Sonntag, 27. April 2025

Die Sorge um die „sinkende Geburtenrate“ wird zum politischen Programm

Theresa Bäuerlein hier auf LinkedIn

Reporterin. Journalistin & Co-Gründerin @Krautreporter | Schreibt über Psychologie, Hirn & Gesellschaft – und das, was dazwischen knirscht 🔎

Viele denken: Wenn Regierungen wollen, dass Frauen mehr Kinder bekommen, ist das doch gut für Familien. Wer könnte etwas dagegen haben?

Aber: Nicht alles, was nach Familienpolitik aussieht, ist Familienpolitik.

Manchmal ist es Geburtenpolitik – und die folgt ganz anderen Zielen.

In den USA plant die Trump-Regierung gerade finanzielle Boni für Mütter (nicht Eltern!), Vorteile für Verheiratete und Programme zur Zyklusaufklärung.

Die Sorge um die „sinkende Geburtenrate“ wird zum politischen Programm.
Das kennen wir auch aus Deutschland: Die AfD beklagt regelmäßig den Geburtenrückgang – und meint damit selten Vereinbarkeit oder Care-Arbeit, sondern vor allem: mehr *deutsche* Kinder, weniger Migration. 

Wenn rechte Regierungen von Familie sprechen, meinen sie oft nicht Fürsorge. Sondern Kontrolle. Sie wollen nicht alle, sondern ganz bestimmte Kinder. Die „richtigen“. 

Einige der aktuellen US-Vorschläge machen das deutlich:

- 30 % der renommierten Fulbright-Stipendien sollen an Verheiratete oder Eltern gehen

 - 5.000 $ Baby-Bonus für jede Frau (!) nach der Geburt (wer nicht selbst gebärt, kriegt nix) 

- Zyklus-Aufklärungsprogramme, damit Frauen besser wissen, wann sie fruchtbar sind

Das ist keine Familienförderung. Das ist Reproduktion als Bürgerpflicht. (4/8)

Was bringt es, Menschen mit Geld, Steuererleichterungen und Zyklusaufklärung zum Kinderkriegen zu bewegen, wenn man sie danach allein lässt mit Care-Arbeit, fehlenden Kitas und struktureller Überforderung? 

Wer nur den Moment der Geburt politisiert, aber nicht das Leben danach, meint nicht Familie – sondern Fertilität. 

Die Soziologin Nicole Hiekel hat den Unterschied einmal auf den Punkt gebracht:

Geburtenpolitik fragt: Wie kriegen wir mehr Babys?

Familienpolitik fragt: Wie ermöglichen wir ein gutes Leben – mit oder ohne Kind?

Wer über Geburten spricht, sollte auch über Fürsorge, Wahlfreiheit und gerechte Strukturen sprechen. Denn Kinderkriegen ist keine patriotische Pflicht. Sondern eine persönliche Entscheidung.


Stern  hier 23. April 2025

Trump will Frauen 5000 Dollar zahlen, wenn sie Kinder bekommen

Donald Trumps Regierung überlegt zahlreiche Maßnahmen, um amerikanische Frauen zum Gebären zu bewegen. Eine Idee: die Baby-Prämie – vorgeschlagen von Elon Musk.

Die US-Regierung unter Donald Trump will der sinkenden Geburtenrate in den USA entgegenwirken und hat dafür ein neues Programm ausgetüftelt: Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf Regierungskreise von einer Prämie von 5000 US-Dollar pro Kind. 

Die Idee, einen Bonus an gewordene Mütter zu zahlen, um Frauen das Gebären schmackhaft zu machen, geht auf Elon Musk zurück. Der Tech-Milliardär bezeichnet sich selbst als "Pronatalist". Er glaubt nicht an eine globale Überbevölkerung, sondern dass die Zahl der Menschen weltweit sinkt und sich dadurch Probleme wie Überalterung und wirtschaftlicher Niedergang ergeben.

Donald Trump: "Ich bin der Fruchtbarkeitspräsident"
Außerdem ist Musk der Meinung, dass vor allem intelligente Menschen mehr Kinder haben sollten. Er dürfte sich wohl selbst dazu zählen – und hat auch schon ein gutes Dutzend Kinder in die Welt gesetzt. Trump selbst äußerte sich ebenfalls mehrfach pronatalistisch. So sagte er im März, er sei der "Fruchtbarkeitspräsident".

Bei den Ideen der Trump-Regierung geht es jedoch nicht allein um den Anstieg der Geburtenrate. Der "MAHA"-Bewegung ("Make America Healthy Again" – "Macht Amerika wieder gesund") geht es darum, den Rückgang der "traditionellen amerikanischen Familie" aufzuhalten.
Trump und seine Anhänger setzen sich stark für das konservative Familienbild aus verheirateten Vater und Mutter mit Kindern ein – und auch gegen Schwangerschaftsabbrüche.

