Artikel in der Sueddeutschen Zeitung hier von Michael Bauchmüller, Berlin
Auszüge:
Europa
staunte noch über ein Urteil gegen den Ölmulti Shell, da schufen die
Aktionäre von Exxon Mobil selber Fakten. Sie wählten in den Vorstand des
amerikanischen Ölkonzerns zwei Kandidaten des Hedgefonds "Engine No. 1"
- eines Aktivisten-Fonds, der nur 0,02 Prozent an Exxon Mobil hält.
"Die Zeit des Wandels" hat Engine No. 1 ausgerufen, hin zu mehr Klimaschutz.
Und Investoren wie Blackrock haben sich am Mittwoch dahinter gestellt,
gegen den erbitterten Widerstand von Vorstandschef Darren Woods. "Das
ist ein unmissverständliches Signal", sagt Fred Krupp, Chef der
Umweltstiftung Environmental Defense Fund. "Klimaschutz ist ein
Imperativ der Finanzwelt, und führende Investoren wissen das."
Am gleichen Tag wussten das auch die Investoren bei einem anderen US-Ölkonzern, Chevron. Mit einer satten Mehrheit von 61 Prozent nahmen sie einen Antrag an, der das Unternehmen beim Klimaschutz stärker in die Pflicht nehmen soll; Chevron selbst hatte empfohlen, diesen Antrag abzulehnen. Demnach soll der Konzern auch die sogenannten Scope-3-Emissionen senken. Das sind jene Emissionen, die nicht bei der Förderung von Öl und Gas anfallen, sondern auch bei deren Verbrennung. Die Verantwortung des Konzerns erstreckt sich damit nicht mehr nur darauf, wie er an seine Rohstoffe kommt, sondern auch darauf, was andere mit diesen Rohstoffen anstellen.
Für
das schwarze Gold ist es eine schwarze Woche. Begonnen hatte sie vor
Tagen mit einem Report der Internationalen Energieagentur (IEA). In der
Vergangenheit hatte sie sich wenig um die ökologischen Folgen der
Verbrennung von Öl und Gas geschert, sondern vielmehr darum, welche
ökonomischen Folgen deren Verknappung haben könnte. Die Pariser
Organisation wollte keine Unabhängigkeit vom Öl, sondern Unabhängigkeit
von einigen wenigen Lieferländern.
Doch dann legte sie vorige Woche
einen Bericht über das Ende des fossilen Zeitalters vor, zu erreichen
bis 2050. "Wir müssen die Nutzung fossiler Energie
substanziell vermindern", sagte IEA-Chef Fatih Birol. "Und das wird nur
durch Investitionen gehen." In neue Projekte für die Versorgung mit Öl,
Gas und Kohle hingegen sollte künftig kein Geld mehr fließen, empfahl
die IEA.
Für eine Organisation mit ihrer Geschichte ist allein das
eine Revolution.
Zuletzt hatten viele große Ölkonzerne Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz abgegeben, bis hin zu dem Versprechen, bis 2050 klimaneutral zu werden, also netto keine Emissionen mehr zu verursachen.
Doch eine Studie, die
der Londoner Thinktank Carbon Tracker am Donnerstag veröffentlichte,
sieht eine eklatante Lücke zwischen schönen Zielen und realen Projekten.
Einzig Italiens Eni schnitt gut ab, mit Abstrichen auch Total und BP.
"Netto null allein reicht nicht", sagt Mike Coffin, der Autor der
Studie. "Es ist der Pfad, auf den es ankommt."
Homepage Carbon Tracker hier
Diese Studie links stammt von 2015!
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