Sonntag, 20. März 2022

Wie der Klimawandel das Leben der Bienen durcheinander bringt

 Schwäbische Zeitung  hier

Vergangenes Jahr ist ein ganz schlechtes Jahr für die Bienen gewesen. Weil auf eine zeitige Schönwetterperiode anhaltende Regenfälle folgten, mussten viele Imker ihre Völker schon über den Sommer notfüttern. „Solche Wetterextreme nehmen zu“, befürchtet Meinrad Leiter vom Imkerverein Tettnang-Friedrichshafen. Durch insgesamt steigende Temperaturen sind die Winter milder und die Blüte kommt früher – mit fatalen Folgen für die Bienen.

Die Probleme beginnen oft schon im Winter, denn in milden Wintern machen die Bienen keine Brutpause. Imker wissen: Dadurch entwickelt sich aber auch der Hauptparasit, die Varroa Milbe, prächtig......

Akt zwei im klimabedingten Drama für die summenden Bestäuber: Wenn es zu früh warm wird und die Blüte früher einsetzt, sind im Bienenstock noch gar nicht genügend Honigsammlerinnen herangewachsen. „Die Natur ist immer einen Schritt voraus, und die Bienen hinken hinterher“, schildert Florian Andrä, der mit seiner Frau die Imkerei golden bees in Meckenbeuren betreibt. Auch in heißen Sommern ohne Feuchtigkeit und bei anhaltend trockenem Herbstwetter ist der Tisch für die Bienen kaum noch gedeckt.....

Noch schlimmer als die Honigbienen sind seiner Ansicht nach aber die Wildbienen vom Klimawandel betroffen, „denn sie sind auf sich allein gestellt“. Viele Wildbienenarten seien außerdem Spezialisten, die nur im kleinen Umkreis und oft auch nur auf bestimmten Blüten Nektar saugen und Pollen sammeln. „Wenn die Nahrungspflanzen nur ein paar Tage zu früh blühen, hat manche Wildbiene keine Chance mehr“, warnt Andrä. Mit seinen Schülern baut Andrä sogenannte Samenbomben, um bienenfreundliche Blühpflanzen weiter zu verbreiten.

Um Bienen und andere Insekten zu unterstützen, braucht es oftmals gar nicht viel: „Etwas stehen lassen und ein bisschen Unordnung zulassen im eigenen Garten kann auch schon helfen“, gibt Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung zu bedenken. Und zur Not reicht auch ein Kräutertopf: „Wenn Sie den Schnittlauch oder den Thymian blühen lassen, werden Sie sehen, dass der angeflogen wird“, verspricht Trötschler. Infos über Wildbienen finden Bienenfreunde auf den Internetseiten der Bodensee-Stiftung in Radolfzell oder beim Nabu.

Nach dem Motto „Jeder Quadratmeter zählt“ gibt es beim „Netzwerk blühende Landschaft“ Tipps und Pflanzenlisten für eine insektenfreundliche Bepflanzung im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Auch gibt es dort Tipps, wie Rasen insektenfreundlich gemäht werden kann. Zu finden unter


www.bluehende-landschaft.de/bluehflaechen/zuhause-im-privatgarten

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