Neben Trump und Musk unterstützt auch US-Vizepräsident Vance die Werte des Pronatalismus. Bei einer Anti-Abtreibungs-Demo im Januar hatte er bei einer Rede gesagt: "Ich will mehr Babys in den Vereinigten Staaten – aufgezogen von wunderschönen Männern und Frauen"......



hier Frankfurter Rundschau  Stand:25.03.2025,Von: Marcus Giebel

Absurder Putin-Plan: Russische Region zahlt Schülerinnen ab jetzt eine Schwangerschaftsprämie

Wladimir Putin sorgt sich um die Zukunft seines Landes. Deshalb lässt Russlands Präsident Schwangerschaften auch für Minderjährige schmackhaft machen.

Wladimir Putin kämpft nicht nur gegen die westlichen Einflüsse in der Ukraine. Sondern auch gegen eine geringe Geburtenrate in seinem Reich. Das Nachbarland überzieht der Kreml-Chef daher seit mehr als drei Jahren mit seinem Ukraine-Krieg, schickt Zehntausende Landsleute in den Tod. Die exakten Zahlen sind nicht bekannt, aber Russlands Verluste sollen enorm sein.

Vor allem junge Männer werden an die Front geschickt, um in Putins Namen Blut zu vergießen und in vielen Fällen ihr Leben zu geben. Das könnte Russland auf lange Sicht noch besonders teuer zu stehen kommen, denn befinden sie sich doch in einem Alter, in dem Familien gegründet und Kinder gezeugt werden. So könnte sich das Nachwuchsproblem in Russland weiter verschärfen.

Putin und die Geburtenrate in Russland: Niedrigster Wert seit Machtübernahme 1999 erreicht
Teilweise wird von der niedrigsten Geburtenrate seit dem Jahr 1999 gesprochen – zu jener Zeit kam Putin an die Macht. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf die staatliche Statistikbehörde Rosstat von 599.600 Geburten im ersten Halbjahr 2024, im Juni des Jahres kamen erstmals in einem Monat weniger als 100.000 Babys zur Welt.

Laut dem Statistik-Portal CEIC gehen die russischen Experten davon aus, dass die absoluten Zahlen bis ins Jahr 2030 sinken werden und es erst dann wieder bergauf geht. Das kann Putin gar nicht gefallen, der sich seit Jahren gegen den Rückgang stemmt und von Großfamilien mit mindestens sechs Kindern schwärmt. Im vergangenen Oktober verabschiedete die Duma ein Gesetz, das „Propaganda von Kinderverweigerung“ verbietet. Die Russen wurden sogar dazu angehalten, sich in den Arbeitspausen fortzupflanzen.

Das Staatsoberhaupt selbst hat zwei erwachsene Töchter mit seiner Ex-Frau, seine aktuelle Partnerin schenkte ihm zudem zwei Söhne, die von der Öffentlichkeit ferngehalten werden. Sie sollen im Luxus leben, müssen sich über ihr Auskommen keine Gedanken machen.

Schwangerschaftsprämie in Russland: 100.000 Rubel auch für Schülerinnen
Mit Putins absurdem Plan gegen die russischen Nachwuchssorgen hat zwar noch niemand ausgesorgt. Aber der Präsident will zumindest mal schauen, was hier mit Geld alles möglich ist. Dabei gilt offenbar das Motto „früh übt sich“.....


hier  Stand:25.11.2020, Von: Zülal Acar

10.000 Euro Prämie: AfD will Frauen zum Kinderkriegen animieren

Die AfD (*FR berichtete) will die Deutschen zur Familiengründung animieren. Dazu wirbt sie mit einem „Baby-Willkommensdarlehen“ und einem reduzierten Mehrwertsteuersatz für Windeln. Wie die Deutsche Presse Agentur (dpa) berichtet, sei es der AfD ein Anliegen, zu erforschen, „wie man junge Frauen dazu bringen kann, mehr Kinder zu bekommen“, sagte der Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt.

AfD: Familienplanung scheitert oft an fehlenden finanziellen Mitteln
Für Reichardt ist das Fehlen finanzieller Möglichkeiten das größte Problem und nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der AfD-Abgeordnete betonte, staatliche Förderung müsse es nicht nur für Familien geben, die ihre Kleinkinder außerhalb des Hauses betreuen ließen, sondern auch für Familien, die sich dafür entschieden, ihre Kinder selbst zu betreuen.

Über den Antrag der AfD soll voraussichtlich am morgigen Donnerstag im Plenum beraten werden. Er sieht für Eltern bei der Geburt des ersten Kindes ein zinsloses Darlehen in Höhe von 10.000 Euro vor. Das Darlehen soll frühestens nach fünf Jahren rückzahlungspflichtig werden.

AfD: Mehrwertsteuersatz für Windeln soll sinken
Der Rückzahlungsbetrag sollte sich also nach der Geburt eines zweiten Kindes halbieren. Falls ein drittes Kind geboren wird, entfällt Verpflichtung zur Rückzahlung ganz. Der Mehrwertsteuersatz für Baby-Windeln sollte nach den Vorstellungen der AfD von derzeit 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt werden.....

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