Mittwoch, 5. Februar 2025

Entscheidender Wettbewerbsfaktor: Klimaschutz als wirtschaftliches Gebot

Nach meiner "Nachforschung" ist dieses Magazin sehr konservativ. Umso erstaunlicher ist  dieser Artikel in der Serie:  "Trends, die 2025 die Wirtschaft dominieren"
Ganz unten ist der Link zum Original zu finden

hier Markt und Mittelstand  3.2.25

Globale Trends: Klimawandel - der 38-Billionen-Dollar-Schock für die Weltwirtschaft

Neue Studie prognostiziert massive ökonomische Schäden durch den Klimawandel bis 2050 - Technologiekonzerne suchen nach Lösungen

In der Debatte um Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung spielt die Künstliche Intelligenz (KI) eine ambivalente Rolle. Einerseits wird KI als potenzieller Gamechanger im Kampf gegen den Klimawandel gesehen. Andererseits ist der Energiehunger der KI-Systeme selbst ein wachsendes Problem. (Foto: shutterstock, KI-generiert)

Die Weltwirtschaft steht vor einem Klimaschock: Bis 2050 drohen jährliche Einkommensverluste von 38 Billionen Dollar durch die Folgen des Klimawandels. Diese alarmierende Prognose des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) übersteigt bisherige Schätzungen deutlich und stellt Unternehmen wie Regierungen vor enorme Herausforderungen.

Globale Wirtschaft im Klimastress: Ungleiche Verteilung der Lasten

Die PIK-Studie zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Zukunft unter dem Einfluss des Klimawandels. Selbst bei drastischer Reduzierung der Treibhausgasemissionen ab heute müsste die globale Wirtschaft bis 2050 mit einem Einkommensverlust von 19 Prozent rechnen. 

Dies entspricht etwa dem 80-fachen des aktuellen deutschen Bundeshaushalts - eine schwindelerregende Summe, die die Dimensionen der Herausforderung verdeutlicht.

Besonders besorgniserregend ist die ungleiche Verteilung der prognostizierten Schäden. 

Während Nordamerika und Europa mit Einkommensverlusten von etwa 11 Prozent rechnen müssen, trifft es die ärmsten Länder am härtesten. Tropische Regionen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, werden voraussichtlich 60 Prozent höhere Einkommensverluste erleiden als Länder mit höherem Einkommen. Diese Diskrepanz verschärft bestehende globale Ungleichheiten und könnte zu erheblichen geopolitischen Spannungen führen.

Künstliche Intelligenz: Hoffnungsträger oder Klimasünder?

In der Debatte um Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung spielt die Künstliche Intelligenz (KI) eine ambivalente Rolle. Einerseits wird KI als potenzieller Gamechanger im Kampf gegen den Klimawandel gesehen. Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom könnte der jährliche CO2-Ausstoß in Deutschland durch beschleunigte Digitalisierung bis 2030 um 73 Millionen Tonnen reduziert werden. KI-gesteuerte Prozesse in der Industrie, intelligente Stromnetze und smarte Lösungen für Verkehrssysteme versprechen erhebliche Effizienzsteigerungen.

Andererseits ist der Energiehunger der KI-Systeme selbst ein wachsendes Problem. Prognosen zufolge könnte der Stromverbrauch von KI-Anwendungen bis 2027 dem jährlichen Verbrauch der Niederlande entsprechen - rund 134 Terawattstunden.

Technologieriesen wie Microsoft, Google und Amazon bauen gigantische Rechenzentren, deren Stromverbrauch sich laut der Internationalen Energieagentur (IEA) bis 2026 auf über 1000 TWh mehr als verdoppeln wird. Dies entspricht dem gesamten Strombedarf Japans und stellt die Nachhaltigkeitsversprechen der Tech-Branche auf eine harte Probe.

Energiewende im Silicon Valley: Rückkehr zur Atomkraft?

Um ihren enormen Energiebedarf klimaneutral zu decken, gehen einige Technologiekonzerne unkonventionelle Wege. Microsoft plant die Wiederbelebung des stillgelegten Three-Mile-Island-Atomkraftwerks in Pennsylvania, während Google auf kleine modulare Atomreaktoren setzt. Diese Hinwendung zur Atomkraft ist höchst umstritten: Befürworter sehen darin eine CO2-arme Lösung für den steigenden Energiebedarf, Kritiker warnen vor den bekannten Risiken und ungelösten Fragen der Endlagerung.

Die Debatte um die Energieversorgung von KI-Systemen verdeutlicht das Dilemma der Technologiebranche: Einerseits präsentiert sie sich als Vorreiter im Klimaschutz, andererseits treibt sie durch ihren wachsenden Energiehunger den CO2-Ausstoß weiter an. Diese Entwicklung stellt nicht nur die Nachhaltigkeitsstrategien der Tech-Giganten in Frage, sondern wirft auch grundsätzliche Fragen zur Zukunftsfähigkeit unseres digitalisierten Wirtschaftsmodells auf.

Klimaschutz als wirtschaftliches Gebot: Die Kosten-Nutzen-Rechnung

Angesichts der prognostizierten massiven wirtschaftlichen Schäden durch den Klimawandel gewinnt die Diskussion um die Kosten des Klimaschutzes eine neue Dimension. Die PIK-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Vermeidungskosten zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad nur ein Sechstel der zu erwartenden Klimaschäden betragen würden. Diese Erkenntnis stellt die oft geäußerten Bedenken bezüglich der Kosten von Klimaschutzmaßnahmen in ein neues Licht.

Für Unternehmen bedeutet dies, dass Investitionen in Klimaschutz und nachhaltige Technologien nicht nur ethisch geboten, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. Die Anpassung von Geschäftsmodellen und Produktionsprozessen an eine kohlenstoffarme Wirtschaft wird zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Gleichzeitig eröffnen sich neue Marktchancen für innovative, klimafreundliche Technologien und Dienstleistungen.

Zum Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK)

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