hier 17.02.2025
Wärme – Mobilität – Strom
Der Landkreis Oder-Spree zeigt, wie die Energiewende im ländlichen Raum gelingt. Mit Klimaanpassungskonzept, Bürgerbeteiligung und Ausbau Erneuerbarer Energien produziert die Region mehr Strom, als sie verbraucht – und setzt auf Sektorenkopplung.
Der brandenburgische Landkreis mit 180.000 Einwohnern liegt südöstlich von Berlin und erstreckt sich bis zur polnischen Grenze.
Er ist einer der ersten Flächenlandkreise Deutschlands, der neben einem Klimaschutzkonzept auch über ein Klimaanpassungskonzept verfügt, in dem Handlungsfelder, Potenziale und Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung der Region analysiert und ausgewiesen werden. Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) hat den Landkreis Oder-Spree daher im Februar als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.
Zusätzlich stellt das „Regionale Energiekonzept Oderland-Spree 2021“ der Planungsregion Oderland-Spree, zu der der Landkreis gehört, die Weichen für einen Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2030. Zentral für den Landkreis sind dabei der Ausbau der Anlagen für die Produktion von Windenergie und Solarenergie sowie die Nutzung von Biomasse.
Kluge Sektorenkopplung
Bereits 2014 erzeugte die Planungsregion Oderland-Spree mehr Strom durch Erneuerbare Energien, als sie verbrauchte. Von 2014 bis 2017 hatte sich der Anteil der Erneuerbaren am jährlichen Stromverbrauch von etwa 105 auf knapp 129 Prozent vergrößert.
Im Landkreis Oder-Spree selbst wurden 2022 rund 928 Gigawattstunden (GWh) an erneuerbarem Strom erzeugt, was einer Bedarfsdeckung von 120 Prozent entspricht. Doch der Landkreis gibt sich damit nicht zufrieden und baut zukunftsorientiert die Erneuerbaren weiter aus. Der erneuerbare Strom kann nämlich auch im Bereich der Mobilität und Wärme eingesetzt werden.
Energiegemeinschaften in Sektorenkopplung einbinden
Die EU möchte Energiegemeinschaften voranbringen. Etliche Länder sind bei der Umsetzung entsprechender Zielvorgaben weiter als Deutschland. In dem EU-Projekt FEDECOM sollen Energiegemeinschaften stärker in die Sektorenkopplung eingebunden werden.
2024 waren im Landkreis 10.500 Photovoltaik-Anlagen installiert. Dabei steht bis heute der gesellschafts- und naturverträgliche Ausbau von Photovoltaik-Anlagen im Fokus. Das bedeutet, dass beim Bau Kriterien wie Biodiversität, lokale Wertschöpfung und Wasserhaushalt sowie die Integration der Anlagen in das kommunale Gesamtkonzept besondere Beachtung finden. Damit die Energiewende vor Ort auf breite Zustimmung trifft, empfiehlt der Landkreis Oder-Spree seinen Kommunen außerdem, Bürger aktiv inhaltlich und finanziell an Photovoltaik-Anlagen teilhaben zu lassen.
Ein Beispiel für Bürger -Engagement und -Beteiligung ist die 2020 gegründete Bürger -Genossenschaft „Bürgerenergie Oder-Spree (BEOS eG)“, die vorrangig gemeinwohlorientierte Projekte zur Erzeugung und Speicherung von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien initiiert und begleitet. Aufgrund großer Freiflächen, der flachen Topografie und den hohen Windgeschwindigkeiten bietet der Oder-Spree-Kreis zudem ideale Voraussetzungen für Windkraftanlagen. Dieses Potenzial nutzt der Landkreis: Im Jahr 2024 machten die 175 Windenergie-Anlagen mit etwa 454.000 Kilowatt (kW) über die Hälfte der installierten Leistung der regionalen, emissionsfreien Energien aus.
Klimaschutz ist keine Bürde, sondern eine Chance und Investition in die Zukunft
Dabei gehen die Handlungsfelder und Maßnahmen des Landkreises Oder-Spree weit über den Ausbau Erneuerbarer Energien und nachhaltiger Mobilität hinaus. Von Gebäudeeffizienz und Sanierung über Forstwirtschaft bis zu Ernährung und Landwirtschaft bieten die detaillierten Pläne einen integrativen Ansatz, um den Erfolg des Gesamtvorhabens des Landkreises Oder-Spree abzusichern.
„Der Landkreis Oder-Spree zeigt, dass Klimaschutz keine Bürde ist, sondern eine Chance für mehr Lebensqualität und regionale Wertschöpfung“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Jede Solaranlage auf einem Schuldach, jede Windkraftanlage auf unseren Feldern und jede Bürgerbeteiligung bringt uns näher an unser Ziel: eine lebenswerte, nachhaltige Heimat für kommende Generationen.“
„CO2 einsparen, heißt auch Geld sparen“
Kommunaler Klimaschutz gelingt nur, wenn die vorhandenen Ressourcen verknüpft und zielgenau eingesetzt werden. Für Klimaschutzmanager:innen wie Sarah Hoffmann ist das eine zentrale Aufgabe. Im Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit.
Im März 2024 trat Sarah Hoffmann die Stelle als erste Klimaschutzmanagerin der Samtgemeinde „Altes Amt Lemförde“ an. Zuvor studierte sie Biologie und Geografie
Synergien und Sektorenkopplung als Potenzial betrachten
So bietet beispielsweise laut Potenzialanalyse nicht nur allein der Ausbau erneuerbarer Wärmequellen, sondern die Dämmung und Dichtung der bestehenden Gebäude das größte energetische Potenzial im Bereich Wärme. Ebenfalls zentral ist der Wandel des Energiesystems hin zu einer dezentralen Versorgung. Diese muss nicht nur technisch gemeistert werden, sondern wird als eine Herausforderung für bestehende Geschäftsmodelle angesehen. Synergien und Sektorenkopplung werden als Potenziale betrachtet, um Prozesse der Energiewende zusammenzulegen, die Wirtschaft zu entlasten und die lokale Wertschöpfung zu maximieren – und das zukunftsweisende Konzept geht auf.
Die Sektorenkopplung bezeichnet die Verknüpfung der Energiesektoren Strom, Wärme, Mobilität und Industrie, um den Energieverbrauch zu optimieren und die Energieeffizienz zu steigern. Sie ist eine Schlüsseltechnologie im Rahmen der Energiewende, die darauf abzielt, die verschiedenen Sektoren in einem gemeinsamen Ansatz zu integrieren und die Nutzung erneuerbarer Energien zu erhöhen. wikipedia.org+4
gute Beschreibung durch Youtube-Video hier
das Video ist schon etwas älter , beschreibt aber die Zusammenhänge ganz gut
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