Hier sind 2 aktuelle Artikel zum Thema Wasser, die uns nachdenklich stimmen sollten, denn auch bei uns wird sich sehr bald vieles verändern.
ARD Stand: 15.03.2022 Von Werner Eckert, SWR hier
Folgen des Klimawandels
Deutschland trocknet langsam aus
Noch ist Deutschland mit reichlich Wasser gesegnet. Das gilt als
selbstverständlich. Doch neue Daten zeigen: Der Wasserverlust ist beträchtlich
- und das Ausmaß noch nicht abzusehen.
..."Im Klartext: Deutschland hat in 20 Jahren Wasser im Umfang des Bodensees verloren. Das ist unvorstellbar viel Wasser."....."Der Wasserrückgang in Deutschland beträgt etwa 2,5 Gigatonnen oder Kubikkilometer im Jahr. Damit gehört es zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit."
Ein
erschreckender Befund. Famiglietti stellt nur die Fakten fest, über die
Ursachen spekuliert er nicht. Doch andere Analysen zeigen: Der Klimawandel
steht da ganz vorne. Zum Einen führen höhere Temperaturen zu mehr Verdunstung,
zum Anderen fließt mehr Wasser in Starkregenereignissen einfach ab und kommt
erst gar nicht in den Grundwasserkörpern an.
...
"Und wenn man es sich genau anschaut, sieht man, dass es in der Region um
Lüneburg ein besonders hohes Maß an Wasserrückgang gibt, ebenso im
Südwesten, in Baden-Württemberg und im Südosten, in Bayern."
Allerdings ist praktisch ganz Deutschland rot, und das heißt überall weniger
Wasser.
Hoher
Verbrauch durch Landwirtschaft und Privathaushalte
Vor
allem in akuten Dürrephasen ist das problematisch. Die Auswirkungen waren in
den vergangenen Sommern bereits spürbar: Während anhaltender Trockenphasen -
wie im Sommer 2018 - kam es bereits zu regionalen Problemen mit der
öffentlichen Wasserversorgung. Auf den Feldern verdorrten die Pflanzen
und in
den Wäldern litten die Bäume schwer.
Die
Landwirtschaft ist dabei gleichermaßen Täter wie Opfer. In ihrer Not suchen
die Bauern ihr Heil nämlich in immer mehr Bewässerung. Aber auch die privaten
Haushalte halten mit viel Wasser gegen die Dürre an, auch wenn die bei ihnen
nur den Rasen vertrocknen lässt.
Hydrologen
fordern Vorsorgemaßnahmen
Noch
sind das Probleme, die in einzelnen Jahren oder an einzelnen Orten auftreten.
Doch der Hydrologe Prof. Martin Grambow, oberster Wasserwirtschaftler des
bayerischen Umweltministeriums, warnt angesichts der Daten der Grace-Mission:
"Es sind Sachen, die bei uns noch nicht veröffentlicht sind, die aber
eigentlich allesamt dieses Bild leider stützen. Dass wir letztendlich ein
systemisches Defizit haben. Und das Unangenehme dabei ist: Das geht
lange, lange Zeit gut. Und wenn es dann aber so quasi merkbar wird, dann ist es
bei Weitem zu spät."
Hydrologen
fordern deshalb schon jetzt Vorsorge zu treffen. Neue Wassergewinnungsgebiete
müssten geschützt werden. Und größere Versorgungsverbünde könnten
sicherstellen, dass die zunehmend knappe Ressource Wasser auch in Jahrzehnten
noch überall zur Verfügung steht. Doch während das Angebot knapper wird, ist
der Wasserverbrauch in den vergangenen Jahren wieder angestiegen.
Die vierte Auflage des „Wasserreports“ sieht trübe aus, teilt Manfred Mödinger (Ingenieur für Getränketechnologie und Brauwesen) mit. Verschlechterungen der verfügbaren Wasserqualität seien leider eher die Regel. Mödinger erforscht für die Qualitätsgemeinschaft für Mineralwasser Wasservorkommen in Deutschland.
Einerseits nehmen Pestizidnachweise im untersuchten Wasser zu und Nitratvorkommen nicht ab. Gleichzeitig sind die Erkenntnisse aus Daten von Bund und Ländern fast ausnahmslos veraltet und lückenhaft. Nur Baden-Württemberg untersucht alle ein bis zwei Jahre sein Grundwasser flächendeckend. Untersuchungsergebnisse aus den übrigen Bundesländern sind sind spärlich. Vor allem in Rheinland-Pfalz (letzte veröffentlichte Prüfergebnisse: 2013) und in den östlichen Bundesländern gebe es eine dürftige Datenlage.
Trotzdem werde deutlich, dass unsere Wasservorkommen in einem besorgniserregenden Zustand sind, denn „…Bei 26,7 Prozent aller Grundwassermessstellen bundesweit liegen die Nitratkonzentrationen über dem gesetzlichen Grenzwert für Leitungswasser.“
Nitratwerte seien die einzigen Schadstoffwerte, die bundesweit untersucht werden. Nur vereinzelt untersucht würden Industrieschadstoffe, Pestizide und Arzneimittelrückstände. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit waren bei uns 2020 etwa 1000 Pestizide zugelassen. Diese würden sich auf dem Weg ins Grundwasser in giftige Zerfallsstoffe zerlegen. Zwar bestehe keine unmittelbare Gesundheitsgefahr, aber auf lange Sicht wissen wir nicht, welche Gesundheitsrisiken dies berge. Es sei nur eine Frage der Zeit.
(Quelle: LN, 15.03.22, S. 23)
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