Mittwoch, 30. März 2022

Temperatur-Anstieg von 1,5 Grad ist schon Realität

Schwäbische Zeitung  Von Lena Müssigmann

Im Schussental ist es binnen 40 Jahren deutlich wärmer geworden - Das bedeutet Stress für die Gesundheit

Im Schussental sind die Temperaturen in Folge der Klimaerhitzung stärker angestiegen als im weltweiten Durchschnitt. Im Sommer wirkt sich der Hitzestress auf den Körper aus. Aber auch für andere Bereiche hat ein Temperaturanstieg Folgen.

Der Anstieg der Temperaturen ist im Schussental überdurchschnittlich hoch, wie Roland Roth von der Wetterwarte Süd erklärt. ...
Global habe sich die Temperatur in den vergangenen Hundert Jahren um 1,1 Grad erhöht. Im Schussenbecken bis zum Bodensee sei ein Temperaturanstieg von 1,5 bis 1,8 Grad allein in den vergangenen 40 Jahren zu beobachten gewesen.

Auf Übersichtskarten des Deutschen Wetterdienstes, die das sogenannte Bioklima zeigen, gehört das Schussental zu den eher belasteten Bereichen. Mit dem Begriff Bioklima ist die Auswirkung von Temperatur, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Wind auf den menschlichen Körper gemeint. Aus diesen Faktoren wird die „gefühlte Temperatur“ berechnet, wie der Experte Andreas Matzarakis erklärt. Er arbeitet am Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg. Die gefühlte Temperatur sage aus, wie belastend das Wetter für den Menschen ist.

... Doch Matzarakis weist auf ein grundsätzliches Problem hin, dass man nur bei Hitze hat: Man kann ihr nicht entkommen. ..... Matzarakis hat zusammen mit weiteren Wissenschaftlern das Bioklima in Deutschlandkarten sichtbar gemacht - wo die Landkarte tiefrot ist, ist es am häufigsten richtig heiß. Das Schussental hat der Bioklimakarte zufolge, die den Zeitraum von 1981 bis 2010 betrachtet, pro Jahr 12 bis 15 Tage pro Jahr mit Wärmebelastung - das heißt, dass an diesen Tagen die gefühlte Temperatur über 32 Grad liegt. Auch entlang des Bodensees ist auf der von Matzarakis und Kollegen erstellten Bioklimakarte diese Wärmebelastung zu erkennen. Anders auf den Anhöhen östlich und westlich des Schussentals, aber auch im nördlich angrenzenden Umland: Dort wurden nur 7 bis 11 Tage pro Jahr mit Wärmebelastung festgestellt.

..Gleichzeitig sei Wasser nicht in jeder Hinsicht von Vorteil, denn es erhöhe die Luftfeuchtigkeit bei Hitze. Und die Luftfeuchtigkeit erhöhe die Belastung der Menschen. .

... „In einer heißen Umgebung ist die Leistungsfähigkeit herabgesetzt“, sagt er. Im Süden Deutschlands werde sich der Klimawandel auch künftig stärker bemerkbar machen. Matzarakis weist darauf hin, dass der Erholungsfaktor, den Touristen oder Kurgäste mit einer Region verbinden, darunter leiden könnte. ..

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