Ein Kommentar in NTV
hier von Jan Gänger 29.05.2022:
Gute Nachricht für Putin
Hohe Benzinpreise kontert die Ampel-Koalition mit einem
Tankrabatt. Das einzig Gute an der Maßnahme ist, dass sie befristet ist. Der
Kreml dürfte sich freuen.
Die Bundesregierung will die Bevölkerung angesichts der hohen Energiepreise entlasten und führt deshalb zum 1. Juni einen Tankrabatt ein. Das ist keine gute Idee. Denn dieser Rabatt ist teuer, ungerecht und setzt die völlig falschen Anreize.
Es ist selbstverständlich richtig, einkommensschwache Haushalte zu entlasten. Aber der Tankrabatt nützt auch vielen, die ihn überhaupt nicht brauchen. Je mehr man fährt, je größer das Auto, desto größer der Rabatt. Eine Umverteilung von unten nach oben nennt IFO-Chef Clemens Fuest die Maßnahme. Eine faire und effiziente Hilfe ist das nicht.
Die Ampel verkauft den Rabatt als Entlastung für Pendler. Doch sie subventioniert damit zum großen Teil das Benzin der Besserverdiener. Stattdessen wäre es sinnvoll, nur und vor allem möglichst vielen Geringverdienern mehr zu helfen als bisher – zielgerichtet und unabhängig davon, ob sie ein Auto haben oder nicht.
Die Koalition geht davon aus, dass der Rabatt 3,5 Milliarden Euro kostet, und nennt das Verteilen von Steuergeld nach dem Gießkannenprinzip "unbürokratisch". Das ist ein hübscher Euphemismus, wenn man die Kohle mit vollen Händen zum Fenster rauswirft – in der Hoffnung, dass das schon irgendwie auch die Richtigen spürbar entlasten wird.
Hinzu kommt, dass der Tankrabatt kontraproduktiv ist. Er sorgt dafür, dass nicht weniger gefahren und damit nicht weniger Benzin verbraucht wird. Dabei muss doch das Gegenteil erreicht werden: Öl einsparen, um erstens unabhängiger von Russland zu werden und zweitens dem Klima weniger zu schaden.
Erfreulicherweise ist der Rabatt nur eine befristete Maßnahme. Aber sie lässt nichts Gutes ahnen, wie die Ampel weiter in Krisen auch in Zukunft reagieren wird. Sie wird Geld raushauen nach dem Motto "viel hilft viel".
Preise haben eine wichtige Lenkungsfunktion. Es ist in der Regel ein Fehler, sie zu manipulieren. Wenn sich Deutschland unabhängiger von russischem Öl und Gas machen will, sollte es möglichst wenig davon nutzen. Ein hoher Energiepreis führt in diese Richtung, weil er zum Energiesparen animiert. Wenn der Staat die höheren Kosten ausgleicht, geht der Anreiz zum Sparen verloren.
Das heißt nicht, dass diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, nicht entlastet werden dürfen. Es ist aber in der Regel falsch, Preisen ihre Signalwirkung zu nehmen. Das hat sich etwa beim grandios gescheiterten Berliner Mietendeckel eindrucksvoll gezeigt. Der entlastete vor allem die Mieter von teuer sanierten Wohnungen in den begehrtesten Lagen. Und er machte es noch unattraktiver, in Berlin Wohnungen zu bauen und damit mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Es ist vor diesem Hintergrund einigermaßen bizarr, dass der Tankrabatt eine Idee der FDP ist. Sie bekennt sich ja sonst - aus guten Gründen - zu marktwirtschaftlichen Prinzipien.
Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte
erneuerbare Energien nach dem russischen Angriff auf die Ukraine noch als
"Freiheitsenergien" bezeichnet. Nun sorgt er mit Tank-Subventionen
dafür, dass die Nachfrage nach Benzin weiter hoch bleibt, vielleicht sogar
steigt. Für Russlands Präsidenten Wladimir Putin ist das eine gute Nachricht.
Die Einnahmen füllen seine Kriegskasse, mit der er den Kampf gegen die Freiheit
finanziert.
Es ist tatsächlich recht befremdlich, wie schnell die "Regeln des Marktes" unterlaufen werden, wenn es nur dem eigenen Klientel nützt. Wenn man sich fragt: Wer hat sich denn die Maßnahmen für das Entlastungspaket ausgedacht, dann wird man in diesem Artikel fündig
Es ist tatsächlich recht befremdlich, wie schnell die "Regeln des Marktes" unterlaufen werden, wenn es nur dem eigenen Klientel nützt. Wenn man sich fragt: Wer hat sich denn die Maßnahmen für das Entlastungspaket ausgedacht, dann wird man in diesem Artikel fündig
Handelsblatt hier In der Ampel bricht Streit über das Entlastungspaket aus
Die Koalition hat zwar die Maßnahmen wie Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt
schon beschlossen. Doch jetzt gibt es Ärger – mit eigenen Abgeordneten
und den Ländern.
Berlin Tage- und zum Schluss auch nächtelang hatten Partei und Fraktionsspitzen sowie die zuständigen Minister der Ampelkoalition um das Entlastungspaket gerungen. Ende März stand dann die Einigung.
Es war offensichtlich, dass SPD, Grüne und FDP allesamt ihr eigenes Päckchen eingebracht und daraus gemeinsam ein großes Paket geschnürt haben.
Die SPD bekommt Zuschüsse für Sozialhilfeempfänger,
die Grünen Neun-Euro-Bahnticket und Energiepauschale,
die FDP den Tankrabatt.
Weitere Ideen wie es weiter geht:
Zeit hier am 28. Mai 2022
Heil will Menschen mit geringen und mittleren Einkommen entlasten
Berlin Tage- und zum Schluss auch nächtelang hatten Partei und Fraktionsspitzen sowie die zuständigen Minister der Ampelkoalition um das Entlastungspaket gerungen. Ende März stand dann die Einigung.
Es war offensichtlich, dass SPD, Grüne und FDP allesamt ihr eigenes Päckchen eingebracht und daraus gemeinsam ein großes Paket geschnürt haben.
Die SPD bekommt Zuschüsse für Sozialhilfeempfänger,
die Grünen Neun-Euro-Bahnticket und Energiepauschale,
die FDP den Tankrabatt.
Weitere Ideen wie es weiter geht:
Zeit hier am 28. Mai 2022
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