Schwäbische Zeitung
Weiterer Prozess zu Kiesgrubenblockade am Amtsgericht
Fridays for Future Wangen kritisiert Urteil - Verhandlung findet ohne Öffentlichkeit stattAm Amtsgericht in Wangen ist ein weiterer Fall im Zusammenhang mit der Blockade von Kiesgruben bei Molpertshaus im April 2021 verhandelt worden. Das Verfahren fand als Jugendstrafsache unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nun melden sich die Klimaaktivisten selbst zu Wort. Nach Angaben der Klimaaktivisten von Fridays for Future Wangen (FfF) war es die zweite angeklagte Person, die im April 2021 zusammen mit anderen Aktivisten die Zufahrten mehrerer Kiesgruben blockiert haben soll. Bei den Protestaktionen habe auf die klimaschädliche Produktion der Kiesunternehmen aufmerksam gemacht werden sollen, teilt FfF mit. Vorgeworfen worden sei nun Nötigung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.
Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, wurde bei der Gerichtsverhandlung Anfang März die angeklagte Person nach vier Stunden Verhandlung zu 80 Sozialstunden verurteilt. Sie kündigte an, in Revision zu gehen. Die Richterin sei, so teilt FfF weiter mit, damit allen Forderungen der Staatsanwaltschaft gefolgt und kaum auf die Argumentation der Verteidigung eingegangen. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht, das Amtsgericht in Wangen bestätigt zwar den Verhandlungstermin, beantwortet aber mit Verweis auf die Nichtöffentlichkeit der Verhandlung keine Anfragen dazu.
FfF-Mitstreiterin Rosina Kaltenhauser, die gemeinsam mit anderen eine Mahnwache zur Prozessbegleitung organisiert hatte, betont: „Mit dem Protest sollte auf die klimaschädliche Produktion der Kiesunternehmen aufmerksam gemacht werden, womit auch die Belange vieler Anwohner vertreten wurden.“ Der Kiesabbau verschmutze das Trinkwasser und führe dazu, dass gesunde Wälder gerodet werden müssten. „Dass diese Stimme für ein lebenswertes Umland nun so kriminalisiert wird, trifft uns sehr, und wir empfinden es als nicht verhältnismäßig.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen