Gemeinderat Schlier stimmt trotz Protest für Vollsortimenter auf der grünen Wiese
Am Dienstag den 5.4. fand ab 17 Uhr in der Turn-
und Festhalle in Wetzisreute die Sitzung des Gemeinderats Schlier statt.
Ab 16
Uhr gab es deshalb eine Rad-Demo vom Dorfladen in Unterankenreute zur
Sitzungshalle, an der sich über 30 Bürger*innen beteiligten.
Grund dafür war einer der Tagesordnungspunkte, in dem darüber entschieden wurde, ob ein Vollsortimenter in die Gemeinde Schlier, in das geplante neue Gewerbegebiet bei Wetzisreute, einziehen wird. Dies war bereits davor lange diskutiert worden, da unter anderem durch den Einzug eines Vollsortimenters der, in Unterankenreute bereits seit über zehn Jahren bestehende Dorfladen in seiner Existenz gefährdet wird.
"Wir sehen nicht ein, warum die Gemeinde Schlier jetzt auch noch einen Supermarkt braucht. Die meisten erledigen ihre Einkäufe eh auf dem Arbeitsweg in den Nachbargemeinden und ohne Auto wird der Supermarkt für die meisten weiterhin nicht erreichbar sein.Es bräuchte ein geeignetes Mobiltätskonzept sowie ein Konzept für den Erhalt und die Stärkung des Dorfladens, damit ein Vollsortimenter überhaupt in Frage käme." erklärt Martin Lang (55) aus Oberankenreute.
Die Demonstrant*innen richtete sich gegen die Pläne für einen Vollsortimenter, da sie die Existenz des Dorfladens bedroht sehen. Der Dorfladen stellt seit zehn Jahren die Nahversorgung in der Gemeinde sicher und ist zudem zu einem wichtigen Treffpunkt im Dorf geworden. Zudem stellen sie die Notwendigkeit in Frage und kritisieren die fehlende Anbindung einiger Teilgemeinden.
Befürworter des Vollsortimenters erhoffen sich
eine noch bessere Nahversorgung und fürchten, nicht mit den Nachbargemeinden
mithalten zu können. Zudem würde die Gewerbesteuer Geld in die Kasse der
Gemeinde spülen .
Der Gemeinderat entschied mit zehn Stimmen für
den Vollsortimenter, vier stimmten dagegen und es gab eine Enthaltung. Die
Enttäuschung der Demonstrierenden war groß, viele fühlten sich und ihre
Bedenken nicht gehört, obwohl diese zu Beginn auch in der Sitzung noch einmal
eingebracht wurden.
"Bisher ist in der Gemeinde Schlier noch
niemand verhungert, aber lebendige Dorfzentren werden immer mehr zur
Mangelware. Wir sollten lieber über zukunftsfähige Dorfzentren und
Einkaufsmöglichkeiten reden, als noch einen Supermarkt auf die grüne Wiese zu
bauen. Der Dorfladen ist als soziales Dorfzentrum unersetzbar, da sind sich
alle einig! Schade, dass uns jetzt nicht anderes übrig bleibt als zu hoffen,
dass der Dorfladen die Herausforderungen überleben kann." so Charlie
Kiehne (19).
Streit um einen möglichen Supermarkt
Was für die einen ein Grund zur Freude ist, sehen die anderen als Bedrohung
... Die Kommune hätte im Gewerbegebiet Wetzisreute-Ost die Möglichkeit, Platz für einen Vollsortimenter zu schaffen. Auch der Name einer Supermarktkette ist in der Debatte schon gefallen. Ob man den Schritt geht und wirklich Platz für einen Vollsortimenter schafft, entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. April. Was für die einen ein Grund zur Freude ist, sehen die anderen als Bedrohung.
Erst einmal klingt es verwunderlich, wenn es in einer ländlichen Gemeinde Unmut über die Ansiedlung eines Supermarktes gibt. Schließlich beschäftigt das Thema Nahversorgung alle Gemeinden. Und manche Kommunen bemühen sich - nicht selten erfolglos - darum, eine Supermarktkette für den eigenen Ort zu begeistern. In der Gemeinde Schlier gestaltet sich die Situation allerdings ein wenig komplexer.
....Vor allem der Dorfladen in Unterankenreute sieht einen Vollsortimenter als Gefahr für das eigene Geschäft an. ...„Dann können wir unser Angebot so nicht mehr aufrechterhalten“, sagt Dieter Schmolze vom Dorfladen, der als Genossenschaft organisiert ist.
Der Dorfladen, der sich einer großen Beliebtheit erfreut, wurde vor rund zehn Jahren gegründet. Es war eine Antwort auf die fehlende Nahversorgung in der Gemeinde ....
„Der Dorfladen prägt das Gesellschaftsleben im Dorf. Er ist sozialer Mittelpunkt in Ankenreute. Hier treffen sich die Menschen zum Kaffeetrinken. Es wäre schade, wenn das wegfällt“, sagt Jassniger. ...
Katja Liebmann macht klar, dass eine Entscheidung für einen Vollsortimenter keine Entscheidung gegen den Dorfladen sei....„Wenn man den Dorfladen auf andere Beine stellt, zum Beispiel mit einem Café-Betrieb, können Dorfladen und Vollsortimenter nebeneinander bestehen“, so Liebmann.
Dieter Schmolze vom Dorfladen ist skeptisch. Er sagt: „Wir wollen die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern weitermachen. Aber es könnte sehr schwierig für uns werden - vielleicht zu schwierig.“
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