hier Merkur Artikel von Amy Walker •9.2.25
CO₂-Preis klettert
Bundestag beschließt Änderung: Der Bundestag hat die Erhöhung der CO₂-Preis nach EU-Recht befürwortet. Damit steht fest: Ab 2027 greift nicht mehr ein festgelegter Preis für Emissionen. Stattdessen wird er gehandelt.
Ende Januar hat der Bundestag die Fortführung des CO₂-Preises ab 2027 gebilligt. Das ist eigentlich nur Formsache gewesen, denn die EU hat die Richtlinie erlassen, die nun ich deutsches Recht überführt wurde. Damit wurde besiegelt, wie es mit der CO₂-Abgabe ab 2027 weitergeht; das bisher gültige deutsche Gesetz gilt nämlich nur bis 2026.
Das neue Gesetz wird zu deutlich höheren Preisen für fossile Brennstoffe führen, die Verbraucher und Verbraucherinnen von einem Tag auf den nächsten zu spüren bekommen werden. Wie teuer genau es wird, ist schwer abzuschätzen. Aber es gibt Prognosen.
CO₂-Preis steigt schrittweise an: Ab 2027 dann der Kostenschock
Der neue CO₂-Preis kann damit wie geplant ab 1. Januar 2027 greifen. Bis dahin läuft das bisherige System, das die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen schon kennen, weiter. Das sieht folgenden CO₂-Preis vor:
Seit 1. Januar 2025: 55 Euro pro Tonne CO₂
Ab 1. Januar 2026: 55 bis 65 Euro pro Tonne CO₂
Ab 1. Januar 2027: Freie Preisbildung am Markt
Ab 2027 kommt es dann darauf an, wie hoch die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sein wird. Ist sie noch immer sehr hoch, dann ist der CO₂-Preis auch hoch. Ist die Nachfrage eher niedrig, dann sinkt die Steuer. Damit werden die Bürgerinnen und Bürger dazu bewegt, möglich wenig CO₂ auszustoßen, um ihre Kosten zu drücken.
Dass das Modell funktioniert, dafür gibt es schon Beispiele. In Schweden, Norwegen und Finnland zum Beispiel gibt es schon länger einen CO₂-Preis – Finnland war sogar das erste Land der Welt, der schon 1990 eine CO₂-Steuer eingeführt hat. Das gilt als einer der Gründe, warum in Skandinavien Haushalte weniger mit fossilen Brennstoffen heizen und der Umstieg auf Elektroautos schneller vorangeht.
Entwicklung des CO₂-Preises ab 2027 schwer abzuschätzen – bis 300 Euro/Tonne denkbar
Es ist sehr schwer abzuschätzen, wie viel eine Tonne CO₂ ab 2027 in der EU kosten wird – schließlich kommt es ganz darauf an, wie weit wir bis dahin mit dem Klimaschutz gekommen sind. Dennoch versuchen Forscher und Forscherinnen genau das immer wieder zu untersuchen. Die Schätzungen reichen von 100 bis sogar 300 Euro pro Tonne CO₂. Sollte so ein Preis von einem Tag auf den anderen kommen, wird das für viele ein Schock sein.
Aktuell liegt der CO₂-Preis an der EU-Börse bei 80 Euro pro Tonne CO₂. Im Februar 2024 erreichte er seinen bisherigen Tiefstand von 55 Euro pro Tonne, 2023 sprang er zeitweise auf den Höhepunkt von über 100 Euro pro Tonne.
Verdopplung der Heizkosten mit Öl ab 2027 – Tanken wird über Nacht um 30 Cent teurer
Was würde diese Steuer aber konkret an der Tankstelle oder auf der Gasrechnung bedeuten? Gegenüber der Bild-Zeitung sagte der Leiter des Bereichs Verkehr beim ADAC, Stefan Gerwens: „Ab 2027 müssen wir davon ausgehen, dass sich der CO₂-Preis im Kraftstoffpreis perspektivisch mindestens verdoppelt – das wären dann insgesamt 35 bis 38 Cent pro Liter“. Das wäre ein Schock an der Tankstelle, der über nach eintreten könnte.
