Sonntag, 23. Mai 2021

"Wie das 1,5-Grad-Ziel noch zu schaffen wäre - vielleicht"

Aus der Süddeutschen Zeitung hier

Als sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 auf dem Pariser Klimagipfel darauf verständigte, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, galt das damals schon als überaus ambitioniert. Seither stiegen die weltweiten CO₂-Emissionen von Jahr zu Jahr weiter an, bis zum Pandemiejahr 2020. Alleine durch den raschen Ausstieg aus den fossilen Energien, so sagen es die Klimamodelle, dürfte das Ziel nun gar nicht mehr zu schaffen sein. Und trotzdem gilt es nach wie vor als Maß der Dinge. Wie kann das sein?

Dass viele fossile Unternehmen und politische Entscheidungsträger bislang so entspannt untätig blieben, begründeten sie auch mit den sogenannten negativen Emissionen. Werden neue Bäume gepflanzt, wird CO₂ mithilfe von Maschinen aus der Luft gefiltert und unter den Boden gepresst oder Kohlenstoff in Form von Biokohle unter den Acker gepflügt, entzieht das der Atmosphäre Kohlendioxid. Das Kalkül: Ein paar Jahre könnte die Weltgemeinschaft mehr CO₂ in die Atmosphäre ausstoßen als erlaubt, solange hinterher diese Menge nur wieder eingefangen werde.

...In einer Studie in den Environmental Research Letters hat ein internationales Team von Klimaforschern um Lila Warszawski vom PIK berechnet, dass von den 50 mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatiblen IPCC-Szenarien gerade einmal 20 noch einigermaßen realistisch seien. Das Fenster sei dabei, sich zu schließen. "Wir können das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen, aber wir dürfen uns hinsichtlich der negativen Emissionen nichts vormachen", sagt Rockström, der an der Studie beteiligt war. "Es gibt keinen magischen Hebel, der uns erlaubt, langsamer aus den fossilen Energien auszusteigen."

Durch Schutz von Ökosystemen könnte man so viel CO₂ vermeiden, wie der globale Verkehr ausstößt

...Und zwar durch den Stopp der Zerstörung von Ökosystemen, durch die Wiederherstellung von Ökosystemen auf einer Fläche doppelt so groß wie Indien (zum Beispiel durch Aufforstung und Wiedervernässung von Mooren) und vor allem durch eine nachhaltigere Bewirtschaftung von Äckern, Weideland und Wäldern. 

Ohne unterirdische Lagerung von CO₂ geht es nicht mehr

----- deshalb in der Pflicht, in die umstrittene Technik zu investieren. Das einfachste Mittel dafür sei ein CO₂-Preis von mindestens 100 Euro pro Tonne, dieser würde genügend Anreize schaffen, um die Technik von ganz alleine anzukurbeln. 

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