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Paris auf der Überholspur?Der Autoverkehr ist das große Sorgenkind des Umweltschutzes. Im Gegensatz zu anderen Bereichen sind die durch den Verkehr bedingten Treibhausgasemissionen in den letzten drei Jahrzehnten in der EU stark gestiegen.
PKWs machen den größten Anteil mit circa 60 Prozent im Verkehrssektor aus. Das liegt auch daran, dass viele Menschen ihr Auto alleine nutzen. Paris geht jetzt dagegen vor und reserviert eine Spur ihrer Ringautobahn für Fahrgemeinschaften, Taxis, Busse und Menschen mit Behindertenausweis.
Fahrspur wird für Fahrgemeinschaften reserviert
Die Regel gilt ab dem 3. März zu den Hauptverkehrszeiten zwischen 7 und 10.20 Uhr und 16 und 20 Uhr. Konkret bleibt in der Zeit die linke Spur der fast durchgehend vierspurigen Autobahn "Périphérique" den Fahrgemeinschaften und Notfalldiensten vorbehalten.
Damit möchte die Pariser Regierung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und eine gesündere Umgebung für Anwohner:innen schaffen. Sie erhoffen sich, dass die Menschen dazu angeregt werden, Fahrgemeinschaften zu bilden, wodurch es insgesamt weniger Autos auf den Straßen geben würde.
Momentan sitzen nämlich 80 Prozent der Menschen auf der Autobahn alleine in ihrem PKW.
Kamera-Überwachung mithilfe von KI
Eine "weiße Raute" auf elektronischen Anzeigetafeln soll den Autofahrer:innen künftig anzeigen, dass die Sonderspur aktiviert ist.
Mithilfe einer KI wird überprüft, wie viele Personen im Auto sitzen. Erkennt die Kamera nur eine Person, schießt sie ein Foto – wie bei einem Blitzer. Da mit Wärmebildkameras gearbeitet wird, bringt es nichts, die Behörden durch Verwendung von Puppen täuschen zu wollen – die Kameras erkennen das.
In der Anfangsphase werden die Fahrer:innen bei Verstößen durch Warnschilder darauf hingewiesen, die Spur zu wechseln. Ab Mai droht eine Geldstrafe von 135 Euro.
Neben viel Unterstützung seitens der Pariser:innen bekommen die verkehrspolitischen Vorstöße auch einigen Gegenwind. Vor allem Gewerbebetreibende sorgen sich darum, dass ihre Kundschaft ausbleibe, weil die Leute nicht mehr so komfortabel mit dem Auto in die Stadt kommen.
Erst im November wurden vier Stadtbezirke zu verkehrsberuhigten Zonen ernannt. Das heißt, auf dem Gebiet ist motorisierter Durchgangsverkehr untersagt.
Im vergangenen Oktober hatte Paris auf der Ringautobahn bereits das Tempolimit von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert. Auch hier ging es darum, weniger Lärm und weniger Umweltverschmutzung zu verursachen. Zusätzlich wollte man das Unfallrisiko verringern.
Erste Auswertungen zeigen, dass es tatsächlich Rückgänge in puncto Lärmemissionen, Staus und Unfällen gab. Lediglich die Luftwerte haben sich nicht verbessert.
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