Der Klimawandel führt zu immer längeren Trockenzeiten.
Temperaturrekorde und Dürrejahre reihen sich aneinander. Die Folgen sind
Waldsterben, sinkende Wasserspiegel und ausgetrocknete Feuchtgebiete.
Angesichts von zunehmender Wasserknappheit fordert der Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND) Politik sowie Wasser- und
Landwirtschaft auf, umzudenken.
In einem Standpunkt beleuchten die
BUND-Arbeitskreise Wasser, Landwirtschaft und Naturschutz den Aspekt der
Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen und die Herausforderungen
an ein Wassermanagement in Zeiten der Klimakrise in diesem Bereich.
"Wir müssen zu einem sorgsamen Umgang mit den Wasserressourcen in Deutschland kommen. Wasser steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Oberstes Ziel bei der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen muss eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung sein, die Bewässerung auf ein Minimum beschränkt", sagt Kira Heinemann, Sprecherin des BUND-Arbeitskreises Wasser. "Derzeit verschwenden wir zu viel Wasser. Bewässerung findet überwiegend als Beregnung mit Großregnern statt. Diese Methode ist angesichts der veränderten Rahmenbedingungen nicht mehr fachgerecht und damit ebenso überholt, wie die bisher gängige Praxis der Landentwässerung." Dort wo Regner auch bei größter Tageshitze laufen, verdunstet ein Großteil des Wassers, bevor es die Pflanze erreicht. Der Wasser- und Energiebedarf für diese Form der Bewässerung ist immens.
Die veränderten Witterungsverhältnisse mit anhaltenden Trockenperioden bedeuten für die Landwirtschaft in Deutschland neue große Herausforderungen. Pflanzen wie Mais, Gemüse und Sonderkulturen, aber auch Energiepflanzen für Bio-Kraftstoff brauchen sehr viel Wasser. Da Bewässerung in der Landwirtschaft aber nicht beliebig ausgeweitet werden kann, muss die landwirtschaftliche Nutzung angepasst werden. Es müssen beispielsweise standortgerechte Fruchtfolgen unter Berücksichtigung des Klimawandels genutzt werden, die mit der Trockenheit besser klarkommen. Der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft kann so verringert werden.
Für die Landwirtschaft ist Planungssicherheit im Hinblick auf die Deckelung des Wasserbedarfs wichtig. Hier müssen die zuständigen Stellen schnell und verbindlich handeln. Als Anreiz zum Wassersparen und zur Erfassung der tatsächlich verbrauchten Wassermenge muss auch für die Landwirtschaft ein Wasserentnahmeentgelt in allen Bundesländern erhoben werden.
BUND-Forderungen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs:
- Erhöhung der Wasserhaltefähigkeit der Böden über humusaufbauende ackerbauliche Maßnahmen, wie z.B. vielfältige Fruchtfolgen, dauerhafte Bodenbedeckung, Frühsaaten im Herbst, flache Bodenbearbeitung (verhindert kapillaren Aufstieg des Wassers).
- Viehhaltung an das (verringerte) Wasserangebot anpassen.
- Züchtungsanstrengungen mit konventionellen Methoden verstärken, die zu besseren Toleranzen von Trockenheit und Überflutung führen.
- Resiliente, vernässungs- und trockenheitstolerante Kulturen anbauen.
- Erhalt und Neuanlage von Gehölzstrukturen (Hecken, Agroforstsysteme) zur Verminderung der Verdunstung von Nutzflächen, Erhalten der Luftfeuchtigkeit im Bestand und Schutz vor Winderosion.
- Wasser in der Fläche halten, z.B. durch Verschluss von Dränagen, Anlage von Kleingewässern und begrünten Geländemulden, Quer- und Streifenbearbeitung am Hang, Grünstreifen quer zum Hang.
- Wassersparende Bewässerungssysteme verwenden, z.B. Tröpfchenbewässerung, zur gezielten Bewässerung der Wurzeln; Erfahrungen aus semiariden Gebieten nutzen und weiterentwickeln
- Chemisch und hygienisch unbedenkliches Brauch- und Abwasser zur Bewässerung verwenden.
- Landwirtschaftliche Beratung auf die Aspekte Wasserverfügbarkeit und sparsame Bewässerung ausweiten.
- Verbot der Beregnung bei Sonnenschein von 8 bis 20 Uhr, mit Ausnahme für Anwuchsbewässerung.
Mehr Informationen
- BUND-Standpunkt zu Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen
- Der Standpunkt wurde unter Federführung des BUND AK Wasser in Zusammenarbeit mit dem AK Landwirtschaft und dem AK Naturschutz erstellt.
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