBK, welche antwortete:
"Die IBK hatte sich 2003/2004 schon einmal mit etwas ähnlichem befasst. Damals wurde eine Initiative für die Bewerbung der Bodenseeregion als UNESCO- Weltkulturlandschaft geprüft. Letztlich ist es damals nicht so weit gekommen, u.a. weil die wirtschaftlichen Implikationen einer solchen Zertifizierung von vielen als nicht positiv eingeschätzt wurden und auch weil der Stellenwert und das Zusammenspiel von Schutz- und Nutzungsinteressen nicht wirklich geklärt werden konnten. Dabei zogen sich die unterschiedlichen Einschätzungen durch alle Teilregionen und waren nicht an den Grenzen festzumachen – was heute auch noch so sein könnte. Sie finden etwas über das damalige Projekt auf unserer Webseite."
" Ziel der Expertise war es aber explizit nicht, eine gesamthafte Bewertung dieser Zertifizierung vorzunehmen. Diese kann nur vor dem Hintergrund einer (fachlichen) Bewertung des in der Region vorhandenen kulturellen und landschaftlichen Potenzials sowie der grundsätzlichen Entwicklungsvorstellungen für die Bodenseeregion von den verantwortlichen politischen Institutionen der Region vorgenommen werden. Diese gesamthafte Entscheidung setzt eine Berücksichtigung aller relevanten Aspekte voraus, die in einem Prozess gegeneinander abgewogen werden müssen.
Insgesamt gesehen, gehen wir davon aus, dass die Kulturlandschaft für die Bodenseeregion einen wichtigen Standortvorteil darstellt und dieser mitverantwortlich für die positive Entwicklung der Region in der Vergangenheit war. Wir gehen weiterhin davon aus, dass dieser Standortvorteil für die gesamte Entwicklung der Bodenseeregion als hoch attraktiver Wohn-, Tourismus - und Wirtschaftsstandort auch zukünftig von Bedeutung sein wird. Dies setzt voraus, dass auch die anderen 'harten' Standortfaktoren, so entwickelt werden, dass die Region im jeweiligen nationalen Kontext wettbewerbsfähig bleibt. Als eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale der Region im Wettbewerb der Standorte muss u. E. die hohe Lebensqualität der Bodenseeregion erhalten und weiterentwickelt werden. Dies gilt insbesondere auch für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft als einem zentralen Faktor für die Lebensqualität am Bodensee. Hierfür müssen u. E. - völlig unabhängig von einer Zertifizierung als UNESCOWeltkulturlandschaft - die entsprechenden Leitbilder und Strategien entwickelt werden. Damit kann langfristig ein Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsraums Bodensee geleistet werden.
Krebs und Lucha verwiesen bei der geplanten Gebietsabgrenzung des Biosphärengebietes auf die vom Bundesamt für Naturschutz erfassten sogenannten „Bedeutsamen Landschaften“ in Deutschland.
Sowohl der Altdorfer Wald (377) als auch das Württembergische Allgäu (378) mit dem Wurzacher Ried sind dort speziell genannt. Ebenso das auf bayerischer Seite unmittelbar anschließende „Westallgäuer Hügelland“ (435) im Kreis Lindau. Laut Bundesamt für Naturschutz sind nämlich alle drei Gebiete „Landschaften mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe“.
Was mir ins Auge springt auf dieser Karte, das ist das was fehlt:
Warum ist die Bodenseelandschaft am Nordufer nicht als "Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe" definiert? Man denke nur z.B. an Meersburg, Salem und Heiligenberg?
Allesamt touristische Highlights am Bodensee mit uralter Kulturlandschaft.
Spielte bei der Definition weniger die Qualität der Landschaft eine Rolle als die politischen Motivation?
BfN: Bedeutsame Landschaften in Deutschland
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen