20.5.22 hier im Südkurier
Der Kreistag hat der Teilnahme am Projekt Jugendticket zugestimmt. Jugendliche sollen ab März 2023 landesweit Bus und Bahn für 365 Euro im Jahr nutzen können. Das Angebot richtet sich an Menschen bis 21 Jahren. Studierende, Azubis und junge Leute, die einen Freiwilligendienst leisten, können es bis zum Alter von 27 Jahren nutzen. Das Ticket gilt in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV, Fernzüge wie etwa ICE oder IC sind ausgenommen.
22.05.2022 |
Für 365 Euro pro Jahr durchs Land
Bodenseekreis – Jugendliche sollen ab März 2023 landesweit
Busse und Bahnen für 365 Euro im Jahr nutzen können. Der Kreistag hat in
jüngster Sitzung der Teilnahme am Projekt Jugendticket zugestimmt. Das
Angebot richtet sich an Menschen bis 21 Jahren. Studierende, Azubis und
junge Leute, die einen Freiwilligendienst leisten, können es bis zum
Alter von 27 Jahren nutzen.
Das Ticket gilt in allen Verkehrsmitteln des
ÖPNV, Fernzüge wie etwa ICE oder IC sind ausgenommen. Der Preis von
365 Euro hat bis Ende 2025 Bestand, nach Evaluation soll ein Gesetz die
Finanzierung sichern.
Weiterhin Monatskarten
Die Landesregierung fördert das Ticket mit mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr. Nach Berechnungen des Verkehrsverbunds Bodo wird der Bodenseekreis das Ticket mit etwa 950 000 Euro bezuschussen. Für jedes Jugendticket entfällt auf der anderen Seite der Zuschuss, den der Kreis bisher für die Monatskarte zahlte. „So würden im besten Fall keine zusätzlichen Mittel benötigt“, sagte Dezernentin Irmtraud Schuster bei der Vorstellung des Jugendtickets im Kreistag. Das Angebot einer Monatskarte bleibt parallel bestehen, da sich für Jugendliche, die nur im Winter eine Monatskarte kaufen, das 365-Euro-Ticket nicht lohnt. Zudem können Jugendliche aus dem Kreis Lindau kein Jugendticket erwerben, da die bayerische Landesregierung das nicht vorsieht.
Die SPD hatte im Dezember 2021 den Antrag gestellt, die Einführung eines solchen Tickets zu unterstützen. „Wir setzen uns schon seit einigen Jahren dafür ein“, sagte Dieter Stauber. Edgar Lamm (CDU) kommentierte: „Das landesweite Jugendticket leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und entlastet Familien und junge Leute.“ Er nannte es einen ersten Schritt in die richtige Richtung: „Die Einführung eines 365-Euro-Tickets für alle muss das gemeinsame Ziel für uns sein.“
Nachbesserungen notwendig
Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sei für Erwachsene eine Herausforderung, urteilte Kreisrätin Evmarie Becker (Grüne): „Es ist nötig, mit Gewohnheiten zu brechen.“ Nur so könne auch der Verkehrssektor seinen Teil beitragen, die Treibhausgasemissionen zu senken. Es sei richtig, mit den Jugendlichen zu beginnen, sagte Elisabeth Kugel von den Freien Wählern: „Es wird für Jugendliche selbstverständlicher, sich ressourcenschonend zu bewegen, es wird übersichtlicher und niederschwelliger.“
Für die FDP gab Hans-Peter Wetzel zu bedenken: „Hoffentlich haben wir genügend Bus- und Bahnverbindungen, damit die Leute auch an ihre Ziele kommen.“ Viele Kreisräte wiesen darauf hin, dass der Landkreis weiter am Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch im Hinterland arbeiten müsse. Die AfD nahm das zum Anlass, als einzige Fraktion gegen die Teilnahme am Jugendticket zu stimmen. „Geld wird in sozialistischer Manier mit der Gießkanne verteilt und nicht in die Substanz investiert“, sagte Christoph Högel....
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Landesverkehrsministeriums 21 Verkehrsverbünde. „Von den Verbundsgrenzen werden die jungen Reisenden allerdings wenig mitbekommen. Ihr Ticket gilt nämlich im ganzen Land in allen Verkehrsverbünden und damit in allen Bussen und Bahnen. Ausgenommen ist lediglich der Fernverkehr – also beispielsweise eine Fahrt mit dem ICE oder dem IC“, heißt es im Internetauftritt des Ministeriums.
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