Das Portal BrokerTest berechnet bei einem CO₂-Preis von 200 Euro/Tonne eine Erhöhung der Gasrechnung um ein Drittel, für ein Einfamilienhaus von 242 Euro im Jahr auf 808 Euro im Jahr. Noch krasser wird es beim Öl, wo die Kosten sich mehr als verdoppeln würden.
Wer den hohen Kosten zuvor kommen will, sollte sich über einen Wechsel von fossilen Brennstoffen Gedanken machen. Für Hauseigentümer dürfte der erste Schritt eine Energieberatung sein.
hier GIGA Artikel von Peter Hryciuk • 8.2.25
Schlechte Nachrichten für alle, die 2027 noch eine Ölheizung besitzen
Die CDU möchte das Heizungsgesetz der Ampelregierung rückgängig machen und sorgt bei vielen Menschen damit für Verunsicherung. Wer auf Basis des Sofortprogramms der Partei eine falsche Entscheidung trifft, könnte schon 2027 mächtig zur Kasse gebeten werden. Das Heizen mit Öl könnte unfassbar teuer werden – dabei hat die CDU selbst dafür gestimmt.
Heizöl durch CO2-Preis bald unbezahlbar?
Der CO2-Preis ist 2025 von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne gestiegen. Das hat den Ölpreis nur leicht beeinflusst. Die Abgabe stieg um einige Cent auf 17,5 Cent pro Liter. Ab 2027 wird sich das ändern, denn dann wird der CO2-Preis für Heizöl in den EU-Emissionshandel ETS-II überführt. Ziel ist es, dass die Netto-Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent sinken. Die CDU hat dem im Jahr 2023 zugestimmt.
Bis 2026 wird damit gerechnet, dass der CO2-Preis stabil bei 55 bis 65 Euro pro Tonne liegt. Der Ölpreis würde also nur minimal steigen – wenn überhaupt. Danach könnte es richtig teuer werden, denn im schlimmsten Fall könnte der CO2-Preis bis 2030 auf 275 Euro pro Tonne ansteigen. Das würde bedeuten, dass allein der CO2-Preis für ein Liter Heizöl statt bei 17,5 bei 87 Cent liegen könnte. Selbst bei einer konservativen Rechnung von 150 Euro pro Tonne würde sich der CO2-Preis auf 39,8 Cent pro Liter mehr als verdoppeln (Quelle: eFahrer).
Deshalb hat die Ampel-Koalition das Heizungsgesetz mit hohen Förderungen für Wärmepumpen gestartet, damit Menschen ihre alten Ölheizungen loswerden und kein neues Modell einbauen. Das Sofortprogramm der CDU würde vorsehen, dass Hausbesitzer selbst 2029 noch eine neue Ölheizung einbauen können.
Eine neue Ölheizung ist zwar etwas günstiger als eine Wärmepumpe in der Anschaffung, die Folgekosten würden ab dem Jahr 2027 für das Heizöl sehr viel höher liegen. Diese Investition würde sich also überhaupt nicht lohnen. Danach dann noch einmal auf eine Wärmepumpe umsteigen, würde zusätzlich erschwert, weil die CDU auch die Förderung streichen möchte.
Betrifft auch Erdgas, Benzin und Diesel
Die höheren CO2-Abgaben betreffen dabei nicht nur die Ölheizung. Es wird hier nur als Beispiel genommen, weil die CDU den Einbau neuer Ölheizungen erlauben würde, sondern auch Erdgas, Benzin und Diesel. Auch da dürften die Preise ab 2027 in die Höhe schießen, wenn der EU-Emissionshandel ETS-II in nationales Recht umgesetzt wird.
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