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Seit die US-Notenbank die Leitzinsen anhebt, fallen die Holzpreise kräftig
....All das hat Folgen: In den USA etwa wurden allein im Mai 14 Prozent weniger Bauvorhaben in Angriff genommen als noch im April, auch die Zahl der Bauanträge sank deutlich. Entsprechend rückläufig ist die Nachfrage nach Bauholz, die fast zwei Jahre lang kaum zu stillen gewesen war: Weil die Menschen nicht ausgehen, reisen und konsumieren konnten, begannen viele damit zu renovieren, den Keller oder das Dachgeschoss auszubauen, Gartenhäuser und Decks zu errichten oder wenig genutzte Zimmer in Büros zu verwandeln. Holz wurde so regelrecht zur Mangelware. Weil die Preise stiegen und stiegen, legten manche Kunden, vom Sägewerk über den Fachhandel und den Schreiner bis zum Endkunden, regelrecht Vorräte an - und verschärften das Problem damit noch.
Mittlerweile ist es genau umgekehrt: Vor den großen Sägewerken, etwa in Kanada, lagern solche Massen an Baumstämmen, dass manch weiterverarbeitender Betrieb die Käufe deutlich reduziert hat. Von einem "Mentalitätswechsel" spricht Ash Boeckholt, Mitgründer der Holz-Onlinebörse Materials Xchange, die Profikäufer und -verkäufer zusammenbringt. Anders als noch vor einem Jahr orderten Käufer "nicht mehr zehn Einheiten, wenn sie eigentlich nur fünf brauchen", sagte er dem Wall Street Journal. Hinzu komme, dass viele Renovierungen und Umbauten im und am Eigenheim schlichtweg erledigt seien. Auch das dämpfe die Nachfrage.
Allerdings: Auf dem Vor-Corona-Stand sind die Kubikmeterpreise mit zuletzt gut 230 Euro auch noch nicht wieder angekommen. Bis zum Beginn der Pandemie kostete Bauholz im langjährigen Durchschnitt etwa 120 Euro, Ausschläge über 180 Euro waren die absolute Ausnahme.
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