Donnerstag, 2. Juni 2022

Bio muss man sich auch leisten wollen

 31.05.2022  |  VON ULRIKE BÄUERLEIN  hier

Die gute Nachricht ist: Wer Bio-Produkte kauft, kann sich zumindest in Baden-Württemberg relativ sicher sein, dass er keinem Etikettenschwindel aufsitzt. Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin – und das gilt von A wie Apfel bis Z wie Zucchini. Wer also beim Einkauf bewusst mehr Geld für Nachhaltigkeit und Qualität ausgibt und zugleich bestimmte Anbau- oder Produktionsbedingungen unterstützen möchte, kann dies im Südwesten guten Gewissens tun.

Das ist keine Selbstverständlichkeit. Berichte über aufgedeckte Umetikettierungen, falsche Herkunftsbezeichnungen oder Produktionsangaben gibt es andernorts immer wieder. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass Baden-Württemberg seine Experten in der Lebensmittelüberwachung sehr genau hinschauen lässt, was sich so alles unter dem Öko-Label tummelt und wie der Vergleich zu den konventionell erzeugten Produkten ausfällt.

Bio-Produkte müssen sich nicht verstecken. Dass die Beanstandungsquote bei frischem Obst und Gemüse bei null liegt und über drei Viertel der Proben überhaupt keine Pestizidrückstände aufwiesen, ist ein starkes Signal. Von Öko profitieren alle: die Verbraucher, die Landwirte, die Tier- und Pflanzenwelt, die gesamte Umwelt und die nachfolgenden Generationen.

Die schlechte Nachricht ist: Das hat seinen Preis. Bei einer Inflationsrate von knapp acht Prozent wird auch in vielen bio-affinen Haushalten künftig scharf gerechnet. Tatsache aber ist: Für viele Konsumartikel wird in deutschen Haushalten ganz selbstverständlich wohl auch künftig deutlich mehr ausgegeben als für Lebensmittel. Bio muss man sich leisten können? Ehrlicher wäre vielleicht: Man muss es sich auch leisten wollen.

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