Kurze Rede zur Demo in Ankenreute am 2.4.2022
Barbara Herzig ist eine der Organisator*innen der Initiative Zukunftsfähiger
Regionalplan
darin haben sich rund 40 Gruppen und Gruppierungen aus dem
Bereichen Umweltschutz, Landwirtschaft, Verkehr, Fridays- Parents-,Scientists4Future,
Wandel-Gruppierungen und einzelne Initiativen wie auch Natur- und
Kulturlandschaft Altdorfer Wald oder das Klimacamp Ravensburg zusammengeschlossen.
Wir fordern mit einer Petition an den Landtag BW, dass die Regionalplanung Bodensee-Oberschwaben Klima- und Nachhaltigkeitsziele einhalten muss.
Das tut der im letzten Jahr verabschiedete Regionalplan
nämlich leider nach wie vor nicht!!!
Den Regionalplan für die 3 Kreise betreffend denken die
Planer bisher in keinster Weise an die nachhaltige Nutzung von Ressourcen beim
Kies- und Rohstoffabbau. Es sind zu den bereits genehmigten Flächen 630 ha als
Vorranggebiet und insgesamt 730 ha als Reservefläche geplant, das ist
überdimensioniert und deutlich zu viel!
Er verplant mehr als doppelt so viel Fläche für Wohn- Gewerbe und Straßenbau, als nachhaltig wäre, das ist ein Skandal und so darf er vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen nicht genehmigt werden!!!
Dafür spricht klar auch die Rechtslage.
Der BUND hat ein
Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse im Januar an die
Landesregierung geschickt wurden.
Demnach widerspricht der Regionalplan den
Vorschriften des Landesplanungsgesetzes und des Klimagesetzes
Baden-Württemberg, er widerspricht auch den Richtlinien der EU zur
strategischen Umweltprüfung!
Entgegen den Aussagen der Mehrheits-Politiker im RegionalVerband BO sind Klima- und Nachhaltigkeitsziele vor dem Gesetz verbindlich!!!
Auf privater Ebene können inzwischen viele Menschen die
notwendigen Veränderungen in den Bereichen CO2-Ausstoß, Autofahren oder
Fleischkonsum verstehen und auf ihren Lebensstil halbwegs umsetzen. Auch dass
wir weniger billige Produkte verbrauchen sollten.
Aber dass hier im ländlichen Bereich die grüne Wiese am Ortsrand und der Kies in den Wäldern eine wertvolle Ressource darstellt, die wir schützen und wenn dann mit Bedacht, nachhaltig und auch sozial gerecht verbrauchen sollten, das ist leider noch nicht so richtig in den Köpfen der Menschen angekommen.
Wir wollen, dass unsere natürlichen Ressourcen wo es möglich ist unter Schutz gestellt werden!
Wenn es nötig ist, müssen sie nachhaltig und sozial gerecht
genutzt werden!
Vor Allem wollen wir: einen zukunftsfähigen Regionalplan!!!
weiter geht`s im Anschluss mit den Reden von Manfred Scheurenbrand und Ulla Köberle-Lang
Grüß Gott, ich heiße Manfred Scheurenbrand und wohne in Waldburg.
Wir können nur hoffen, dass sich doch Politiker:Innen auf ihre Verantwortung für die Zukunft besinnen.
Wir können nicht warten, oder auf andere zeigen, dass die Welt besser wird.
Tun wir hier, gemeinsam und sofort etwas gegen diese Ausbeutung!
Weitere Waldvernichtung wegen Kies sofort stoppen und die 30 Hektar besten Mischwaldes hier oben retten.
Erhaltet den Wald als Wasserspeicher mit seinen rund 250 Quellen.
Neben dem Staatsforst haben auch die Bauern und adligen Waldbesitzer eine große Verantwortung.
Setzen Sie sich alle für das Biosphärengebiet und mehr Naturschutzgebiete ein!
Sie haben weit über Ihre Wahlperiode oder Lebenszeit hinaus diese Aufgabe jetzt anzunehmen.
Sie tragen diese Verantwortung.
Jeder Bürgermeister und jedes Gemeinderatsmitglied, jeder politisch gewählte Volksvertreter.
Wir und Sie müssen ein Stück unseres Kulturerbes unzerstört, unverändert und ursprünglich an unsere Nachfahren übergeben.
Danke an Euch Aktivisten, die uns die Augen öffnen!
Hier vor Ort müssen wir beginnen Zeichen zu setzen!
Ulla Köberle-Lang
Irgendein Morgen vor 12 Jahren bin ich mit meinen beiden Kindern auf dem Weg zum Kindergarten.
Ohje… schon von Weitem hör ich das tiefe Brummen eines schweren Lasters, der vom Wald her kommt.Der Laster kommt näher, schießt an der Bushaltestelle vorbei – Tim!, rufe ich... Vorsicht! …Laster von hinten! Ohrenbetäubend rast es heran, dieses Monster. Stress pur. Tim radelt schön geradeaus weiter… Das Monster fährt vorbei, uff… wieder einmal überstanden.
