10.03.2022 |
Wenn man den Zahlen des Statistischen Landesamts
glauben darf, so lag der Zuwachs am Wohnungsbestand in den Jahren 2018
bis 2020 weit über dem Ziel, das selbst die Stadt Überlingen in ihrem
Wohnbaulandmodell bis 2030 ausgegeben hat.
Dass 126 Wohnungen pro Jahr
für das festgestellte Bevölkerungswachstum (53 Menschen pro Jahr) mehr
als ausreichend sein müssten, heißt zwar noch nicht, dass jede Familie
eine geeignete und bezahlbare Wohnung findet. Doch sind die Zahlen für
die Gemeinderatsfraktion LBU/Grüne Grund genug, von der Verwaltung
Klarheit zu verlangen über die Entwicklung. Insbesondere, weil an
mehreren Standorten in der Stadt die Ausweisung von neuen Bauflächen
sehr umstritten ist.
Stadträtin Bernadette Siemensmeyer (LBU/Grüne) wollte wissen, wie viele Wohnungen 2018 bis 2021 genehmigt und fertiggestellt wurden – und ihre Fraktion bitte um Prüfung und Ergänzung der Daten, die sie der Statistik des Landes entnommen habe. „Wie viele Wohnungen davon wurden gemäß der Wohnbaulandrichtlinie als preisgedämpfte Mietwohnungen vereinbart?“, lautet eine weitere Frage, und: „Was wird von der Stadtverwaltung derzeit getan, um vorhandenen Wohnraum zu aktivieren und Wohnungen vor Zweckentfremdung zu schützen?“
Die
Zahlen des Landes scheinen nahezulegen, dass zahlreiche Ferien- oder
Zweitwohnungen erstellt worden sind. Deshalb war ein weiterer Aspekt der
Anfrage: „Wie kann darauf eingewirkt werden, dass die Bautätigkeiten
angemessen zur Bevölkerungsentwicklung erfolgen?“
Als Begründung für die
Anfrage nennt die Fraktion die Aktivitäten der Stadtverwaltung zur
Mobilisierung von Bauland und verweisen auf die Standorte Südlich
Härlen, Bambergen, aber auch an der Rauensteinstraße Nord (Kleingärten)
und im Bereich Kibler/Rauenstein (Rauensteinpark). Insbesondere die
Umwandlung öffentlicher Grünflächen bedürfe einer „in Zeiten des
Klimawandels und unter Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Menschen
und auch die Flora/Fauna einer sorgfältigen Prüfung, auch in Bezug auf
Bedarf und mögliche Alternativen“.
Dies sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die in Planung befindlichen oder abgeschlossenen Verfahren eine ähnliche Tendenz des Zuwachses erwarten ließen, heißt es in der Anfrage. Sie verweist auch auf die weiteren Vorhaben der Baugenossenschaft an der Anna-Zentgraf-Straße, auf das Sparkassenareal St. Johann, das Telekomgelände und das Kramer-Areal. „Aus unserer Sicht ist es wichtig, die Stadt maßvoll und nachhaltig zu entwickeln“, heißt es im Ausblick. Dazu müsse das Maß der Bautätigkeiten mit Blick auf die Flächenqualität gesteuert werden. Ziel müsse auch sein, ausreichend bezahlbare Wohnungen zu erhalten oder zu aktivieren.
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