Südkurier hier 20.2.25 Walther Rosenberger
Landkreise geben grünes Licht für Milliarden-Geldspritze an EnBW
Der Landkreis-Zweckverband OEW sagt Ja zu einer Kapitalerhöhung für seine wichtigste Beteiligung, die Karlsruher EnBW. Ein langes Warten ist damit für den Konzern zu Ende.
Eine Milliardenspritze für den Karlsruher Energieversorger EnBW zur Finanzierung der Energiewende im Land rückt immer näher. Wie der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) am Donnerstag mitteilte, haben die Verbandsgemeinden die OEW-Verbandsspitze ermächtigt, „an einer möglichen Kapitalerhöhung bei der EnBW“ mit bis zu 1,5 Milliarden Euro teilzunehmen.
EnBW-Vorstand bei Kapitalspritze fast am Ziel
Seit Monaten wirbt der EnBW-Vorstand um seinen Vorsitzenden Georg Stamatelopoulos bei seinen Hauptanteilseignern – Land und OEW – aktiv für diesen Schritt. Baden-Württemberg hat eine entsprechende Kreditgarantie durch einen Beschluss im Stuttgarter Landtag bereits übernommen.
Nach dem jetzt von der OEW-Verbandsversammlung erfolgten grünen Licht, obliegt es der EnBW, einen entsprechenden Antrag bei der Hauptversammlung im Mai einzubringen. Dort wäre für die Kapitalerhöhung eine Dreiviertelmehrheit der Aktionäre nötig. Land und OEW halten je 46,75 Prozent an Deutschlands drittgrößtem Energiekonzern.
Milliarden für Kraftwerke für Energiewende
Bis zum Jahr 2030 will die EnBW bis zu 50 Milliarden Euro investieren, vor allem in Kraftwerke und Netze, die zur Absicherung der Energiewende nötig sind. Die nun mögliche Kapitalerhöhung soll über die Neckarpri und die OEW-Energie-Beteiligungs GmbH durchgeführt werden, in denen Land und OEW ihre Anteile an der EnBW gebündelt haben.
Die EnBW-Dividenden sollen damit die Kapitalkosten der nötigen Kredite decken. Somit soll sich das Geschäft – ähnlich wie der umstrittene Wiedereinstieg des Landes bei der EnBW durch Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) im Jahr 2010 selbst tragen.
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist für die Kapitalspritze an die EnBW.
Aussage sorgt für Irritationen
Mitte Januar hatte der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz in einem SÜDKURIER-Interview gesagt, die EnBW habe „eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro erhalten“. Je 1,5 Milliarden Euro kämen vom Land und von dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW).
Die Aussage führte zu Irritationen, insbesondere bei der EnBW. Denn die Kapitalspritze, über die seit Herbst 2024 diskutiert wird und die zur Finanzierung der Energiewende im Land dienen soll, war noch gar nicht bewilligt. Insbesondere die OEW hatte sich noch nicht geäußert. Das ist jetzt geschehen.
Der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke ist ein Zusammenschluss der neun Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Freudenstadt, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sigmaringen und Zollernalbkreis.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen