Standard hier 5. Mai 2022
Erklärt! Klima
Artensterben, Klimakrise, biochemische Kreisläufe:
Der Mensch verändert bestimmte Systeme so stark, dass es
lebensbedrohlich wird. Jetzt könnte es auch beim Wasser eng werden
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hier auf der Seite des Potsdam Institutes 26.04.2022
Eine Neubewertung der planetaren Grenze im Bereich Süßwasser deutet
darauf hin, dass diese nun überschritten ist, so ein internationales
Forschungsteam unter Leitung des Stockholm Resilience Centre und unter
Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Diese Schlussfolgerung ist auf die erstmalige Einbeziehung von "grünem Wasser" - dem für Pflanzen verfügbaren Wasser - in die Bewertung der planetaren Grenze zurückzuführen.
Diese Schlussfolgerung ist auf die erstmalige Einbeziehung von "grünem Wasser" - dem für Pflanzen verfügbaren Wasser - in die Bewertung der planetaren Grenze zurückzuführen.
"Wasser ist der Blutkreislauf der Biosphäre. Aber wir sind
dabei, den Wasserkreislauf tiefgreifend zu verändern. Dies wirkt sich
auf die Gesundheit des gesamten Planeten aus und macht ihn deutlich
weniger widerstandsfähig gegen Schocks",
sagt Hauptautorin Lan Wang-Erlandsson vom Stockholm Resilience Centre (SRC) an der Universität Stockholm.
sagt Hauptautorin Lan Wang-Erlandsson vom Stockholm Resilience Centre (SRC) an der Universität Stockholm.
Das Konzept der planetaren Grenzen wurde erstmals
2009 vorgestellt unter der Leitung von Johan Rockström - damals Direktor
des SRC, heute Direktor des Potsdam-Instituts und Mitautor der neuen
Studie. Die planetaren Grenzen markieren den sicheren Handlungsraum für
die Menschheit. Wasser ist einer der neun Regulatoren für den Zustand
des Erdsystems und die sechste Grenze, deren Überschreitung Forschende
festgestellt haben. Andere überschrittene Grenzen sind: Klimawandel,
Integrität der Biosphäre, biogeochemische Kreisläufe, Veränderung des
Landsystems und, im Jahr 2022, neuartige Stoffe, zu denen Plastik und
andere vom Menschen hergestellte Chemikalien gehören.
Unterscheidung zwischen "blauem Wasser" und "grünem Wasser"
Bislang galt die planetare Grenze für Süßwasser als innerhalb des
sicheren Handlungsraums liegend. Die ursprüngliche Süßwassergrenze bezog
sich jedoch nur auf die Entnahme von Wasser aus Flüssen, Seen und
Grundwasser - dem so genannten "blauen Wasser". Jetzt haben Forschende
die Wassergrenze genauer untersucht. Die Autoren argumentieren, dass
frühere Bewertungen die Rolle des grünen Wassers und insbesondere der
Bodenfeuchtigkeit für die Widerstandsfähigkeit der Biosphäre, für die
Sicherung der Kohlenstoffsenken an Land und für die Regulierung der
atmosphärischen Zirkulation nicht ausreichend berücksichtigt haben.
"Der
Amazonas-Regenwald ist für sein Überleben auf Bodenfeuchtigkeit
angewiesen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass Teile des Amazonas
austrocknen. Der Wald verliert durch den Klimawandel und die Abholzung
an Bodenfeuchtigkeit", sagt Arne Tobian, Zweitautor und Doktorand am
Stockholm Resilience Centre und PIK. "Diese Veränderungen bringen den
Amazonas möglicherweise näher an einen Kipppunkt, an dem große Teile des
Regenwaldes in savannenähnliche Zustände übergehen könnten", fügt er
hinzu.
Und das gilt nicht nur für den Amazonas – das Phänomen ist
global zu beobachten. Überall, von den borealen Wäldern bis zu den
Tropen, von Ackerland bis zu Wäldern, verändert sich die
Bodenfeuchtigkeit. Ungewöhnlich feuchte und trockene Böden sind
zunehmend an der Tagesordnung.
"Diese neueste wissenschaftliche
Analyse zeigt, wie wir Menschen das grüne Wasser weit jenseits dessen
verändern, was die Erde während des Erdzeitalters des Holozäns über
mehrere tausend Jahre erlebt hat", schließt Rockström. "Dies ist eine
ernste Bedrohung für die lebenserhaltenden Systeme auf der Erde,
verursacht durch die globale Erwärmung, nicht nachhaltige
Landbewirtschaftung und die Zerstörung der Natur."
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