Seit dieser Zeit vor 12 Jahren wurden immer wieder die Bitten und Ideen für mehr Sicherheit der Anwohner und Schulkinder in diesem Bereich abgelehnt.
Freie Fahrt für die Kieslaster!
Aber die dadurch belastete und gefährdete Anwohnerschaft schützt man nicht.
Ich erinnere nur kurz an die riesige Absperrung der Kiesgrube Tullius vor 6 Wochen durch die Polizei. Niemand sollte einen Blick darauf werfen können, wie eine Hundertschaft der Polizei VIER friedliche Baumbesetzer aus den Bäumen holte.
Die hatten das Waldstück vor der Abholzung für weiteres „Auskiesen“ beschützen wollen.
Weiträumig durfte niemand in die Nähe dieser Räumung kommen.
Die Straße nach Wolfegg war nicht passierbar für Zivilisten.
Nicht mal die Schulbusse durften durch. Die Schüler und Schülerinnen mussten an der Straßensperre den Bus verlassen und konnten nun selber sehen, wie sie nach Hause kamen.
Die Kieslaster aber durften jederzeit passieren.
Gewerbe, Profit und die sehr begehrte Gewerbesteuer haben Vorfahrt vor dem Wald, vor dem Klimaschutz und vor dem Wohl der Menschen.
Genauso wie Lobbyisten auf Bundesebene die Politik für die Ziele der Wirtschaft, Konzerne und Verbände vereinnahmen, genauso lassen sich die Gemeinden hier viel zu sehr aus dieser Richtung beeinflussen. Ich sage nur Gewerbesteuer…
Deswegen will man auch nicht zu viel Nachhaltigkeit beim Bauen vorschreiben.
Das könnte interessiertes Gewerbe und Bauherren in eine der konkurrierenden Nachbargemeinden treiben.
Also baut man halt, wie man es immer gemacht hat, fällt ein paar Bäume, holt sich den Kies schön frisch aus dem Wald, anstatt Holz oder den viel umweltfreundlicheren Recyclingbeton zu benutzen.
In Schweiz und Österreich ist der Einsatz von Recyclingbeton gesetzlich vorgeschrieben.
Warum schafft Deutschland so etwas nicht?
Lobbyisten? Kieswirtschaft?
Am Dienstag wird wohl vom Gemeinderat ein 800 qm großer neuer Supermarkt, den viele gar nicht wollen, im geplanten Gewerbegebiet Wetzisreute Ost beschlossen.
Wieder ein Markt auf der grünen Wiese, wo man ein Auto braucht und wir Ankenreuter keinen Bus haben, der uns dort hinbringt.
Es hört sich nicht so an, als hätten Gemeinderäte und Gemeindeverwaltungen verstanden, wie Klimaschutz auf kommunaler Ebene ausschauen sollte… Mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung beim Bauen, mit weniger Flächenverbrauch und klimaschonender Mobilität auch hier...
Unser öffentlicher Nahverkehr ist extrem ausbaufähig. Samstags fast kein Bus, Sonntags, abends und nachts gar keiner. Kein Wunder, wenn der Führerschein und ein eigenes Auto DER Traum der jungen Leute auf dem Land ist.
Genauso Fahrradwege. Es gibt sie, aber sie hören schon weit vor den Gemeindegrenzen auf. Dann bleibt einem, auf kurvigen Straßen sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Es wird höchste Zeit, dass das Wohl der Menschen und das Bestehen bleiben ihres Lebensraumes für die Politiker Vorrang hat vor zerstörerischen, wirtschaftlichen Interessen.
Der ungebremste Wachstumswahn hat uns in diese Klimakatastrophe geführt.
Die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft müssen sich ab sofort von diesem Weiter so verabschieden und neue Wege gehen.
Tun sie das nicht, handeln sie kriminell.
Das waren kürzlich die Worte des UNO Generalsekretärs. Die Politik kriminell …
Jede Verzögerung bei der Bekämpfung der Erderhitzung, sagt er, bedeutet Tod….
Dem sollten wir etwas entgegensetzen!
Trauen wir uns!
Sprechen wir doch mit unseren Gemeinderäten und Bürgermeisterinnen,
sprechen wir mit den Kreistags- und Landtagsabgeordneten.
Geben wir uns die Erlaubnis , die Politik und auch die Wirtschaft an ihre Verantwortung zu erinnern.„Jede Stimme kann einen Unterschied machen,“ ermuntert uns der UNO Generalsekretär.
Und weiter: „Jede Sekunde zählt.“
In diesem Sinne: Alti?
Die Wissenschaft ist sich einig: Wir brauchen weniger Flächenversiegelung, weniger Zerstörung und Abholzung der Wälder, natürlich Abkehr von den fossilen Energien, Schutz des Wassers und Artenschutz. Weniger Bautätigkeit und auch weniger Kiesabbau
Das heisst dann: keine neuen Autobahnen, keinen frischen Kies in den Unterbau der B31 bei Friedrichshafen, keine endlose Neuausweisung von Bauland für Eigenheime
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