Die deutschen Kraftwerksbetreiber lehnen eine Wiederaufnahme des AKW-Betriebs rundweg ab, trotz der Anfragen von CDU/CSU.
In Italien versucht Meloni`s rechte Regierung gerade dasselbe Spiel und bereitet schon mal alles vor - wohl wissend dass die Bevölkerung das nicht unterstützt. Doch wie weit werden sie letztendlich damit kommen, wer wird die teure Energie bezahlen und wie soll Atomkraft mit Erneuerbaren harmonieren, so wie das der Energieminister plant? Und vor allem: kann man die benötigten Fachleute einfach aus dem Hut ziehen?
Das hört sich nicht nach einem praktikablen Plan an.
Handelsblatt hier Artikel von Krapp, Catiana 28.2.25
Energie: Eon-Chef hat „überhaupt keine Lust“ auf MerzAPOSTROPHE Atomkraft-Plan
Der CDU-Chef hat ein Rückbau-Moratorium für Kernkraftwerke ins Spiel gebracht. Eon-Chef Birnbaum hält davon wenig. Gleichzeit gerät der Konzern in der Energiewende in eine schwierige Lage.
Der Chef des Essener Energiekonzerns Eon hat sich klar gegen ein Moratorium beim Rückbau von Atomkraftwerken in Deutschland ausgesprochen. Bei einer Präsentation seiner Geschäftszahlen am Mittwoch in Essen sagte der Vorstandsvorsitzende Leonhard Birnbaum: „Von einem Rückbaumoratorium halte ich gar nichts.“
Birnbaum sagte, er könne seinen Mitarbeitenden nicht sagen: „Legt euch noch mal für zwei Jahre in die Hängematte, bis sich irgendjemand in Berlin auf irgendetwas geeinigt hat.“ Er machte klar: „Wir wollen ganz klar zurückbauen. Und wir haben überhaupt keine Lust auf Verzögerungen aus dem politischen Raum.“ Das Thema Kernenergie hätte man 2016 diskutieren können, aber nicht mehr im Jahr 2025.
Hintergrund der Aussagen ist eine Ankündigung des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz. Der hatte am Montag auf einer Pressekonferenz gesagt: „Wir alle wissen, dass man ein Kernkraftwerk nicht wie eine Schreibtischlampe an- und ausschalten kann.“ Und: „Dass man hier zu einem Abbau-Moratorium kommt, ist aus meiner Sicht notwendig.“
Deutschland hat im April 2023 seine letzten drei Atomkraftwerke stillgelegt. Seitdem sind die Betreiberunternehmen mit dem Rückbau der alten Meiler beschäftigt. Eines der drei letzten Kraftwerke – Isar 2 – gehörte der Eon-Tochter Preussen Elektra.
Eon kommt in der deutschen Energiewende in eine zunehmend schwierige Position: Der Konzern bezeichnet sich gerne als „Spielmacher der Energiewende“. Eon ist Deutschlands größter Betreiber von Gas- und Stromnetzen und zugleich der wichtigste Lieferant von Strom und Gas für Energiekunden.
Doch die Milliardeninvestitionen, die Eon in seine Stromnetze tätigt, um die Energiewende zu ermöglichen, machen zunächst einmal den Strom teuer. Denn die Kosten für den Stromnetzausbau werden auf die Stromkunden umgelegt. So schafft Eon gezwungenermaßen selbst die Akzeptanzprobleme, vor denen der Konzern regelmäßig warnt: nämlich, dass die Energiewende zu teuer wird.
Stromkosten als große Herausforderung für die nächste Bundesregierung
....Zudem will Eon seine geplanten Investitionen im Zeitraum 2024 bis 2028 um eine Milliarde Euro auf 43 Milliarden Euro erhöhen. Davon sollen 35 Milliarden Euro in Stromnetzinfrastruktur fließen. Die zusätzliche Milliarde ist frei geworden, weil Eon schneller als erwartet alte Gasnetze abschreiben konnte, die im Zuge der Energiewende künftig nicht mehr benötigt werden......
Zeit hier 28. Februar 2025 Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AFP, lk
Energiepolitik: Italien will nach 40 Jahren zurück zur Atomkraft
Italien war einst Vorreiter der Atomkraft, schaltete nach Tschernobyl aber alle Werke ab. Nun sollen zügig neue gebaut werden, damit das Land günstig klimaneutral wird.
Das bislang letzte AKW wurde in Italien 1990 stillgelegt – ein Großteil der Bevölkerung lehnt die Technologie auch heute noch ab.
Italien hat nach mehr als 40 Jahren den Weg für eine Rückkehr zur Atomkraft geebnet: Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stimmte für einen entsprechenden Gesetzentwurf, der die Grundlage für den Bau neuer Atomanlagen schaffen soll. Bis 2027 sollen detaillierte Verordnungen ausgearbeitet werden. Meloni sprach von einer wichtigen Maßnahme für "saubere, sichere und billige Energie", die die strategische Unabhängigkeit Italiens stärken werde.
Das Land setzt dabei auf sogenannte Advanced Modular Reactors (AMR), die kleiner und flexibler als herkömmliche Kernkraftwerke sind. Der Anteil der Atomkraft am Energiemix soll zunächst auf elf Prozent steigen, langfristig sind bis zu 22 Prozent geplant. Laut Regierung könnte die Atomkraft den Weg zur Klimaneutralität bis 2050 um 17 Milliarden Euro günstiger machen.
Kombination mit erneuerbaren Energien geplant
Energieminister Gilberto Pichetto Fratin sagte, dass Italien mit modernen Atomkraftwerken in Kombination mit erneuerbaren Energien seine Klimaziele erreichen und gleichzeitig "volle und umfassende Energiesicherheit" erlangen könne. Die Finanzierung neuer Reaktoren kann demnach über private Investoren oder staatliche Subventionen erfolgen.
Kritiker warnen jedoch, dass die Energiegewinnung mit Atomkraftwerken wesentlich teurer ist als andere Energieformen mit niedrigem CO₂-Ausstoß. Zudem würde der Bau neuer AKWs viele Jahre dauern: In Frankreich dauerte der Bau eines modernen Reaktors zuletzt 17 Jahre und war viermal so teuer wie ursprünglich geplant.
Mehrheit gegen Rückkehr zur Atomkraft
Italien gehörte einst zu den Pionieren der Atomkraft, entschied sich nach Tschernobyl 1987 jedoch per Referendum für den Ausstieg. 2011 bestätigten die Italiener diesen Kurs nach der Katastrophe von Fukushima in einer weiteren Volksabstimmung. In einer Umfrage vom November lehnten 81 Prozent der Italiener eine Rückkehr zur Atomkraft ab. Trotz der Bedenken führt Italien bereits Gespräche mit Unternehmen aus Frankreich und den USA, um den Wiedereinstieg in die Kernenergie voranzutreiben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen