Sonntag, 20. März 2022

Die Angst des Klimaforschers vor der Panik

Wie kommt denn ein (führender) Klimaforscher dazu, solche Thesen zu verbreiten? 

Weil die Menschen nicht in Panik geraten sollen, werden die Auswirkungen als "übertriebene Sorge" betitelt? Lieber soll man sich auf das Unvermeidliche einstellen, die Begrenzung auf 1,5° sei doch sowieso nicht mehr möglich. ... Daher sollen wir uns also lieber mit der Klimaanpassung beschäftigen und daran denken, dass es uns nicht so hart treffen wird wie Andere, in Afrika z.B. ...Klar Kriege und Flüchtlingswellen wird es da schon geben, die uns etwas berühren...

Ja - natürlich dürfen wir nicht unter der Last der Krisen zusammenbrechen, wir müssen uns unsere psychische Gesundheit erhalten. Aber den Kopf in den Sand stecken - wie lange soll das funktionieren?
Jeder kann etwas tun und jede Aktion ist wichtig, gerade deshalb weil das 1,5° Ziel so schwer zu erreichen ist.  Psychischen Gesundheit erhalten zu wollen aufgrund von Verharmlosung und Verdrängung  - das scheint mir nicht der beste aller Wege zu sein....
Eher scheint es wie die Fortführung der bisher doch ziemlich verfehlten  Klima Strategie der vergangenen Jahre.

Jede große Tat fängt ganz klein an - das gilt wohl auch für den Klimaschutz. Und sich aus der Starre zu lösen, um etwas zu tun, das tut gut!


Schwäbische Zeitung  hier

Klimaforscher Marotzke: Keine Panik vor dem Weltuntergang

Es müsste schon ein kleines Wunder passieren, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wir haben letztes Jahr gemeinsam mit Sozialwissenschaftlern eine große Studie veröffentlicht, in der wir zu dem Schluss kommen, dass es unrealistisch ist, die Emissionen bis 2050 weltweit auf null zu bringen, was für das 1,5-Grad-Ziel notwendig wäre.

Zwei Grad liegen unserer Meinung nach in Reichweite, aber für 1,5 Grad bewegt sich die Menschheit schlichtweg zu langsam. Wir müssen uns darauf einstellen, dass egal, was wir hierzulande in Sachen Emissionsminderung tun, der globale Klimawandel weiter voranschreitet.....

Sehr unwahrscheinlich. Da ist wirklich sehr vieles sehr spekulativ. Dass sich diese Kipppunkte so prominent im Bewusstsein festgesetzt haben, führt zu übertriebener Sorge und letztlich dazu, dass man falsche Prioritäten setzt.

Meine Empfehlung wäre, sich lieber über den nächsten Starkniederschlag Gedanken zu machen, als darüber, dass jetzt das Methan aus dem Permafrostboden entweicht und uns alle umbringt.

....Der Planet wird nicht unbewohnbar werden, Teile Afrikas und der Arabischen Halbinsel allerdings schon. Es gibt daher ein großes Risiko politischer Instabilität, die zu Kriegen und Flüchtlingswellen führen kann. Das würde natürlich auch uns betreffen. Aber selbst hier gibt es erhebliche spekulative Elemente.

Man braucht eine gesunde Distanz zu seinem Forschungsgegenstand, um es mit Max Weber zu sagen. Wer politisch zu nah dran ist, unterschätzt die Möglichkeit des eigenen Fehlers.

Außerdem hören die Leute irgendwann nicht mehr zu, wenn immer nur die nächste Katastrophensau durchs Dorf gejagt wird. Das hat nicht nur Folgen für die psychische Gesundheit der Menschen, ich sehe noch andere Gefahren. Wenn wie gesagt kein Wunder geschieht, werden wir im nächsten Jahrzehnt eine Erderwärmung von 1,5 Grad erreicht haben. Aber die Welt wird nicht untergehen. Viele werden dann sagen: Ihr Klimaforscher habt uns jahrzehntelang gesagt, wenn wir diese Marke überschreiten, sind wir verloren.

Es wäre fatal, wenn die Menschen dann den Glauben an die Notwendigkeit von Klimaschutz verlieren. Denn es wird weiterhin immens wichtig sein, die weitere Erderwärmung zu verhindern. Eine 2,5-Grad-Welt ist immer noch besser als eine 3,5-Grad-Welt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen