Donnerstag, 27. Mai 2021

Weingartenwald: "Klimaaktivisten geben Waldcamp auf"

Artikel im Südkurier von Jenna Santini jenna.santini@suedkurier.de

Frau Santini beschreibt  die Weingartenwaldbesetzung und deren Zusammentreffen mit der Polizei, was uns schon aus anderen Artikeln bekannt ist. Neu ist die ausführliche Information zum erstmaligen Austausch mit den BUND-Aktivisten aus Immenstaad. Da ich nur Auszüge in begrenztem Umfang veröffentlichen darf, möchte ich mich auf die Wiedergabe dieses Aspekts beschränken.

Erstmals trafen die jungen Aktivisten auf Vertreter der BUND-Ortsgruppe Immenstaad. ....Lindemann und Hecking sprachen über die Trasse B1, die das Regierungspräsidium für den Weiterbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad empfohlen hat.

 „Wir sind seit den 80er Jahren mit der Sache befasst. Wir haben damals ein Papier gegen eine Autobahn verfasst.“ In den 90er Jahren sei man dann mit der Variante 7.5 für eine neue Bundesstraße überrascht worden. Diese Trasse ist nach wie vor mit Anpassungen linienbestimmt. Das muss für die mit vier Spuren geplante B1 erst noch geschehen.

Doch Lindemann appellierte: „Ein Ausbau der alten Trasse ist möglich.“ Er sprach über Tunnellösungen nahe Hagnau, anstatt im Weingartenwald in einer Breite von 28 Metern zu asphaltieren und für einen Schutzstreifen zu roden. „Wir können mit dem heutigen Wissen nicht weitermachen wie in den 80er Jahren“, so Lindemann. Die Umweltverträglichkeitsprüfung hat für ihn belegt, dass man mit dem Weingartenwald ein Juwel in der Nachbarschaft habe.

Daher setzt sich die Initiative B 31 – Ausbau vor Neubau, der auch der BUND angehört, für einen dreispurigen Ausbau der bestehenden B 31 ein. Damit soll auch Immenstaad geschützt werden. Lindemann sagte: „Wir sind sehr froh, dass die jungen Leute das Thema heute aufgegriffen haben. Es ist sehr ruhig geworden in beiden Verkehrsministerien.“

Weiterhin kündigten die Waldbesetzer an

 dass dies nicht das Ende des Widerstands sei, „sondern sein Anfang“. In der Mitteilung wurde auf die langwierige Besetzung des Hambacher Forsts verwiesen. Heiko Zimmermann erklärte vor Ort, dass er auch neue Formen des Protests für möglich hält – konkreter wurde er jedoch nicht.

Ingo Blechschmidt, Hochschuldozent und Kontaktperson zu den Klimaaktivisten, sagte auf Nachfrage: „Das Baumhausdorf wäre in den kommenden Wochen gewachsen.“ Obwohl der Anfang jetzt bereits das Ende des Baumdorfs war, will die Gruppe weiter mit der Initiative B 31 – Ausbau vor Neubau zusammenarbeiten und sich Blechschmidt zufolge für den Schutz des Weingartenwaldes einsetzen.

So verläuft die Trasse B1: Die Trasse B1 führt bestandsnah von Meersburg kommend südlich an Stetten vorbei, schwenkt nach Norden in den Weingartenwald, verläuft zwischen Reute und Kippenhausen, nördlich an Immenstaad-Siedlung vorbei und schließt am Bauende an die neue Ortsumgehung Friedrichshafen an. Geplant wurde die B 31-neu vom Regierungspräsidium Tübingen und externen Fachplanern. Das Regierungspräsidium gab die Empfehlung für die B1 Ende 2019 ab. Derzeit befinden sich die Verkehrsministerien von Land und Bund in Abstimmungsgesprächen. Auftraggeber der B 31-neu ist der Bund. 

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