Und schon kommt der Beweis: die Zivilgesellschaft ist dringend notwendig und muss unterstützt werden! Wo kommen sonst die guten und pragmatisch umsetzbaren Ideen für den Fortschritt her, die der Politik oft abgehen? Sicher ist: "Zurück ins letzte Jahrhundert" ist kein zielführender Plan.
Außerdem scheint nicht alles so zu sein, wie die Autoindustrie es gerne darstellen möchte. hier
hier 07.02.2025 Von: Christoph Gschoßmann
Firmenwagen per EU-Gesetz künftig ausschließlich elektrisch? Neues Gesetz soll Absatz steigern
Ein Umweltschutzverband drängt die EU, Regulierungen für Firmenfahrzeugflotten einzuführen - dies könnte einen Verkaufsboom auslösen.
Die Nachfrage für Elektroautos war zuletzt schleppend. Die Umweltorganisation Transport and Environment (T&E, Verkehr und Umwelt) fordert nun europäische Vorgaben für einen Elektro-Anteil an großen Dienstwagenflotten. „Ab 2030 sollten in Flotten mit über 100 Autos nur noch vollelektrische Firmenwagen neu zugelassen werden“, heißt es in einem Papier der Umweltorganisation, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag (6. Januar 2025) vorlag.
Ein EU-Gesetz zur Elektrifizierung von Firmenflotten könnte den deutschen und europäischen Autoherstellern bis 2030 die Nachfrage nach über zwei Millionen E-Autos sichern, so eine neue Analyse der Organisation.
Gesteigerte Nachfrage durch EU-Vorgaben? Umweltorganisation hat konkreten Plan
Dies könnte laut der Organisation zu deutlich gesteigerter Nachfrage führen. BMW verkauft den Angaben zufolge mehr als 70 Prozent seiner Neuwagen an Firmen, bei VW und Mercedes werden demnach rund zwei Drittel der Neufahrzeuge als Dienstwagen zugelassen. Private Haushalte oder mittelständische Unternehmen mit weniger als 100 Dienstwagen wären von den Vorschlägen nicht betroffen.
Zwar sank das Verhältnis an E-Autos zu Ladestationen zuletzt, doch gerade bei Schnellladestationen sieht die Bundesregierung Bedarf zum Ausbau. Mit einem Gesetz soll sich das ab 2028 ändern.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat für Anfang März einen Aktionsplan für die europäische Autoindustrie angekündigt. Bei den drohenden Strafzahlungen wegen verfehlter Grenzwerte hatte sie den Herstellern bereits „Flexibilität“ zugesagt. T&E beteiligt sich auch an einem sogenannten strategischen Dialog der EU-Kommission mit Autobauern, Zulieferern, Arbeitnehmervertretern und Umweltorganisationen.
Elektroautos für Klimaziele der EU von entscheidender Bedeutung
Um die Klimaziele der EU zu erreichen, sind die Autobauer auf den Absatz von Elektroautos angewiesen. Bis 2035 sinken schrittweise die sogenannten Flottengrenzwerte. Das sind Vorgaben für die Hersteller, wie viel Kohlendioxid die von ihnen produzierten Neuwagen im Schnitt höchstens ausstoßen dürfen, Elektroautos gelten dabei als emissionsfrei. Halten sie die Grenzwerte nicht ein, drohen den Autobauern hohe Bußgelder.
Die Vorgabe für Dienstwagenflotten soll nun laut der Umweltorganisation die „naheliegende“ Lösung sein. „Die Industrie klagt weiterhin darüber, dass deutsche Hersteller durch mangelnde Nachfrage die Flottengrenzwerte nicht einhalten können“, erklärte die T&E-Referentin für Elektromobilität, Susanne Goetz. Die Umweltorganisation geht davon aus, dass Dienstwagen den Herstellern „knapp die Hälfte ihrer E-Auto-Verkäufe sichern“ könnten.
Gebrauchte Elektroautos könnten in den Privatmarkt übergehen
Doch nicht nur Firmen könnten durch die Vorgabe zukünftig häufiger elektrisch unterwegs sein: Weil Unternehmen ihre Fahrzeuge in der Regel nur wenige Jahre halten, könnten nach Einschätzung von T&E schon bald zahlreiche Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt an private Käuferinnen und Käufer gehen. „Die meisten Menschen kaufen gebraucht, und das sind ehemalige Firmenwagen“, sagte Goetz der Nachrichtenagentur AFP.
Goetz blickt in einem Statement auf der Website der Organisation auch auf die nächste Bundestagswahl voraus: „Die nächste Bundesregierung wird sich entscheiden müssen: Entweder sie engagiert sich für eine sichere und international wettbewerbsfähige Automobilindustrie, indem sie die E-Mobilität stärkt. Oder sie lässt noch ein letztes Aufbäumen der Verbrennertechnologie von gestern zu und verbaut der Industrie damit jegliche Zukunftsperspektiven.“
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