hier Watson Artikel von Annika Danielmeier 5.2.25
Biber übernehmen Umwelt-Projekt in Tschechien: 1,2 Millionen Euro Ersparnis
Wer einen Biber in freier Wildbahn beobachten möchte, sollte sich in der Dämmerung an Flüssen oder Seen umschauen, wenn die Nagetiere sich aus ihrem Biberbau herauswagen. Ein Hinweis, dass Biber in einem Gewässer unterwegs sind, kann ein Damm sein.
Die Tiere sind wahre Meister im Bauen von Dämmen, zunächst befestigen sie größere Baumstämme an den Ufern, dann ziehen sie mit kleineren Ästen, Steinen und Schlamm eine richtige Mauer aus Gehölz nach oben.
Wer braucht da noch die menschliche Fähigkeiten zur Umsetzung solcher Bauvorhaben? In Brdy in Tschechien jedenfalls niemand! Hier haben Biber die Errichtung von der Stadt geplanter Dämme einfach selbst in die Hand, ähh.. Pfoten, genommen.
Biber setzen Bauvorhaben der Stadt um – kostenlos natürlich
Die Verwaltung in der tschechischen Region hatte längst auf dem Plan, das dortige Naturschutzgebiet zu renaturieren. Das Gebiet hatte früher als Militärstützpunkt gedient und zu dem Zweck wurde eine Entwässerung angelegt, die wieder rückgängig gemacht werden sollte. Ein Mega-Projekt, dass das Nachbarland rund 1,2 Millionen Euro gekostet hätte. Klar, dass das Vorhaben schon jahrelang in der Planung feststeckte, gebremst von Abstimmungen und Genehmigungen.
Die Biber aber konnte niemand ausbremsen. Die Tiere gingen ihrem eigenen Instinkt nach und legten über Nacht einfach selber Dämme und Teiche an – und setzten damit genau das um, was das Umweltamt so aufwendig vorbereitet hatte.
"Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühseliger Bürokratie geplant hatten. Und sie haben es kostenlos erledigt", sagte der Leiter der Naturschutzverwaltung Bohumil Fiser gegenüber Radio Prague International, beeindruckt davon, was die Biber in kurzer Zeit erschaffen hatten.
Die Behörden – und Steuerzahler:innen – profitieren von der Arbeit der Nager, die diese nämlich ganz ohne der Forderung nach einer Vergütung erledigten.
Dämme sind sogar an der von den Behörden vorgesehenen Stelle
Sogar bei dem Standort der Dämme hatten die Biber genau den richtigen Riecher und bauten sie genau dort hin, wo die Behörden diese haben wollten: entlang des künstlich angelegten Wassergrabens. "Biber wissen immer, wo es richtig ist, einen Damm zu bauen", zitiert "20min" Jaroslav Obermajer von der Naturschutzbehörde. "Jede noch so detaillierte Planung kann nicht mithalten mit dem Instinkt dieser Tiere."
Mindestens eine Biberfamilie mit acht Mitgliedern hat das Gebiet bereits zu ihrem neuen Zuhause erklärt. In Flüssen in der Nähe sollen weitere Tiere gesichtet worden sein. Langfristig soll das Naturschutzgebiet in Brdy einen Lebensraum für bedrohte Tierarten bieten, zum Beispiel für seltene Krebsarten oder Frösche.
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