Spektrum der Wissenschaft hier von Daniel Lingenhöhl
Das Meer verkommt zur Müllhalde für unseren Kunststoff. Dabei sieht man nur einen Teil davon. Und die richtig große Plastikflut droht erst noch.
Mindestens 25 Millionen Tonnen Plastikmüll treiben mittlerweile in den Ozeanen, schätzt eine neue Studie der Arbeitsgruppe um Atsuhiko Isobe von der japanischen Kyushu-Universität in »Science of The Total Environment«. Doch der größte Teil davon entziehe sich unseren Augen, weil er entweder zu Mikroplastik zerkleinert wurde oder in der Tiefsee versank. Dieser Anteil betrage bereits zwei Drittel der Kunststoffe im Meer, so das Ergebnis der Studie.
Doch die Mengen sind erst ein Bruchteil dessen, was noch an Abfällen an Land liegt: Isobe und Co schätzen, dass sich 540 Millionen Tonnen in schlecht gemanagten Deponien, wilden Müllkippen oder einfach am Straßenrand in der Umwelt befinden und von dort in Gewässer eingetragen werden könnten. Den Meeren droht damit zukünftig eine noch stärkere Plastikflut, zumal auch die Produktion ungehindert weiterläuft.
Große Kunststoffe und Mikroplastik, das auf der Meeresoberfläche schwimmt, machen jeweils nur etwa drei Prozent des gesamten Plastikmülls im Meer aus. Während eine ähnliche Menge an Mikroplastik an den Stränden vermutet wird, landet fast ein Viertel des ozeanischen Plastikmülls wieder an den Küsten der Welt. Der große Rest entzieht sich dagegen den Augen.
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