Donnerstag, 23. Juni 2022

FRIEDRICHSHAFEN: Einigung im Streit um Hotelprojekt

Das Hotelprojekt „Das Zeppelin“ auf dem Areal des ehemaligen Diakonissenheims am Seeufer in Friedrichshafen-Fischbach kann nach einem 2021 erwirkten Baustopp fortgesetzt werden. Es sei eine außergerichtliche Einigung mit Kompromisslösungen erzielt worden, heißt es in Mitteilungen von BUND und Bauherr Luftschiffbau Zeppelin. Maßnahmen zum Schutz des Landschaftsschutzgebietes seien vertraglich vereinbart worden. 


20.06.2022  |  VON STEFANIE NOSSWITZ STEFANIE.NOSSWITZ@SUEDKURIER.DE  hier
Hotelprojekt am Seeufer wird realisiert  (Langfassung im Südkurier)


siehe dazu auch den früheren Artikel hier


Hier  Ein Auszug von der BUND Homepage:
Außergerichtliche Einigung zwischen BUND und LZ

Nach zehn Monaten Verhandlungen hat der Landesverband Baden-Württemberg des BUND in einem Vergleich strengere Auflagen im Landschaftsschutzgebiet Friedrichshafen-Fischbach erreicht. Das Hotel kann nun unter Berücksichtigung von Naturschutz-Vorgaben errichtet werden.

„Die Ortsgruppe des BUND hat mit viel Energie und großem Einsatz gegen den Bau des Hotels gekämpft. Auch wenn dieser nicht verhindert werden konnte, erreichten die Naturschützer*innen nun durch den Vergleich Verbesserungen zu den ursprünglichen Plänen“, wie Thorsten Philipp, Erster Vorstand im BUND Friedrichshafen, erklärt. Und er fährt fort: „Der Vergleich enthält grundlegende und verbindliche Zusagen im Landschaftsschutz, etwa die dauerhafte Absperrung von ca. 1,5 Hektar der zum Hotelgelände gehörigen Parkanlage. Zu den Verbesserungen gehört auch die Sperrung des Ufers im Winter, die Beschränkung und ein Monitoring der Gästezahlen, die Beschränkung der Lautstärke bei Veranstaltungen, der Einbau von Vogelschutzglas, der Verzicht auf Fassaden- und Baumbeleuchtung und das Verbot baulicher Erweiterungen. Die Rasenfläche darf zudem nicht als Parkplatz verwendet werden.“

Brigitte Wallkam, Vorstand des BUND Friedrichshafen, ergänzt: „Der BUND hat nach intensiven Gesprächen für den Vergleich gestimmt, doch den beteiligten BUND-Mitgliedern ist die Entscheidung nicht leichtgefallen. Auf der einen Seite stehen die ausgehandelten Verbesserungen. Hier ist vor allem hervorzuheben, dass sie dauerhaft und nicht mehr rückgängig zu machen sind. Andererseits widerspricht der Hotelbau den Zielen der Landschaftsschutzgebietsverordnung. Aber auch ein Sieg vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hätte eine zukünftige Bebauung des Grundstückes nicht verhindert.“

Parallel zu den Verhandlungen mit Luftschiffbau Zeppelin führte der BUND auch Gespräche mit Oberbürgermeister Andreas Brand und Erstem Bürgermeister Fabian Müller zur Verbesserung und Sicherung des übrigen Landschaftsschutz­gebiets. Dabei einigten sich die Parteien auf 14 Einzelmaßnahmen. Diese dienen unter anderem dem Schutz und der Beruhigung von Teilen der Strand- und Flachwasserzone. Auch wenn ein Stopp der weiteren Bebauung, eine Kernforderung des BUND, von der Stadt Friedrichshafen abgelehnt wurde, ist für einzelne Gebiete nun eine ökologische Aufwertung vorgesehen. Die Stadt hat zugesagt, zukünftige Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet mit dem BUND abzustimmen, um die Verträglichkeit zwischen den Eingriffen und dem Naturschutz zu erhöhen. Der BUND wird nun ganz genau verfolgen, dass die Stadt ihre Zusagen vollständig und zeitnah umsetzt.

„Wir fordern zudem, dass das Landratsamt zukünftig konsequent die Ziele der Verordnung für das Landschaftsschutzgebiet erfüllt und keine weiteren Baumaßnahmen genehmigt. Nur so kann der einzigartige Charakter des Bodenseeufers bewahrt werden,“ sagt Philipp.

Der Fall des Hotelneubaus in Friedrichshafen zeigt, wie wichtig die Arbeit von Natur- und Umweltschutzverbänden ist. Oftmals sind sie die einzigen, die sich bei Bauvorhaben für den Schutz von Tieren und Pflanzen einsetzen

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