hier Heise Artikel von Martin Franz • 28.2.25
Ärzte warnen vor Ausstieg aus dem Verbrenner-Aus
Ärzte haben sich in einem offenen Brief dafür ausgesprochen, am faktischen Aus für Verbrennungsmotoren in Neuwagen nach 2034 festzuhalten.
Nach zähem Ringen hat man sich in der EU durchgerungen: Der Flottengrenzwert wird ab 2035 für alle erstmals in der EU zugelassenen Autos auf Null Gramm CO₂ gesetzt. Ausnahmen soll es für Autos geben, die ausschließlich mit eFuels, also synthetischen, strombasierten Kraftstoffen laufen. Die Regelung ist technologieoffen: Wie Hersteller den Flottengrenzwert erreichen, bleibt ihnen überlassen. Die so schwer erkämpfte Vereinbarung eines faktischen Verbrennungsmotor-Endes in Neuwagen steht derzeit unter Beschuss. Es gibt Bestrebungen, die bestehende Regelung wieder aufzuweichen. Davor warnen 500 Ärzte in einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Gesundheitliche Folgen einer Verzögerung
Sie fordern darin, am faktischen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor in Neuwagen ab 2035 festzuhalten. Die Mediziner warnen in dem Papier vor den gesundheitlichen Folgen einer Verzögerung und kritisieren Forderungen nach einer Abschwächung von CO₂-Grenzwerten. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, die Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg, Claudia Traidl-Hoffmann sowie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Straßenverkehr in Städten "besonders schädlich"
"Autoabgase verschmutzen die Luft, die wir atmen, sie verursachen Krankheiten und Todesfälle", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Christian Schulz, von der die Initiative für den Brief kam. Vor allem in Städten sei der Straßenverkehr eine wesentliche Quelle gesundheitsschädlicher Schadstoffe. Besonders gefährdet sind nach Ansicht der Unterzeichner Kinder, deren Lungen- und Hirnentwicklung durch Feinstaub und andere Schadstoffe beeinträchtigt werde. Studien hätten zudem Luftschadstoffe im Gehirn und in der Lunge ungeborener Kinder nachgewiesen.
Beratungen mit Autoindustrie
Zuletzt war das technologieoffene, faktische Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor wieder in die Diskussion geraten, weil aus der Autoindustrie und mehreren EU-Staaten Forderungen nach einer Lockerung der Regeln laut wurden. Derzeit berät die EU-Kommission mit der europäischen Autoindustrie über Herausforderungen der Branche. Die Ergebnisse dieses Strategiedialogs will die Kommission Anfang März vorstellen. An dem Dialog sind neben Autoherstellern auch Gewerkschaften, Umweltorganisationen und Zulieferer beteiligt.
Aktueller Stand ist, dass die EU ein Ende der vereinbarten Regelung ablehnt. Gegner eines Verbrenner-Aus hoffen auf eine Zusatzklausel, die eigentlich ab 2026 greift. Mit ihr sollen die Fortschritte alle zwei Jahre evaluiert und Ziele gegebenenfalls angepasst werden. Vermutlich wird diese Überprüfung auf 2025 vorgezogen. Was den Ergebnissen auf politischer Ebene folgt, ist offen.
Tagesspiegel hier 28.2.25
Über 500 Mediziner fordern festes Verbrenner-Aus: Ungewöhnlicher Appell an
Ursula von der Leyen
In einem Brief fordern Ärzte ein konsequentes Ende des Verbrennungsmotors – und warnen vor den gesundheitlichen Folgen eines Aufschubs. Was steckt hinter ihrem Appell an die EU-Kommissionspräsidentin?
Mehr als 500 Ärztinnen und Ärzte haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem offenen Brief aufgefordert, am geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor im Jahr 2035 festzuhalten. Die Mediziner warnen in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, vor den gesundheitlichen Folgen einer Verzögerung und kritisieren Forderungen nach einer Abschwächung von CO₂-Grenzwerten.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, die Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg, Claudia Traidl-Hoffmann sowie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Autoabgase verschmutzen die Luft, die wir atmen, sie verursachen Krankheiten und Todesfälle
Christian Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit
„Autoabgase verschmutzen die Luft, die wir atmen, sie verursachen Krankheiten und Todesfälle“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Christian Schulz, von der die Initiative für den Brief kam. Vor allem in Städten sei der Straßenverkehr eine wesentliche Quelle gesundheitsschädlicher Schadstoffe.
Besonders gefährdet sind nach Ansicht der Unterzeichner Kinder, deren Lungen- und Hirnentwicklung durch Feinstaub und andere Schadstoffe beeinträchtigt werde. Studien hätten zudem Luftschadstoffe im Gehirn und in der Lunge ungeborener Kinder nachgewiesen.
Kommission berät mit Autoindustrie
Der EU-Beschluss zum Verbrenner-Aus sieht vor, dass ab 2035 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen, um die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Zuletzt war das Verbot wieder in die Diskussion geraten, weil aus der Autoindustrie und mehreren EU-Staaten Forderungen nach einer Lockerung der Regeln laut wurden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen