Dienstag, 28. Juni 2022

Bund plant Nachfolger für Neun-Euro-Ticket

 KLIMA-TICKET Golem  hier

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Das Neun-Euro-Ticket könnte als Klimaticket weiterlaufen. Das geht aus einem Vorschlag für ein neues Klimaschutzsofortprogramm hervor.


In der Bundesregierung gibt es Überlegungen, das zeitlich befristete Neun-Euro-Ticket im Nahverkehr in veränderter Form als Klima-Ticket fortzuführen. Dies geht aus dem Entwurf für ein Klimaschutzsofortprogramm hervor, der dem Handelsblatt vorliegt.
So soll "mit tariflichen Maßnahmen die Attraktivität des ÖPNV dauerhaft gesteigert werden, zum Beispiel anschließend an das befristete '9 für 90'-Ticket mit veränderten Konditionen durch ein vergünstigtes Klima-Ticket als einheitliche Länder-Nahverkehrs-Monats- beziehungsweise Jahresfahrkarte für den Schienenpersonenregionalverkehr und den ÖPNV."

Zuständig für die Tarife im Nah- und Regionalverkehr sind Länder und Kommunen.
Doch der Bund hatte das Neun-Euro-Ticket als Teil seines Entlastungspakets eingeführt. 
Der Bund werde ein Klima-Ticket "finanziell unterstützen", heißt es im Entwurf des Klimaschutzsofortprogramms. In welcher Form dies möglich ist, werde geprüft.

Mit dem Programm legt die Bundesregierung fest, wie sie bis 2030 die Kohlendioxid-Emissionen im Land senken will, um ihre Klimaziele zu erreichen. Zuständig ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der die Vorschläge aus den Fachministerien bündelt. Das Bundeskabinett soll das Programm am 13. Juli 2022 beschließen.


Im Tagesspiegel hier werden die Erwartungen allerdings stark gedämpft:

Bund erwägt offenbar vergünstigtes Klima-Ticket für ÖPNV

Als Teil des Klimaschutz-Sofortprogramms sollen in Deutschland bald langfristige Vergünstigungen für den ÖPNV anstehen. Verbände sehen das kritisch.

Verkehrsbranche warnt vor Knappheiten und ÖPNV-Einschränkungen

Die Verkehrsbranche hat indes vor einer Einschränkung des Angebots bei Bussen und Bahnen nach dem Ende des 9-Euro-Tickets gewarnt.

Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, erklärte am Montag: „Die Bundesregierung kommt aktuell schon ihren finanziellen Zusagen aus dem Koalitionsvertrag nicht nach und zudem explodieren auch in unserer Branche seit Monaten die Kraftstoff- und Energiekosten. Wenn diese Themen nicht schnellstens gelöst werden, dann diskutieren wir nicht über die Fortsetzung eines 9-Euro-Tickets, sondern über Angebotseinschränkungen im ÖPNV ab Herbst“.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Erwartungen gedämpft, dass es für Tankrabatt und 9-Euro-Ticket im September Anschlussregeln geben könnte. „Wir können nicht auf Dauer gestiegene Preise für das importierte Öl, die Entwicklung des Dollar und die Knappheiten bei Raffinerien mit Staatsgeld ausgleichen“, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem 9-Euro-Ticket sei auch die wichtige Wirkung des Preissignals aufgehoben worden. „Schritte in Richtung des kostenfreien ÖPNV sind kritisch, weil Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können“, so Lindner.

Es bestünde die Gefahr, dass ohne Preise Kapazitäten unnötig und übermäßig genutzt würden. Die Ticket-Aktion dauert bis Ende August. Wortmann sagte, allen Beteiligten in Branche, Bund und Ländern sei klar, dass das 9-Euro-Ticket eine einmalige Entlastungsmaßnahme für die Bürgerinnen und Bürger sei.

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